Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten, auf Twitter passiert immer wieder mal auch was richtig Witziges, nicht nur Rumskandalieren. Lorenz Meyer (Journalist und Autor im BildBlog) fragt da: “Nennt mir eine berühmte Frau aus der Geschichte und ich sage Euch, wie Richard David Precht ihre berufliche Fähigkeiten eingeschätzt hätte.” Marie Curie: "Mit Marie Curie setzt die lange Phase der Entwertungen des Nobelpreises ein. Unter normalen Bedingungen - also ohne ihren Mann - hätte diese Spielerfrau der Science-Szene nicht mal einen Job im Fotolabor bekommen." Clara Schumann: "Es ist immer ein schlechtes Zeichen, wenn man auch 200 Jahre später noch als "Frau von..." bekannt ist. Nicht persönlich gemeint, aber heutzutage hätte diese Person höchstens als Trophy Wife von Robert Schumann Karriere machen können und das auch nur, weil es Instagram gibt." Marlene DIetrich: "Marlene Dietrichs als erotisch missverstandene Säuselstimme hätte normalerweise nicht einmal für Supermarktdurchsagen gereicht. Es ist eine musikhistorische Groteske, dass diese Person, die aus ihrer Heimatverachtung nie einen Hehl gemacht hat, hier immer noch so verehrt wird." Ursprung dieses Vorhabens waren Äußerungen des Showstars Precht gegenüber Annalena Baerbock. ("… was für ein Unfall, dass diese Frau Außenministerin geworden ist. … unter normalen Bedingungen im Auswärtigen Amt nicht mal ein Praktikum gekriegt. … mit dem moralischen Inbrunst einer Klassensprecherin …") Insofern sehnt man sich manchmal dann doch nach künstlicher Intelligenz zurück. Zu der hat unser Herausgeber in seinem Kurzschluss für die Zeitung des Deutschen Kulturrates, Politik & Kultur, folgende Meinung: Theos Kurz-Schluss: Wie ich mich einmal mit einer politischen Wertedefinition im Kulturbereich auseinandersetzen wollte und trotz ChatGPT-Nutzung keine Lösung fandDiesmal gibt’s im „Letzten“ hoffentlich ausnahmsweise nichts zu lachen: Ich gestatte mir ein Reportage- und Lexikon-Pasticcio mit widersprüchlichen Wertungen. Und überlasse der geneigten Leserin, dem geneigten Leser wie eigentlich immer die Wertung innerhalb des angebotenen Themenspektrums. Das fällt mir angesichts meiner eigenen Ratlosigkeit, was die in diesem Urteilsfeld angewandte Wertebreite betrifft, besonders leicht. Lexikalischer Start: „Kulturelle Aneignung ist ein moralisch-politischer Begriff, der in den letzten Jahren immer häufiger diskutiert wird. Er beschreibt die Übernahme von Elementen einer ›fremden‹ Kultur durch Mitglieder einer ›anderen‹ Kultur. Die Debatte um kulturelle Aneignung ist oft kontrovers und komplex, da sie viele Fragen der Macht, Identität, Geschichte und von kulturellem Respekt aufwirft.“ (ChatGPT) Weiterlesen nmz 2023/April – RezensionenVorne macht es zisch und hinten knallt’s – Albrecht Dümling erzählt die Geschichte der Weintraubs SyncopatorsDen Titel seines Buchs über die Weintraubs Syncopators hat sich Albrecht Dümling von einem Tonfilmschlager der frühen dreißiger Jahre geliehen: „Mein Gorilla hat ’ne Villa im Zoo“. Hans Albers hatte diesen launigen Gassenhauer 1933 in der Komödie „Heut kommt’s drauf an“ gesungen. Max Raabe hat ihn in den Neunzigern für ein neues Publikum wieder ausgegraben. Regie führte 1933 Cabaretlegende Kurt Gerron, der 1944 in Auschwitz von den Nazis ermordet wurde. Dieses „Schicksal“ ist den Mitgliedern der Weintraubs gottseidank erspart geblieben. Aber die „Zeitläufte“ haben die einstige „beste Jazz-Band“ im Berlin der Roaring Twenties nach der „Machtergreifung“ bis nach Australien getrieben. Albrecht Dümling hat das Leben der Weintraubs nun akribisch rekonstruiert und damit einen wichtigen Beitrag zur deutschen Popularmusikforschung geliefert. Weiterlesen NOTEN Neue Noten 2023/04 – Werke für Soloinstrumente Noten-Tipps 2023/04 Impulse für eine altehrwürdige Tradition BÜCHER Buch-Tipps 2023/04 Vorne macht es zisch und hinten knallt’s Vom „Traviata“-Vorspiel davongetragen TON- und BILDTRAGENDES :) unüberhörbar 2023/04 Reizüberflutungen und Erlösungsfantasien Virtuelle Bands, digitale Songwriter Brubeck, Miles und Monk live 1958 DVD-Tipps 2023/04 BERICHTEHier überleben sie alle… – Emmerich Kálmáns Operette „Das Veilchen vom Montmartre“ an der MuKo LeipzigDas Veilchen vom Montmartre – das klingt so ähnlich wie der Der Spatz von Paris. Hat aber nichts mit Edith Piaf zu tun, sondern ist der Titel einer heute so gut wie vergessenen Operette von Emmerich Kálmán (1882-1953). Also von einem der letzten ganz Großen der silbernen Ära des schon oft totgesagten, aber immer noch lebendigen Genres Operette. So ganz ohne adlige Biografien geht es allerdings beim Erfinder der „Csardasfürstin“ und der „Gräfin Mariza“ auch in Falle seines 1930 in Wien uraufgeführten Ausfluges in das berühmte Pariser Künstlerviertel nicht. Weiterlesen Diskurs – Gespür – Inspiration: Festival „Feminale“ an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg [27. bis 29. April]Komponistinnen sind noch immer in den Konzertprogrammen überall auf der Welt eine selten zu findende Spezies. Gründe dafür gibt es viele – oft primär gesellschaftliche, die die Rolle der Frau im alltäglichen Leben, in den Arbeitsbereiche „Küche, Kirche, Kinder“ betreffen. Vier Studentinnen der Hochschule für Musik und Theater Hamburg beklagen überdies, dass die Werke von Komponistinnen auch in der Ausbildung nicht vorkommen. Kurzerhand haben sie an der Hochschule ein auch für Besucher öffentliches Festival (27.–29. April) ins Leben gerufen, das diesen Missstand beheben soll. Weiterlesen Michael Kubes HörBar 82 – HarfeAus der JazzZeitungNACHRICHTENKULTURPOLITIK / MUSIKMARKT
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