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In unserem zweiten Hauptartikel in der nmz macht sich Roland Spiegel Gedanken zum Thema Mindesthonorare:
Geiz macht uns alle arm – Mindesthonorare sichern den Fortbestand der Musikszene · Von Roland Spiegel
In den letzten zwei Jahren wurde es deutlicher als je zuvor: Menschen brauchen Kunst und Kultur. Und dies nicht als Luxusgut, sondern als Mittel zum Überleben. Die Musik spielte da eine besondere Rolle. Man brauchte sie zum Durchstehen langer Durststrecken – und zum Stiften eines Gemeinschaftsgefühls. Die „Ode an die Freude“ als Sound, der von Balkon zu Balkon trug, die Videokonzerte von Popstars, Orchestern und Chören als kulturelle Kommunikation zwischen Städten, Ländern und Kontinenten, während Flugzeuge am Boden und Konzertsäle leer blieben: Die Musik bewegte Gemüter in einer Zeit des Erstarrens und bot Halt in einer zermürbenden Phase der Ungewissheit. Weiterlesen
KOMMENTAR / GLOSSE
Auf der Suche nach der Kreativität – Absolute Beginners 2022/05
Wer in verschiedenen Ländern Informatik studiert, wird Ähnliches auf ähnliche Weise lernen. Wer dagegen ein künstlerisches Studium anstrebt, wird davon geprägt werden, wie im Studienland Kreativität vermittelt und verstanden wird. Und da gibt es dramatische Unterschiede. Weiterlesen
Ein Bericht für eine (Bayerische) Akademie
Was macht denn eigentlich die Bayerische Akademie der Schönen Künste? Das ist die dringliche Frage, die sich unseren Lesern sicherlich schon lange stellt, denn in der Welt ist ja bekanntlich sonst nichts los. Daher widme ich der Akademie (kurz: BADSK) diesmal einen besonders… Weiterlesen
KRITIK
Vor 50 Jahren (1972/05)
Genius, Gefühl und Gigantomanie. Bemerkungen zum Berlioz-Boom
So sehr Berlioz die Emanzipation der Musik von klerikaler Dogmatik und klassischer Strenge zur Individualisierung, zur rein musikalisch begründeten Funktionalität einer weit über Beethoven hinaus gesteigerten Ausdrucksskala vorantrieb, so sehr hat er aber auch den Star- und Geniekult des aufkommenden Bürgertums mit inszeniert, hat der bürgerlichen Gesellschaft zur pseudoliberalen Selbstdarstellung verholfen und dazu auch die entsprechend monumentalen Werke, oft sehr kurzfristig, abgeliefert, so einerseits das Requiem, ein genialer Vorgriff auf den Raumklang der Avantgarde von heute, andererseits die „Symphonie funèbre et triomphale“, ein streckenweise recht banales und langatmiges Stück Bombastofonie in Blech zum Helden- und Totenkult der herrschenden Klasse. (Weiterlesen)
Es lebe das Anderssein! – Das Musical „Shrek“ in Halberstadt in Eigenproduktion
Musicals sind sonderbare Geschöpfe. Im weitesten Sinne sind sie Nachkommen der Operette. Zumindest sind sie mit dieser zwar nicht ausgestorbenen, aber doch zu keinen Nachkommen mehr fähigen Gattung irgendwie verwandt. Auf der anderen Seite bedienen sie die Ökonomie der Unterhaltung auf eine Weise, über die man immer wieder staunt. Ein eigenes Theater für jeden Blockbuster ist eine Idee, der allenfalls Richard Wagner mit seinen Festspielen nahekommt. Historisch gesehen ist es natürlich umgekehrt. Schon, weil der große Opern-Gesamtkunstwerker die Systembrüche, die der Musical-Industrie noch bevorstehen, schon mehrfach überstanden hat. Weiterlesen
Ansehnlich mit Fragenzeichen – Giuseppe Verdis „Otello“ an der Oper Kiel
Gleich zweimal setzte sich das Theater Kiel mit Shakespeares Drama um den eifersüchtigen maurischen Feldherrn in Venedigs Diensten auseinander. Beides hatte im April Premiere, zu Monatsanfang als ein neues Ballett mit dem modischen Titel „Othello 2.0“, am 30., dem letzten Tag im April, dann Verdis „Otello“. Das Tanzstück fußt, wie aus der Schreibung ersichtlich, stärker auf Shakespeares Drama und muss sich erst beweisen. In der Oper dagegen hatten Arrigo Boito mit seinem geschickten Libretto und Giuseppe Verdi mit seinem dichten Klanggewand schon für überzeitliche Gültigkeit gesorgt. Weiterlesen
An der Staatsoper Hannover rekonstruiert Ben Frost den Mord an Halit Yozgat nach der Gegenrecheche 77sqm_9:26min von Forensic Architecture
Es ist eine Oper zu einem „Fall“. Der Mord an Halit Yozgat wird akribisch genau nachgestellt. Aus verschiedenen Perspektiven. Mit den Differenzen, die sich bei Zeugenaussagen in solchen Fällen immer ergeben. Vom Charme eines TV-Krimis, der immer wieder neu ansetzt, ist dieser Fall von sieben Varianten eines Tathergangs in 9:26 Minuten jedoch meilenweit entfernt. Weiterlesen
Michael Kubes HÖRBAR - Weinberg
Mieczysław Weinberg (1919–1996) und seine herausragende Musik mussten in den beiden letzten Jahrzehnten erst (wieder)entdeckt werden. Dies gilt gleichermaßen für alle Gattungen – von der Oper über die Sinfonie bis hin zur Kammermusik, selbst für das Streichquartett. Auch wenn inzwischen zahlreiche Einspielungen vorliegen, so finden sich seine Kompositionen kaum regelmäßig auf den Programmen etablierter Häuser, Orchester, Ensembles oder Solisten (nur wenige ausgenommen) – vermutlich wird Weinbergs sogar noch immer als «Geheimtipp» gehandelt.
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Weinberg / Arcadia Quartet: (… das Arcadia Quartet spielt mit einem sehr körperlichen, aber dynamisch wie agogisch differenziert gestalteten Klang, was der charakteristischen Chandos-Philosophie nur entgegen kommt: satter Sound und direkte Akustik machen die ohnehin vorzügliche Interpretationen zu einem bezwingenden Erlebnis. …)
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Weinberg / Amadeus Chamber Orchestra (…Der verhangene Klang des in Poznań beheimateten Amadeus Chamber Orchestra gibt der Produktion zwar einen eindrücklichen Charakter, lässt manches an den Werken dann aber doch monochrom erscheinen. …)
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Weinberg / Gidon Kremer (… Natürlich berückt die Aufnahme aus dem Jahre 2017, und sie vermittelt auch ein Stück interpretatorische Authentizität. Und dennoch schleichen sich von Präludium und Präludium Zweifel ein. …)
NACHRICHTEN
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