Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten, auch wenn die Corona-Pandemie gerade etwas im Aufmerksamkeitspegel hintansteht, die Auswirkungen bekomme ich über Berichte und Infos unserer Kritiker durchaus mit. So wurde ein Tannhäuser in Wuppertal eine Stunde vor Beginn abgesagt. Eine Meyerbeer-Premiere in Bonn traf gestern ein ähnliches Schicksal, nur dass die Absage früher kam. Halevys “Die Jüdin” in Kiel verschoben, “Peter Grimes” wurde vor zwei Wochen schon in München verschoben, Debussy in Nürnberg konzertant, Lubchenkos “Wir” in Regensburg gleich zwei Mal verschoben (kommt wohl diese Woche dann). Und das alles noch unter einschränkenden Bedingungen der geltenden Maßnahmen. Wie wird das erst aussehen nach dem 20. März, der von manchen als Freedom-Day begrüßt wird. Mein Gefühl sagt mir: Dann geht es erst richtig los. Aktuell sind viele Institutionen der lebenswichtigen Infrastruktur schon wieder am Limit: Polizei, Feuerwehr, Krankenhäuser. Sie lesen das wahrscheinlich in ihrer lokalen Presse, die Sie beziehen. DISKUSSION 1Unterdessen boomen die Solidaritäts- und Spendenkonzerte zugunsten der Flüchtlinge und der Hilfeleistungen in die Ukraine. Die Furcht, dass dabei nach den Entbehrungen der letzten zwei Jahre, die Kulturakteure wieder gute Miene machen sollen, findet Alexander Strauch in seinem Artikel für das Bad Blog nicht so angenehm, zumal wenn die Aktionen von öffentlich geförderten Institutionen ausgeht. Er fragt: Sollen MusikerInnen auf Honorare zugunsten der Ukraine verzichten? „Ich nehme an, jede:r, fast jede:r spendet derzeit Geld oder Lebenszeit für Hilfsprojekte zugunsten ukrainischer Menschen. Man spendet, man sammelt benötigte Sachen oder man macht ein eigenes Konzert und widmet die Einnahmen oder Gagen dem guten Zweck. Das ist Alles unproblematisch, wenn man von sich aus autonom und einstimmig im Kollektiv entscheidet. Ich lese allerdings immer wieder, dass auch Institutionen, z.B. städtische Museen, die in ihren Ausstellungen Musik stattfinden lassen, wie ich gerade erfuhr, auf die Musiker:innen zukommen und um einen Gagenverzicht zugunsten der Hilfe für die Ukraine bitten. Das ist nicht gut …“ Umso absurder wirkt in dem Zusammenhang der Vorwurf unseres zweiten Kulturstaatsministers in der Ära Gerhard Schröder, Julian Nida-Rümelin, der sich gegen „Gesinnungsprüfungen“ bei russischen Künster*innen an die McCarthy-Zeit in den USA erinnert fühlt. Dieser Verweis geht so in die Irre, wie das scheinheilige Mitgefühl mit offensichtlichen Putin-Freunden, denen jetzt festere Engagements im Westen gekündigt werden. Kommen Sie gut in die Woche … DISKUSSION 2Solange ukrainische Theater Bunker sind, müssen im Westen auftretende Russen Farbe bekennen oder daheim bleiben – Von Alexander StrauchWir checken es nicht! Wir leisten uns Phantomschmerzdiskussionen um „Russophobie“ und „gecancelte russische Musiker“! War da nicht was? Krieg? Ein russischer Krieg, ein Überfall, ein russischer Landraub auf die Ukraine? Wir bemühen uns, einschliesslich mir, es einen Krieg Putins zu nennen. Es ist aber ein russischer Krieg und der beeindruckende… weiterlesen
KRITIKBraver Parcours: „Memorial of Rebellion“ beim Festival „Passion :SPIEL“ in WeimarEin „Paralleluniversum von besonderen Stücken, Experimenten und Aufführungen“ versprechen Weimars Operndirektorin Andrea Moses und ihr Konzeptdramaturg Michael Höppner für Passion :SPIEL. Die erste Ausgabe des Festivals für Neues Musiktheater findet vom 10. bis zum 19. März 2022 im e-werk Weimar auf der versatilen Raumbühne Martin Miotks statt. Weiterlesen Was lange währt, muss nicht immer gut werden – Verdis „Don Carlo“ in Essen Aalto-OperWie jedes Haus, das auf sich hält, hat auch die Aalto-Oper in Essen vor ihre jüngste Hauspremiere ein Statement gesetzt. Am 17. Tag von Putins Angriffskriegs gegen die Ukraine und Europa fügte das Haus dem bisher praktizierten Abspielen der ukrainischen Nationalhymne (wie in Dresden) oder der Europahymne (wie in München) auf ausdrückliche Empfehlung der Deutschen Orchestervereinigung eine vom gebürtigen Ukrainer Eduard Resatsch eigens komponierte Variante der Solidarisierung mit den Überfallenen hinzu. Weiterlesen Münchner Wiedergutmachung: Ernst Kreneks „Jonny spielt auf“ am GärtnerplatztheaterBei der Münchner Erstaufführung 1928 zettelten Nazis einen Eklat an. Nun ist Ernst Kreneks einstiges Erfolgsstück „Jonny spielt auf“ wieder am Münchner Gärtnerplatztheater zu sehen. Juan Martin Koch berichtet von einer facettenreichen Premiere. Weiterlesen Prominente Pflichtübung: Luigi Cherubinis „Les Abencérages“ in BudapestLuigi Cherubinis Oper „Les Abencérages“ (Paris 1813) ist eine anspruchsvolle wie harte Übung in Sachen Musikgeschichte des frühen 19. Jahrhunderts. Zur konzertanten Aufführung im Budapester Konzertsaal MüPa gab es weder Maskenpflicht noch Kontrollen der Impfbestätigung. Sie wurde am 9. März ein Höhepunkt des Barock-Zyklus mit Konzerten mit Emöke Baráth, Philippe Jaroussky und Joyce DiDonato. Weiterlesen HÖRBAR - Jazz & anderesNACHRICHTEN
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