Liebe Newsletter-Gemeinde, „lasst uns miteinander singen“, ist für mich ein Highlight-Satz in Gottesdiensten; das Singen war das Licht am Ende dunkler Musikschulstunden; große Freude gab’s im Grünen in Gruppen mit Klampfe als nach einigem Gekrampfe ein Lied gefunden wurde, das alle kannten und mochten – nicht zwingend „konnten“: Das war angenehm unerheblich. Und während ich beobachte, dass das Singen an allen Tagen, die nicht Weihnachten, Geburtstage und/oder stark alkoholisiert ablaufen, oft etwas beschämter oder gar nicht stattfindet – ist „klampfheimlich“ die Mundorgel 70 geworden. Ralf-Thomas Lindner hat sich ihrer angenommen. Die Mundorgel lebt! Was fehlt denn dann dem freien Singen? Der Alkohol setzt die Hemmschwelle herab, auch „im Freien“ zu singen – leider aber auch oft die Verträglichkeit des Liedgutes. Vielleicht verspürt das grölende Regionalzug-Ensemble auch sonst die Lockungen des verbindenden Gesangs, aber auch eine ebenso große gesellschaftliche Ablehnung, oder die eigene Selbstsicherheit (woanders als vielleicht im RE) nüchtern zu singen ist zu klein? Vielleicht fehlt es an inspirierend salonfähigem Gesang? Dafür gäbe es dieses Jahr zumindest das NORDLIED-Festival in Hamburg. Ob die Zielsetzung des Kulturereignisses allerdings ist, die Junggesellen*innen-Abschiede aus den Sommer-Zügen (die im Übrigen „keine Bremsen“ haben) zum Winterreisen, nach Müllers Lust mit (stürmischem) Wanderlied auf den Lippen, zu verführen…? Lesen Sie es selbst: Die Festivalmacher*innen erklären sich im Interview. Ganz herzliche Grüße! nmz ⅞-2023 (€) Buchkritik: Karnevalismus einer Epoche – Der Komponist Reiner Bredemeyer im Porträt Den vielen Deutschen, die vom Osten in den Westen übersiedelten, stand die kleinere Zahl derer gegenüber, welche den umgekehrten Weg gingen. Zu ihnen gehörte der Komponist Reiner Bredemeyer. Geboren 1929 in Kolumbien, wo sein Vater als Ingenieur arbeitete, wuchs er in Breslau auf. Nach dem Krieg übersiedelte die Familie nach München. Hier machte ihn Anfang 1947 sein Mitschüler Reinhold Kreile, später Generaldirektor der GEMA, mit Karl Amadeus Hartmann bekannt. Dieser wurde neben Hindemith zum frühen Vorbild, mehr als Karl Höller, sein Kompositionslehrer an der Akademie für Tonkunst. Zusammen mit Josef Anton Riedl gründete Bredemeyer 1951 die Gruppe München der Jeunesses Musicales, jener internationalen Organisation, die sich seit Kriegsende um Völkerverständigung bemühte. Tiefen Eindruck machten ihm die jährlichen Jeunesses-Treffen in Aix-en-Provence, wo er Künstler wie Andrés Segovia, Peter Pears, Benjamin Britten, Luigi Nono und Bruno Maderna erlebte. (€) Buchkritik: Wie wird Musiktheater legitimiert? – Einblicke in diskursive Denkmuster am Beispiel von Musiktheaterkritiken Mit Max Reger wäre es ganz einfach zu sagen: „Ich sitze im kleinsten Raum des Hauses. Ich habe Ihre Kritik vor mir. Bald werde ich sie hinter mir haben.“ Doch in ihrer überarbeiteten Dissertation untersucht Caroline Wiese „im öffentlichen Diskurs verdichtete Wissensinformationen, Narrative und diskursive Legitimationsstrategien für den Geltungsbereich des Musiktheaters“ – es dominiert durchweg das teils verstiegene Soziologie-Deutsch der 1980er-und-folgender-Jahre… – und das schmälert das Leseinteresse drastisch. BERICHTE Nur eine Salzburger Farce? - Der nackte („Falstaff"-) Wahnsinn (€) Roland H. Dippel – Der Premieren-Zuspruch am 12. August bewegte sich fast nur zwischen „gelangweilt“ und „vernichtend“. Ging wirklich so viel schief wie angeprangert? Wirrness in kleiner Welt – Massenets „Werther“ bei den Bregenzer Festspielen Wirrness in kleiner Welt – Massenets „Werther“ bei den Bregenzer Festspielen Wolf-Dieter Peter – Der unglückliche Selbstmord eines Carl Wilhelm Jerusalem und Goethes aussichtslose Liebe zu Charlotte Buff im kleinen Wetzlar führten 1774 zu seinem Briefroman. Der wurde ein damaliger und dann anhaltend … Singen wird erst ab der zweiten Strophe schwierig – „die mundorgel“ wird 70 Ralf-Thomas Lindner – Am 17. August 2023 feiert eines der am weitesten verbreiteten Liederbücher, „die mundorgel“, ihren 70. Geburtstag. Das kleine rote Büchlein, das im Bereich der ökumenischen Jugendarbeit entstanden ist, hat die musikalische Welt mehrerer Generationen wesentlich mitgeprägt und sich allein mit seinen Auflagenzahlen einen festen Platz in der … „Lied als Universalwaffe“ – das NORDLIED Festival in Hamburg Konstantin Parnian – Noch unter Pandemiebedingungen erlebte das NORDLIED Festival 2021 seine erste Auflage. Nun folgt die zweite: An insgesamt fünf Abenden ab dem 30. August verbindet sich unter dem Motto „Love, Sex & Identity“ spartenübergreifend und interdisziplinär Lied mit anderen Kunstformen. Gespielt, gesungen und performt wird im Resonanzraum, … MELDUNGEN KULTUR & WIRTSCHAFT Festivals wollen nachhaltiger werden - aber wie? dpa, Franziska Spiecker, André Klohn – Umringt von Tausenden zur Musik tanzen, für ein paar Tage mit Zelt, Konserven und Dosenbier auskommen. Festivals ermöglichen es, den Alltag hinter sich zu lassen - wollen aber auch nachhaltig sein. Was tun sie dafür? … Antisemitische Hetze gegen Intendantin - Verhandlung am Amtsgericht dpa – Hannover - Hannovers Staatsopernintendantin Laura Berman hat per Kontaktformular eine antisemitische Hass-Mail erhalten. Darin soll die mutmaßliche Verfasserin die Intendantin «aufgrund ihres jüdischen Glaubens in ihrer Ehre herabgewürdigt und in ihrer Menschenwürde angegriffen» haben, wie das Amtsgericht Hannover mitteilte. … Künstler solidarisieren sich mit politischen Gefangenen in Belarus dpa – Minsk - Rund ein Dutzend prominenter Künstler hat sich in einem offenen Brief für verschwundene politische Gefangene im autoritär geführten Belarus eingesetzt. Die 13 Schriftsteller und Musiker - darunter Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller - warfen dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko in dem am Montag vom Suhrkamp-Verlag … VERANSTALTUNGEN
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nmz-Stellenmarkt HörBar – Diverses De Graaff: The Forest in April … Die Solistin Maya Fridman, der das titelgebende Werk gewidmet ist, präsentiert hier hochvirtuoses Cellospiel im Zusammenhang ihres orchestralen Gegenparts. Ein Doppelkonzert mit zwei Solisten:innen. Eigentlich nicht eine One-Vs.-Many-, sondern komponiert als OneToOne-Situation – fast umgedreht könnte man auch sagen, es handle sich um zwei Orchesterkonzerte mit Cellobegleitung. … Jarrett – CPE Bach: Württembergische Sonaten … Das scheint wohl hier die Kunst des Pianisten Jarrett, selbst hinter der Darstellung zu verschwinden. Es interessiert nicht „der“ Jarrett dabei. Es interessiert nicht „der“ Jarrett dabei. Was will man eigentlich mehr herausziehen aus so einer Realisation einer Musik, die genau genommen eine Ausfahrt aus ihrer Zeit war in eine Richtung, so eigenartig und doch sozialgeschichtlich und ästhetisch … …Eine Platte mit vorsichhinspielenden Gitarrenflows, klanglich bearbeitet, immer weiterströmend. Ein aus- und andauernder Fluss. Nichts zum Halten dabei und damit immer ein bisschen zu leer und zugleich ein bisschen zu voll. … Meteors – Message To Outer Space Meteors – Message to outer space … Woher stammt eigentlich das Bedürfnis, Produkte unserer Kunstwelt ins Weltall schießen zu wollen? IIst damit die stille Hoffnung auf bessere Welt jenseits des Diesseits verbunden, … Aus der JazzZeitung Zeitloses und Newcomerndes – Jazz-CDs in der HörBar Aktuelle Platten von T.ON, Jens Joneleit, Jane Bunnett, dem Victoria Pohl Trio und Daniel Besthorn. Dabei mit Daniel Besthorn eine Debut-CD und Musik, die an den Rändern des Jazzselbstverständnisses sich bewegt (das, wie wir wissen, ja eher gar nicht so selbstverständlich ist). Hier im Schnelldurchlauf, … Die erweiterte Jazz-Radiowoche vom 14.08.2023 bis 20.08.2023 Martin Hufner – Ein kleiner Blick in die Radiowoche 33. Das ARD-Radiofestival hat das Jazzprogramm fest im Griff. Jedenfalls die ARD-Sender. Wir können uns so schon mal an die Zukunft des abendlichen ARD-Programms gewöhnen wie sie Anja Würzberg vom NDR für alle Kultur-Stationen der ARD ins Auge fasst … MU Bleiben Sie uns treu. Wenn Sie wünschen, empfehlen Sie uns per Mail weiter. Der Newsletter gibt die Meinung des Redakteurs wieder. neue musikzeitung
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