Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten, Fachzeitungen haben es in dieser Zeit nicht leicht. So berichtet Statista: „Historischer Tiefststand der Fachzeitschriftenauflage: Im vierten Quartal des Jahres 2022 wurden rund 7,7 Millionen Fachzeitschriftenexemplare in Deutschland verkauft. Damit hat sich die verkaufte Auflage seit 1975 mehr als halbiert, damals wurden noch Auflagen von 19,5 Millionen Exemplaren erzielt. Im Jahr 2022 gab es knapp 5.600 Fachzeitschriftentitel in Deutschland.“ Alle Informationen zu Fachzeitungen gibt es in einer gesonderten Statistik der Fachpresse (als pdf). Das sind so Zahlen. Jetzt kommt die Leiche. Mit der aktuellen Ausgabe stellt die KUNSTZEITUNG ihr Erscheinen ein. „Nach 27 Jahren stellen Gabriele Lindinger und Karlheinz Schmid, Verleger und Herausgeber der KUNSTZEITUNG, das Erscheinen der gratis verteilten Publikation ein – notgedrungen. Die Ausgabe 306 der KUNSTZEITUNG | 2023 soll die letzte sein. DIE KUNSTZEITUNG-BILANZ Im Jahr 1996 mit einer Auflage von 200.000 Exemplaren ins Leben gerufen, um möglichst viele Menschen für Kunst zu begeistern, konnte die KUNSTZEITUNG zwar Monat für Monat reichlich Leser-Resonanz verbuchen, doch die während der Corona-Zeit einbrechenden Werbeeinnahmen waren durch private Geldmittel der Verleger allein auf Dauer nicht mehr auszugleichen. Die wirtschaftliche Situation ließ schließlich nichts anderes zu: Finale im Sommer 2023. Die Herausgeber der KUNSTZEITUNG hatten zuvor wiederholt und vergeblich auf die angespannte Lage und ausbleibende oder unzureichende Unterstützung durch Anzeigenkunden hingewiesen. FEHLENDE STAATLICHE HILFE Obgleich Lindinger + Schmid auf allen Ebenen, ob Bund oder Land, ob Wirtschafts- oder Kulturressorts, deutliche Signale gab und Hilferufe verbreitete, mochte die Politik keine Förderung gewähren. So wurde die KUNSTZEITUNG mit keinem Cent aus dem „Neustart“-Etat der Kulturstaatsministerin (BKM) unterstützt, obgleich aus diesem Programm beispielsweise sage und schreibe 20 Millionen Euro für private Hörfunk-Anbieter ausgeschüttet wurden. In einer BKM-Pressemittteilung wurde sogar auf die beim Rundfunk einbrechenden Werbeeinnahmen hingewiesen – exakt das Problem, an dem die KUNSTZEITUNG schließlich scheiterte. ABSTRAFUNG KRITISCHER HALTUNG Von Anfang an, mithin seit 1996, zeichnete sich die KUNSTZEITUNG durch ihre unabhängige, kritische Haltung aus. Gleichwohl stets Begehrlichkeiten formuliert wurden, oft auch seitens der Anzeigenkunden versucht wurde, den Verlag zu nötigen, sich für Inserate mit wohlwollender redaktioneller Berichterstattung zu revanchieren, blieben die beiden Verleger standhaft. Ihr Verständnis von journalistischer Arbeit, geprägt durch die Haltung, dass die Presse als Korrektiv zu fungieren habe, ließ es nicht zu, dem zuletzt massiv zunehmenden Druck nachzugeben. „Lieber aufhören, als sich verbiegen“, so Gabriele Lindinger und Karlheinz Schmid unisono.“ Quelle: https://lindinger-schmid.de Das, liebe Leserinnen und Leser des Newsletters, ist eine andauernde Schwierigkeit in unserem Metier. Wahrung der Unabhängigkeit bei gleichzeitiger Abhängigkeit von Abonnent:innen und Werbekund:innen – bei gleichzeitiger Beachtung digitaler Transformationsprozesse, der Abwirtschaftung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (der auch bei uns Werbekunde ist!) und der Ausbreitung neuer Technologien wie KI und AI. Treue gibt es auch von Verbandsseite aus, die die nmz als Produkt der musikpolitischen Kommunikation und der Information ins Innere zu schätzen und zu nutzen wissen. Sollte man auch mal erwähnen! Das ganze System wird fortwährend austariert und ausbalanciert, jeden Tag aufs Neue. Bei uns hat es allein gut 10 Jahre Entwicklungszeit, für die Migration der Daten und deren grafische und strukturelle Umgestaltung, gekostet, bis wir unsere neue Website fertig hatten. Die gute Nachricht dabei: Die neue Seite ist so gut nutzbar, dass sich unsere Besucher:innen länger auf der Seite aufhalten und mehr lesen wollen. Endlich haben wir auch eine vernünftigen Zugang für Nutzer:innen an den mobilen Geräten. Auf der anderen Seite stehen neue Herausforderungen wie Datenschutzgrundverordnungen. Diese führen dazu, dass wir Ihnen aktuell gar nicht mehr Werbung auf der Website ausspielen dürfen, wenn Sie dem nicht ausdrücklich zustimmen. Was des einen Lesefreude erhöht, verringert die Finanzierung des unabhängigen journalistischen Produktes auf der anderen Seite. Das ist auch insofern fatal, weil ein weiter Teil der von uns platzierten Werbung durchaus auch Informationen enthält, die für Sie interessant sein könnte. Veranstaltungen zum Beispiel, auf die Sie durch Werbung erst aufmerksam werden. Sie tun uns einen großen Gefallen, wenn Sie uns also gestatten, Werbung auf ihren Displays am Computer oder ihrem Mobilgerät anzeigen zu lassen. Und jetzt kommen wir zu den wichtigen Fragen wie: Brauchen wir Musik? Und wenn ja, welche? Andreas Hauff ist dem nachgegangen am Beispiel des Rheingau-Festivals. Bis bald. Morgen haben wir eine große Redaktionssitzung in Regensburg und per Computer mit zahlreichen Mitdenker:innen aus der Welt – kreuz und quer. nmz ⅞-2023 (+) Rückkehr in die Philharmonie – Peter Michael Hamels 6. Symphonie in Berlin uraufgeführt Der Komponist Peter Michael Hamel gehört einer Generation an, die in den 1970er-Jahren einen Paradigmenwechsel in der zeitgenössischen Musik auslöste. Bereits 1980 erklang sein Orchesterstück „Gestalt“ unter der Leitung von Gerd Albrecht in der Philharmonie. Nun kehrt Hamel mit seiner 6. Symphonie und den Berliner Symphonikern an diesen Ort zurück. BERICHTE Vivaldis „Olimpiade“ als Innsbrucker Festwochen-Olympiade der Counterstimmen Roland H. Dippel – Alessandro de Marchi setzt in seinem letzten Sommer als künstlerischer Leider der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik mit drei Musiktheater-Produktionen einen Schwerpunkt für Antonio Vivaldi. Der Start war „L’Olimpiade“ (Venedig 1734), es folgen bis zum Ende des Festivals am 29. August „La fida ninfa und das Oratorium „Juditha triumphans“. … Brauchen wir Musik? Und wenn ja, welche? Eindrücke im Umkreis des Rheingau-Musik-Festivals Andreas Hauff – Der erste Konzertsommer nach Corona macht neugierig. Gibt es eine Rückkehr zur Normalität? Oder bricht das Publikum weg? Spürt man einen Aufbruch zu Neuem? Braucht unsere Gesellschaft das althergebrachte Konzertwesen überhaupt noch? Ein – zugegeben selektiver – Blick auf Konzertereignisse beim Rheingau-Musik-Festival … Der Wagnerkosmos – unendliche Weiten Joachim Lange – Die Wiederaufnahme von Roland Schwabs und Markus Poschners „Tristan und Isolde“ rundet den Premierenreigen eines Festspieljahrgangs mit beachtlichen Qualitäten ab. Joachim Lange – Der Landgang des fliegenden Holländers gehört in diesem Jahr im besten Sinne des Wortes in die Kategorie bewährter Spielplanroutine. Gestartet war diese chorlastige Oper ja noch unter verschärften Coronabedingugnen. Dass hier mit Oksana Lyniv wieder eine kundig inspirierende Frau am Pult steht, ist als Besonderheit mittlerweile nur noch der In Bayreuth unterdessen: Ring-Baustelle: betreten erwünscht Joachim Lange – In Bayreuth ist der Ring des Nibelungen in der Inszenierung von Valentin Schwarz einmal komplett über die Bühne gegangen. Musikalisch ein Ereignis – szenisch streitbar – also durchaus festspielgemäß. MELDUNGEN KULTUR & WIRTSCHAFT Meetingpoint Memory Messiaen e.V. lädt zur Internationalen Jugendbegegnung Worcation Meetingpoint Memory Messiaen – Die vom Meetingpoint Memory Messiaen e.V. organisierte Internationale Jugendbegegnung Worcation lädt im Rahmen seiner 16. Edition 27 junge Europäer:innen zu einer internationalen Jugendbegegnung nach Görlitz – Zgorzelec ein. … Von der New Yorker Bronx in die ganze Welt: Der Hip-Hop wird 50 (dpa, Christina Horsten) Ein junger DJ legte auf einer Party in der New Yorker Bronx nur die Instrumentalteile der Songs auf, ein Freund rappte dazu - und der Hip-Hop war geboren. Jetzt wird der Stil, der die Musikgeschichte verändert hat, 50 Jahre alt - und bekommt sogar ein eigenes Museum. … Veranstaltern fehlt nach Wacken-Festival ein Drittel der Einnahmen Wacken - Wegen der geringeren Besucherzahl entgehen den Veranstaltern des Heavy-Metal-Festivals in Wacken nach eigenen Angaben Einnahmen in Höhe von mehreren Millionen Euro. «Es ist ein Drittel unserer Einnahmen», sagte Festival-Mitbegründer Thomas Jensen am Samstag. Wegen des schlechten Zustands des Areals durch Schlamm hatten die Veranstalter VERANSTALTUNGEN Bach brasilianisch zum Auftakt - Moritzburg Festival beginnt Moritzburg - Werke von Mozart und Brahms sowie Bach auf südamerikanisch bilden am Freitagabend (20.00 Uhr) den Auftakt des diesjährigen Moritzburg Festivals unweit von Dresden. … Festspiele MV laden zu «Kleinem Fest» in Ludwigslust - Halbzeitbilanz Mehr als 130 Veranstaltungen umfasst das Programm der Festspiele MV. Den größten Publikumszuspruch findet traditionell das Kleinkunstfest im Schlosspark von Ludwigslust. Festspiele Mecklenburg-Vorpommern: "Kleines Fest im großen Park" erneut Publikumsmagnet «Kleines Fest im großen Park» erneut Publikumsmagnet Ludwigslust - Das «Kleine Fest im großen Park» hat wieder Tausende Besucher angelockt. Sie flanierten am Wochenende durch den weitläufigen Ludwigsluster Schlosspark, in dem zahlreiche Bühnen aufgebaut waren. PREISE / PERSONEN Sopranistin Netrebko verklagt die New Yorker Metropolitan Oper (dpa) New York - Nach der Einstellung der Zusammenarbeit als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine hat die Star-Sopranistin Anna Netrebko (51) die New Yorker Metropolitan Oper verklagt. Die Russin reichte übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge am Freitag (Ortszeit) in New York eine Klage ein, in der sie Schadenersatz in Höhe von … nmz-Stellenmarkt Michael Kubes HörBar 091 – Reisezeit Sebastian George / A Lifelong Journey Dieses Album ist eine Rarität. Das betrifft zunächst das Label Perfect Noise aus Waldenbuch (vor dort kommt auch die quadratische Schokolade her), vom dem ich bisher rein nichts gehört hatte. Dabei offenbaren nicht erst die jüngsten Produktionen, mit wie viel Engagement hier Schätze produziert werden – Schätze, die es in sich haben, … Ab geht die Post! Oder doch eher: «Vorsicht an der Bahnsteigkante!» Komponisten erging es einst so wie heute noch staunenden Kinderaugen, wenn ein Zug erhaben im Bahnhof steht oder auf freier Strecke elegant vorbeizieht. Früher war es wohl auch die unmittelbar greifbare Wandlung von Wasserdampf in Bewegung … Aus der JazzZeitung Die erweiterte Jazz-Radiowoche vom 07.08.2023 bis 13.08.2023 Martin Hufner – Ein kleiner Blick in die Radiowoche 32. Das ARD-Radiofestival hat das Jazzprogramm fest im Griff. Jedenfalls die ARD-Sender. Wir können uns so schon mal an die Zukunft des abendlichen ARD-Programms gewöhnen wie sie Anja Würzberg vom NDR für alle Kultur-Stationen der ARD ins Auge fasst … MH Bleiben Sie uns treu. Wenn Sie wünschen, empfehlen Sie uns per Mail weiter. Der Newsletter gibt nur und allein die Meinung des Redakteurs wieder. neue musikzeitung
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