Newsletter der nmz 70 Jahre

Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten,

eine quietschfidele Selbstblockade erleben wir gerade in der Politik Deutschlands. Was die Corona-Pandemie angeht. Man möchte nicht mehr länger zuschauen. Es rappelt und ruppelt mal wieder zwischen Überbrückungsgeld, wildem Gefuchtel mit halbherzigen Entscheidungen.

Ich möchte Sie nicht zu sehr langweilen und greife deshalb auf ein Statement des hochgeschätzten Künstlerischen Leiters der Bayerische MusikAkademie Schloss Alteglofsheim und den Bayerischen Rockintendanten Bernd Schweinar zurück. Der antwortete auf eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur:

Kultur lebt seit jeher von der Polarisation! Ich bin groß geworden mit Themen wie Friedensbewegung und Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf. Bei beiden Themen haben zahlreiche Künstler:innen eindeutig und voluminös Position bezogen. Das vermisse ich in der heutigen Pandemieproblematik. Die Angst vor einer Spaltung der Gesellschaft beschwören vielfach nur jene herauf, die selbst die Spaltung betreiben. Kultur darf sich hier nicht einschüchtern lassen. Es geht um nichts weniger, als ein funktionierendes Kulturleben mit Publikum in der Zukunft. Und wer sich durch seine Impfverweigerung ausgrenzt bzw. Kultur damit schädigt oder unmöglich macht, den braucht die Kultur auch in Zukunft nicht mehr als Publikum! Diejenigen will ich persönlich auch gar nicht mehr in einem Konzert sehen. Zudem stelle ich die Fußballfrage auch in der Kultur. Ungeimpfte Künstler:innen brauchen unsere Bühnen nicht, weil sie diese Bühnen im Moment beschädigen! Wenn ungeimpfte Künstler:innen sich eigene Bühnen für ungeimpftes Publikum schaffen – mit eigenem finanziellen Risiko – dann sei ihnen das unbenommen.“

Was die dpa dann daraus gemacht hat, lesen Sie hier. Aber meine Rede, die ich auch dem Deutschen Kulturrat laufend in den Mund legen möchte.Statt Corona vs. Kultur ist es Zeit für Kultur vs. Corona. Kommen Sie gut in die Woche.


Video: Das Young Orchestra Riga-Rostock 2021

Nach einjähriger Pause konnte die YARO – die Young Academy Rostock , das Internationale Zentrum für musikalische Frühförderung – im Sommer 2021 wieder stattfinden.

Den Abschluss bildete auch diesmal das gemeinsame Orchesterkonzert der YARO-Jungstudierenden und der Partnermusikschule Emil Darzins in Riga sowie Gästen aus St. Petersburg, Graz und weiterer Musikschulen. Als Solistin konnte Baiba Skride gewonnen werden. Sie ist selbst Absolventin der Hochschule für Musik und Theater Rostock

nmzMedia durfte das Konzert aus dem Konzertsaal der Musikhochschule im Auftrag der YARO mitschneiden. Sehen Sie hierzu auch das Interview: Prof. Stephan Imorde (YARO) im Gespräch mit Baiba Skride. 


Theos Kurz-Schluss

Wie ich einmal versuchte, meinem Enkel Machart und Schönheiten der deutschen Lyrik näherzubringen

Was zurzeit in den Schulen abgeht – mein Blick richtet sich zwangsläufig vor allem auf die bayerischen – ist eine ziemliche Schinderei. Mein Enkel Gandolf-Augustus, neunte Klasse Gymnasium, schreibt ungefähr täglich zwei Prüfungsarbeiten. Vermutlich geschockt einerseits durch bedrohlich nah kreisende Hubschrauber-Eltern, den Anwalt an der Seite, andererseits getrieben von einer Effizienzpädagogik, die hohe Bildungsansprüche und scharfe Auslese im Sinne der Wirtschaft möglichst in Zeiten gerade noch medizinisch verantwortbaren Präsenzunterrichtes abfordert, werden Schülerinnen und Schüler durch Stoffmassen gepeitscht und zum jeweiligen Leistungsbeweis gezwungen. [Vorab aus Politik & Kultur 2021/22-12/01). Weiterlesen


KRITIK

Durchgeknallte Farce ohne doppelten Boden – Schostakowitschs „Die Nase“ am Theater Basel

Sogar am Ende hüpfen sie noch. Immer wieder geht der Vorhang auf – und das gesamte Ensemble macht unter dem Jubel des Basler Publikums den Kosaken-Macarena. Auch Dirigent Clemens Heil und Regisseur Herbert Fritsch hopsen mit. Die unglaubliche motorische Energie von Dmitri Schostakowitschs Oper „Die Nase“, den ganzen Abend befeuert vom grandios aufspielenden Sinfonieorchester Basel, wirkt nach. Michael Borth alias Platon Kusmitsch Kowaljow hat endlich seine Nase wieder und macht glückselig den Vortänzer. Die neueste Basler Produktion hat schon nach der Premiere Kultstatus.Weiterlesen

Motorischer Vintage-Mozart: „Die Hochzeit des Figaro“ in Erfurt

Derzeit scheinen die Menschen in Wolfgang Amadeus Mozarts und Lorenzo da Pontes opera buffa „Die Hochzeit des Figaro“ und ihre Triebhaftigkeiten wichtiger als die politische Dimension. Am Theater Erfurt kommen in der Inszenierung von Martina Veh neben dem erotischen Spaß auch dessen Grenzen ins Bild. Musikalisch gerät das unter Samuel Bächli als blitzblankes Bekenntnis zur herkömmlichen Aufführungspraxis. Weiterlesen

Doppeluraufführung am Theater Nordhausen: „Kain und Abel“ und „Verklärte Nacht“

Das Theater Nordhausen kombiniert die Uraufführung der Oper „Kain und Abel“ von Christoph Ehrenfellner mit der Uraufführung von Ivan Alboresis Ballett „Verklärte Nacht“. Das ist mal ein Zeichen: In den Wochen vor Weihnachten des zweiten Coronajahres, die sich in den Opernhäusern, die noch spielen, anfühlen wie ein düsterer Vorabend, stemmt Nordhausen eine Uraufführung! „Kain und Abel“ von Christoph Ehrenfellner. Eine Oper für Solisten, Damenchor und Orchester. Weiterlesen

«West Side Story» und «Sweeney Todd»: Theater-Legende Sondheim tot

New York - «West Side Story», «Sweeney Todd» und «Gypsy»: Stephen Sondheim gilt als einer der bedeutendsten Texter und Komponisten der Musiktheaterbranche. «Es ist schwer, Sondheims Einfluss auf das amerikanische Musiktheater überzubewerten», schrieb der Schauspieler, Texter und Komponist Lin-Manuel Miranda einst in der «New York Times». «Er ist der beste Texter des Musiktheaters. Punkt.» Am Freitag (Ortzeit) starb Sondheim im Alter von 91 Jahren in Roxbury im US-Bundesstaat Connecticut. Weiterlesen


Kubes HÖRBAR: Strawinsky 50

Diese Woche steht ganz im Zeichen von Igor Strawinsky, dessen Todestag sich zum 50. Mal jährt. Verpassen Sie nicht, wenn Sie sich in unseren Newsletter der HörBar eintragen. Unter der Woche gibt es dann täglich um 10 Uhr eine neue CD-Rezension. Normalerweise. Wöchentlich abwechselnd nehmen sich Michael Kube und Martin Hufner ein paar neue oder ältere “Scheiben” vor. 


NACHRICHTEN / Rezensionen

PERSONALIA


Was gibts im Radio?

Nachdem sich der Programmzettel wieder deutlich besser gefüllt hat und man mit etwas Geschick aus der lahmen ARD-Datenbank wieder etwas einfacher insbesondere die Jazz-Sendungen herausschälen kann, gibt es jetzt wieder die Radiowoche in zwei Versionen. Als Jazz-RadioWoche und als Radiowoche (mit Schwerpunkt auf Features auch jenseits nur musikalischer Fragen). Wie immer auch mit PDF-Download. 


Martin Hufner


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