Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten, offenbar bewegt viele die Ankündigung Daniel Barenboims, seinen Job als Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden nur noch bis Ende Januar zu erledigen. Und schon wird der Kaffeesatz dazu gelesen. Sie können sich denken, dass mir dazu nichts einfällt. Schwamm drüber. Sie erinnern sich noch an unseren Autoren Konstantin Parnian. Er arbeitet jetzt an der Deutschen Oper Berlin. Und für das amerikanische Medienunterhaltungsunternehmen „Twitter“ ;) Dort hat er jüngst getwittert: Club
Oper
Bei uns in der nmz sitzen Sie online sogar noch günstiger. Ganz ohne Ticket oder Einlasspersonal. Und ab heute sogar in „Reihe 9“ – dort nämlich plaziert sich unser Autor Michael Kube monatlich für uns von heute an. Gleich zu Beginn des Jahres ließ er sich von der Jungen Philharmonie Brandenburg im Konzerthaus Berlin überraschen, die unter anderem Bruckners Vierte in einer offenbar silberseefreien Umgebung zur Aufführung brachte. Setzen Sie sich auf einen Platz daneben und lesen Sie Michael Kubes allgemeinere Gedanken zu Neujahrskonzerten. In welcher Reihe Wolf-Dieter Peter beim Festakt zum 500-jährigen Jubiläum des Bayerischen Staatsorchesters saß, weiß ich nicht. Er hat jedenfalls einiges zur Geschichte und dieser Institution zu erzählen und über das Programm der kommenden Saison. Etwas quer und flau im Magen liegt mir die Koinzidenz zwischen der Opern-Uraufführung von Johannes Harneits „Silvesternacht“ (nach ETA Hoffmann), die unsere Kritikerin Ute Schalz-Laurenze ganz gelungen fand. Es gehe in der uraufgeführten „Silvesternacht“ „wieder um den romantischen Menschen, um Menschen, die zerbrechen an der Spannung von Realität und Illusion auf der einen und Utopie auf der anderen Seite.“ „Klischees sind bei Operette inzwischen tabu.“ Roland H. Dippel besuchte den Operettenworkshop des Forums Dirigieren des Deutschen Musikrates in Leipzig. Auf den Pulten die total unbekannte Operette „Die Straßensängerin“ von Leo Fall. An den Pulten Simon Edelmann, Artem Lonhinov und David Preil. „Für die Meisterung der Kompliziertheiten, welche durch Melodram, Musiknummern und Tänze in Operetten generell für die dirigentische Feinmodellierung entstehen, ist Leo Fall ein idealer Tummelplatz,“ findet unser Autor. Und so sind die viele von uns und Ihnen wahrscheinlich aus der nötigen Winter- und Festtagspause zurück, die für die aktiven Musikerinnen und Musiker unter Ihnen wohl alles andere als erholsam war. Und für manche wohl auch die eine oder andere Infektion bereitgehalten haben dürfte. Den Erkrankten unter uns wünsche ich eine schadensfreie Genesung. Michael Kube sitzt in Reihe 9Immer am 9. des Monats setzt sich Michael Kube für uns in die „Reihe 9“ – mit ernsten, nachdenklichen, manchmal aber auch vergnüglichen Kommentaren zu aktuellen Entwicklungen und dem alltäglichen Musikbetrieb. Die Folgen #1 bis #72 erschienen von 2017 bis 2022 in der Schweizer Musikzeitung (online). Für die nmz schreibt Michael Kube regelmäßig seit 2009. „Reihe 9“ (#73) — Kein SilberseeIn diesem Monat erscheint erstmals in der nmz „Reihe 9“, eine monatliche Kolumne von Michael Kube. In der ersten Ausgabe für die nmz macht er sich Gedanken über Neujahrskonzerte und Nachwuchstalente im Alter von 13 bis 25 Jahren. Weiterlesen KRITIKSeit 1523 Musikgeschichte hörbar gemacht: 500 Jahre Bayerisches StaatsorchesterMehrfach ausgezeichnete Exzellenz – Mit einem Festakt zu seinem 500jährigen Bestehen eröffnet das Bayerische Staatsorchester ein ganzes Jubiläumsjahr. Weiterlesen Zwischen Realität und Illusion – Uraufführung von Johannes Harneits „Silvesternacht“ an der Staatsoper HamburgDie Romantik ist die Epoche, die den Komponisten Johannes Harneit immer wieder anzieht mit ihren wichtigsten Metaphern, dem Spiegel und dem Schatten. Und natürlich deren literarischen Verarbeitungen wie im Werk von E.T.A. Hoffmann und Adalbert von Chamisso. Es geht in der nun uraufgeführten „Silvesternacht“ wieder um den romantischen Menschen, um Menschen, die zerbrechen an der Spannung von Realität und Illusion auf der einen und Utopie auf der anderen Seite. Weiterlesen Kubes HörBar 74 – Happy New YearLeichte Musik hat es zu Silvester und Neujahr nicht schwer. Was sonst nur selten im Konzertsaal zu hören ist und dann oftmals mit einem gewissen Snobismus abgetan wird, feiert dieser Tage alljährlich fröhliche Urständ. Doch gleich, ob das an einer sekttrunkenen Ausgelassenheit oder der Frische einer noch unbeschriebenen Jahreszahl liegt: Kurzweilige Ouvertüren, schmissige Walzer oder einfach nur gute unterhaltende Musik hätten auch zu anderen Zeiten etwas mehr Aufmerksamkeit verdient. So aber wird zu Vieles im obligatorischen Neujahrskonzert fürs restliche Jahr flugs abgefeiert. Ein entspannteres Verhältnis zur vermeintlich «leichten» Muse scheint es bis heute in England zu geben; dort jedenfalls firmiert ein im 20. Jahrhundert geschaffener Werkbestand unter dem gar nicht abwertend gemeinten Begriff der «Light Music». Zu den Meistern dieses Bereichs zählt Eric Coates (1886–1957), der das Komponieren auch von der pragmatischen Seite anging, nachdem er 1919 aus dem Orchester der Queen’s Hall entlassen worden war – er hatte sich bei Proben vertreten lassen.… Auf der anderen Seite zeigt gerade dieses Album mit neun Ouvertüren zu teils heiteren, teils auch ernsteren Bühnenwerken, dass es Lortzing (immerhin in jungen Jahren ein Zeitgenosse von Beethoven, Schubert und Weber) keineswegs an Einfällen mangelte, seine Musik noch immer gut unterhalten kann, aber sich eben nicht den großen Fragen stellt (und auch nicht stellen will). Unter der Leitung von Ernst Theis nimmt sich das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt (Oder) des Ouvertüren-Reigens mit hoher Professionalität und Präzision an. Aufgenommen in der Frankfurter Messehalle (und unter Corona-Bedingungen) fehlt mir dennoch ein wenig jene Atmosphäre, die diese direkt ansprechende Musik zum Glühen bringt. Schostakowitsch konnte sich auch bei diesen vermeintlich leichteren Partituren nicht der für seine Musik so charakteristischen Doppelbödigkeit entziehen. Dem widerspricht keineswegs, dass der Komponist Freude am Absurden hatte, zu sarkastischem Witz neigte und wohl nur auf der Tribüne im Fußballstadion ganz aus sich herausgegangen sein soll – einen neutraleren Ort, sich «Luft zu machen», dürfte es kaum geben. Mein Favorit ist die Ouvertüre zu Fredkulla (Die Friedensbraut, 1859) von Martin Udbye (1820–1889). Da sprühen Musikalität und Feuer, so dass ich gerne noch mehr gehört hätte, um hoffentlich den schönen Eindruck bestätigt zu finden. Es ist aber offenbar das einzige Stück, das derzeit von Udbye überhaupt auf Tonträger zugänglich ist. Ähnliches gilt für die anderen Komponisten, die auf diesem Album vertreten sind. Es handelt sich also um Raritäten im allerbesten Sinne, von denen die eine oder andere Nummer tatsächlich auch hierzulande den Weg in die Konzertprogramme finden sollte. Martin Hufners CD-Prismen: Jazz & soNicht alles neu macht der Januar. Neben aktuellen Scheiben hat Martin Hufner auch ein paar Jahrensanfangsknaller aus älteren Rezensionskartons gefischt. Zum Beispiel dieses österreichische Quartett mit einer Aufnahme aus 2019. Jazzodrom – Movements from the basement Selten hört man nämlich eine derart virtuose Groovemusic in genauso durch Akzentverschiebungen gedrechselten Chorussen und Themen. Ein Riesenspaß, wie das Quintett in den harmonischen Fortschreitungen Klang um Klang fällt und bei allem Stolper- und Soulpotential einen wirbelwindigen Funksprint nach dem anderen hinlegt («Basement Overdrive»). Aus der JazzZeitungUnter Bad Bloggern
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