Guten Tag liebe*r Abonennt*in, Karel Gott ist tot, es lebe Karel Gotts Stimme. Die KI vermittelt wieder mal zwischen Realität und menschlicher Wunschvorstellung: Mit Aufnahmen von Karel Gott gefüttert, ist sie jetzt in der Lage, seine posthum veröffentlichte Autobiographie posthum noch um eine Lesung mit dem Klang seiner Stimme nachzuahmen. Ja, es gibt Fotos: Wir können uns Orte, Dinge und Menschen anschauen, obwohl wir nicht in ihrer Nähe sind und sie so auch nicht mehr existieren. Ja, es gibt Tonaufnahmen: Wir können Sachen hören, obwohl sie teils vor Jahrzehnten in tausenden Kilometern Entfernung geklungen haben. Ja, es gibt Filme: Wir können eine Perspektive eines Geschehnisses sehen, obwohl wir nie da waren, oder menschlich hätten sein können. Das alles gibt es noch live übertragen und/oder nach Bearbeitungen als eine realitätsübertreffenden Wunsch-Version. Bin ich also konservativer Kulturpessimist, wenn ich sage: Bei vollständig computer-generierten Schauspielleistungen toter Schauspieler*innen oder Lesungen aus dem Karel „Göttlichen“ Jenseits – da dreht die Nadel meines kulturellen Wertekompasses frei? Ist klassische Musik nicht auch permanent so ein Fall? Statt Computern rekonstruieren Musiker*innen teils ewig verschollene Werke – und die meist toten Komponisten werden für die Musik gefeiert, obwohl es ihnen vielleicht gehörig gegen den Strich gegangen wäre. Aber ich halte das für grundlegend anderes: Wenn die KI aus Datensätzen einen nicht mehr möglichen Auftritt „schätzt“, dann war das zu keinem Zeitpunkt Ansatzweise die Intention des Künstlers oder der Künstlerin. Die Qualität des Ausdrucks ist computergeneriert, menschlich ist allein die Künstler*innen-Persönlichkeit hinter dem Produkt. Dann tut man einem Karel Gott unrecht, schließlich ist er damit etwas weniger Interpret und Stimmkünstler, als einfach nur Marke. Letztlich wird das Publikum entscheiden, wie viel Unbehagen oder Begeisterung diese KI-Realität bereitet. Eine Faszination kann ich nicht leugnen… Vielleicht hören Sie die wirklich technisch unverfälschten Stimmen Ihrer Mitmenschen jetzt anders: Genießen Sie es. (+) Das Phänomen Lampenfieber - Zwischen Künstleralltag und Pathologie · Von Hans-Jürgen SchaalVerschiedene Studien der letzten Jahrzehnte zeigen: Lampenfieber ist unter professionellen Musikausübenden und Musikstudierenden ein verbreitetes Phänomen. (+) Weiterlesen Sommerliche Vielfalt - Berlin, München, Regensburg: drei Festivals unterschiedlichster Größe und MachartDer Festivalsommer 2023 hat begonnen. Im Gegensatz zum Sektor der privatwirtschaftlich organisierten Pop- und Rockfestivals sind im Feld der Klassik, der Gegenwartsmusik und des Jazz noch keine Totalausfälle zu vermelden… Weiterlesen BERICHTE Roland H. Dippel – Die Wiederentdeckung von Heinrich von Herzogenbergs Kirchenoratorium „Erntefeier“ op. 104 glich einem Abenteuer. Nach der Uraufführung zum 15. Deutschen Evangelischen Kirchengesangsvereinstag am 10. Juli 1898 in Straßburg und wenigen Folgekonzerten war das gesamte Notenmaterial verschollen und tauchte erst nach dem Mauerfall in den Beständen des … MELDUNGEN KULTUR & GELD Niedersächsische Kulturveranstalter können Anträge für Hilfsgelder einreichen dpa – Hannover - Kulturveranstalter in Niedersachsen können auf finanzielle Hilfen des Landes hoffen. Seit Mittwochmittag können Anträge dafür eingereicht werden, wie eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums in Hannover auf Anfrage sagte. Mit dem insgesamt 50 Millionen Euro umfassenden Programm sollen finanzielle Risiken für den Kultur- und … Berlin - Neu zugeschnittenes Kulturressort bekommt mehr Geld dpa – Berlin - Das neu zugeschnittene Ressort von Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) kann in den kommenden zwei Haushaltsjahren mit einer leichten Steigerung der Etats rechnen. Der am Dienstag präsentierte Entwurf des Senats für den Haushalt sieht für die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt 947 Millionen Euro im kommenden … KULTUR & BILDUNG VERANSTALTUNGEN Domstufen-Festspiele entfernen Penisattrappen nach Bitte aus Bistum dpa – Erfurt - Weg mit dem Gemächt vor dem Dom: Die Domstufen-Festspiele wollen bei weiteren Vorstellungen auf überdimensionierte Penisattrappen an Kostümen verzichten. Damit kommen die Festspiele einer Bitte des Weihbischofs Reinhard Hauke nach, sagte Steffi Becker, Sprecherin des Theater Erfurts, am Donnerstag. Zuvor hatte MDR Thüringen online über die … Tote Hosen, Polt und Well-Brüder auf Tour: "Wir sind jetzt eine Band" dpa, Sabine Dobel – Die Toten Hosen, Gerhard Polt und die Well-Brüder: Seit fast 40 Jahren haben die ungleichen Künstler eine gemeinsame Bühnenkultur. Kulturelle Aneignung - oder «kulturelle Zumutung»? Das wird nun die Tournee zeigen. Schliersee - Die Toten Hosen vor handgemalter Bergkulisse in einem Bauerntheater im tiefsten Oberbayern. … MENSCHEN nmz-Stellenmarkt Kubes HörBar 90 – Sinfonisches Mendelssohn 4+5 / Alexis Kossenko Seine «Italienische» wie auch die «Schottische» gehören zwar zum Werkkanon der romantischen Sinfonik, dennoch hängen Neueinspielungen von ihnen nicht wie die Äpfel an den Bäumen. Dabei scheinen doch eigentlich seit Jahrzehnten die Folgen der antisemitisch geprägten Mendelssohn-Rezeption mit all ihren unterschiedlichen Spielarten überwunden – mehr noch: Sein Œuvre als Ganzes wird hoch geschätzt: … Bruckner 4 (1874) / François-Xavier Roth Innerhalb von Bruckners sinfonischem Schaffen fallen die Sinfonien Nr. 3 und 4 als Werke auf, die in gleich mehreren Fassungen vorliegen – Fassungen, die sich so grundlegend unterscheiden, dass man sie fast für eigenständige Werke halten könnte. So hat Bruckner zunächst die erste Fassung der … «Saint-Saëns ist der seltene Ruhm zuteil geworden, bereits zu Lebzeiten als Klassiker zu gelten.» Mit diesen Worten eröffnete der französische Literat und Musikkritiker Romain Rolland im Jahre 1901 einen dem Komponisten gewidmeten, schon im retrospektiven Ton gehaltenen Essay. Camille Saint-Saëns sollte da noch zwei Jahrzehnte leben und schöpferisch tätig sein. Bis heute ist er einer der ebenso … Sieht man einmal von dem ambitionierten Projekt «Haydn2032» ab, so sind Einspielungen der Sinfonien Joseph Haydns nach wie vor rar. Um seine frühen Werke wird ein großer Bogen gemacht, bei den mittleren stehen nur die vom «Sturm und Drang» geprägten Partituren hoch im Kurs. Selbst die aus Paris bestellten Kompositionen (Nr. 82–87) stehen nach den insgesamt zwölf für und in London entstandenen … Aus der JazzZeitung CD-Rezension: Paolo Fresu & Omar Sosa – FOOD Redaktion JazzZeitung – Von Stephanie Knauer. Nicht erst nachdem Gioacchino Rossini vom Komponieren zum Kochen wechselte, weiß man, dass Musik und Essen eng befreundet sind. Die Idee zur beglückenden Fusion von Nahrung für Gaumen und Ohren entstand vermutlich bald nach der Erfindung der Musik. Trotzdem gibt es keine Sättigung, sondern schmeckt immer: Musik und Essen haben vieles gemeinsam und bieten unendliche Varianten … MU Bleiben Sie uns treu. 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