Newsletter der nmz 70 Jahre

Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten,

Ein Aufführungsreigen in Anführungszeichen in den letzten Tagen, der es in sich hatte. Richard Wagners Holländer” (fritschistisch in Berlin/komisch), Alban Bergs Wozzeck” (dekonstruktivistisch in Freiburg), Anno Schreiers Turing” (minininimamamalislislistisch in Nürnberg), Ludwig van Beethovens “Fidelio(pessimistisch in Berlin/deutsch).

Da kommt der Kurz-Schluss unseres Herausgebers Theo Geißler zur Ballbehandlungsweltmeierschaft der Herren zur erhitzten Abkühlung nicht zur falschen Zeit.

Facebook must die“ findet im Bad Blog Of Musick Moritz Eggert. Sein Alternativplanvorschlag? Lesen Sie hier.

Und die HörBar zum 200. Geburtstag von César Franck beendet Michael Kube mit der Rezension einer bemerkenswerten Aufnahme des kompletten Orchesterwerks.

Morgen wird die nmz gedruckt. Heute bereits das Hochschulmagazin. Und am Donnerstag beginnt der letzte Monat des Jahres. Kommen Sie gut durch die Woche, liebe Leserinnen und Leser des Newsletters.


Theos Kurz-Schluss

Wie mich das Verkommen des Fußballsportes genauer betrachtet aber meist unbewusst durchs Leben begleitete

Heutzutage, wir schreiben das Jahr 2031 – nach arab/neosowjet-Kalender fünf nach Putin – schießt mir der Rest meiner Magensäure ins verbliebene Gedärm, wenn ich die derzeit allgegenwärtigen multilingualen Sprüche der KI-Digital-Comments aus Mini-Booms aller Art Soccer-Kommentare schwafeln höre: Von höchster Fußballkunst, von tänzerischem Körpereinsatz bei heftigsten Fouls, von bester Ballbehandlungskultur und Tik-Tok-reifen Zauberbildern in der Box schwelgen die Robbies. Man schelte mich einen ewig gestrigen Tattergreis, aber sowohl von Kunst und Kultur – solange es sie noch gab – wie von Fußball hatte ich zeitlebens eine ganz andere Vorstellung – und eine jeweils wechselvolle Beziehung dazu. Weiterlesen


Bad Blog Of Musick

Facebook Must Die“ findet Moritz Eggert

Wir mögen alle darüber schimpfen, wenn uns der neue „Tatort“ nicht gefällt, oder Gottschalk zum tausendsten Mal „Wetten dass“ moderiert, aber im Grunde ist es sehr liebenswert und schön, dass weder der „Tatort“ noch Gottschalk uns penisverlängernde Medikamente verkaufen wollen, oder? Weiterlesen


KRITIK

Erzfritschisch: „Der fliegende Holländer“ an der Komischen Oper Berlin als Lachtheater

Herbert Fritsch, das unartige Kind der Regiezunft, der mit seinem hochmusikalischen und ultrakörperlichen Regiestil seit einigen Jahren nicht nur die Schauspiel-, sondern auch die Opernbühnen des Landes aufmischt, inszenierte an der Komischen Oper Berlin Wagners Frühwerk „Der fliegende Holländer“ als Lachtheater. Premiere war am 27. November 2022. Weiterlesen

Musikalisch: Konzentrierter Schmerz! Inszenatorisch: Massiv unklar dekonstruiert – Alban Bergs Wozzeck in Freiburg

Melodische Linien überall. Die Streicher zaubern einen weichen, schimmernden Klang und veredeln die Übergänge. Auch im Blech und in den Holzbläsern ist alles fein modelliert. Eine Belcanto-Oper, wie man nach dem Klangeindruck meinen könnte, hat sich der neue Freiburger Generalmusikdirektor André de Ridder für seine erste Premiere allerdings nicht gewünscht, sondern mit Alban Bergs 1925 uraufgeführtem „Wozzeck“ die erste abendfüllende atonale Oper der Musikgeschichte. Weiterlesen

Niederschwelliges Opern-Biopic: „Turing“ von Anno Schreier am Staatstheater Nürnberg

Auf Nummer sicher ging das Staatstheater Nürnberg mit der Uraufführung der Oper „Turing“ von Anno Schreier und Georg Holzer. Und landete prompt einen Publikumserfolg. Die Haare in der Suppe suchte und fand Juan Martin Koch: Weiterlesen

Schaumgebremst pessimistisch … – Beethovens „Fidelio“ an der Deutschen Oper Berlin

Fürs rein Exemplarische nicht abstrakt genug, fürs überspringend Nachfühlbare nicht konkret genug,“ so Joachim Lange zur Fidelio-Inszenierung an der Deutschen Oper Berlin. „Wenn sich ein Regisseur so abgrundtief pessimistisch aus der Fidelio-Affäre zieht, fragt man sich schon, warum er sich dann überhaupt darauf einlässt. … Und musikalisch? Nun, ein Beethoven-Glanzstück liefern Donald Runnicles und sein Orchester auch nicht. … Der von Jeremy Bines einstudierte Chor allerdings ist fabelhaft.“ Weiterlesen


HÖRBAR - César Franck 200

Les Éolides op. 26; Les Djinns für Klavier und Orchester op. 45; Rédemption; Variations Symphoniques für Klavier und Orchester; Le Chasseur maudit. Fabio Banegas (Klavier), Lviv National Philharmonic Orchestra of Ukraine, Francisco Varela. Guild GMCD 7830.

«Kombiniert mit drei weiteren sinfonischen Dichtungen und den Variations Symphoniques ist so ein durchaus ordentliches Album entstanden, das überraschenderweise wie eine «Entdeckungsreise» anmutet – so selten werden neue Einspielungen dieses wirklich wichtigen und großformatigen Repertoires vorgelegt.»

Streichquartett D-Dur (1889/90); Klavierquintett f-Moll (1879). Eliot Quartett, Dmitry Ablogin (Klavier). Genuin GEN 22784 (2021)

«Mit sicherem Gespür und weitem Blick werden Satz und Klang nicht sinfonisch aufgebläht, sondern bemerkenswert schlank gehalten – die Musik hat schließlich selbst genügend Fleisch an den Knochen. Das und die reichen Farbnuancen kommen der Lust am Hören merklich zugute, zumal im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert jedes Klavierquintett singulär steht und einen eigenen Anspruch erhebt. »

Les Djinns für Klavier und Orchester; Prélude, Choral et Fugue; Variations Symphoniques für Klavier und Orchester fis-Moll; Prélude, Aria et Final. Tanguy de Williencourt (Klavier), Flanders Symphony Orchestra, Kristina Poska. Mirare MIR 598 (2021)

«Vor allem macht das Album in dieser Zusammenstellung deutlich, dass César Franck erst im Alter von 60+ zu seinen wirklich großen und bedeutenden Kompositionen ansetzte. Dazu zählen die hier eingespielte sinfonische Dichtung Les Djinns für Klavier und Orchester und Prélude, Choral et Fugue (beide von 1884), die Variations Symphoniques für Klavier und Orchester fis-Moll (1885) und Prélude, Aria et Final (1887); hinzuzuzählen wären darüber hinaus die Violinsonate A-Dur (1886), die Sinfonie d-Moll (1888) und das Streichquartett D-Dur (1889). Diesem Anspruch wird die aktuelle Produktion des französischen Labels Mirare nicht nur gerecht, sondern sie setzt auch Maßstäbe. Dies gilt in erster Linie für Tanguy de Williencourt, der ganz offenkundig mit diesem Album gereifte Interpretationen in fulminanter Technik wie gestalterischer Freiheit entfaltet – von extrem dunklen Stimmungen bis hin zu hellem Glitzern, von der einfachen, intensiven Linie bis hin zu virtuosen Herausforderungen.»

Complete Orchestral Works. Florian Noack, Cédric Tiberghien (Klavier), Chœur de Radio France, Orchestre Philharmonique Royal de Liège; Christian Arming, Pierre Bleuse, Gergely Madaras, Hervé Niquet, François-Xavier Roth. Fuga Libera FUG 971 (2009, 2012, 2018, 2021)

«… Was aber noch mehr wiegt und diese Mini-Box mit 4 CDs so wertvoll macht: Es ist eben ein ganzer Werkbestand eingespielt worden, darunter auch so manche Rarität, wie die beiden frühen Variations brillantes des gerade einmal zwölfjährigen Komponisten – virtuose Stücke, durch die der Abstand (zeitlich wie auch stilistisch) zu den vier Jahrzehnte später entstandenen Werken noch deutlicher wird. Außerdem lassen sich unerhörte Entdeckungen machen, wie etwa die sinfonische Dichtung Ce qu’on entend sur la montagne (1846) nach Victor Hugo …»


Aus der JazzZeitung


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Martin Hufner

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