Liebe Leserschaft, Musik ohne Ohren: Das ist nichts. Wer nicht hören kann, geht bei Musik leer aus – so einfach ist das. … Wie war das nochmal mit Grönemeyers „Musik, nur wenn sie laut ist“, dem Lied über die musikgenießende Gehörlose? Ganz so einfach wie mit Bienen und Blumen ist es bei Schallwellen und Sinnen nämlich nicht. Anna Schürmer hat sich in ihrem Artikel den Forschungen, Philosophien und Gedanken rund ums Hören gewidmet [€]. Was uns allen schon vorher klar war: Auch für die Ohren gilt, dass Neues erstmal einen schweren Stand hat und man nicht mögen kann, wovon man nicht wusste, dass es existiert. Mit letzterem hat die Mandoline zu kämpfen, worauf der Musikrat mit der Wahl zum„Instrument des Jahres“ reagiert hat. Wie sich das auf die Popularität und den Nachwuchs auswirkt, dem ist Ralf-Thomas Lindner nachgegangen. Vom schweren Stand des Neuen ist wiederum in Halberstadt nicht viel zu spüren: Ich hatte Mitte der Woche die schöne Möglichkeit, Zeuge der Finalrunde des John-Cage-Awards für Interpretation zeitgenössischer Kompositionen zu sein. Das Konzert war nicht nur gut besucht, ohne äußere Kuration haben die fünf Finalisten es außerdem geschafft, ein abendfüllendes Konzert erfolgreich nur mit Neuer Musik zu bestreiten. Bei mir setzt bei solchen Konzerten normalerweise irgendwann eine gewisse Ermüdung beziehungsweise „mentale Angestrengtheit“ ein, von der hier aber nichts zu spüren war. Warum die ganze Veranstaltung inspirierend und womit die Finalisten geglänzt haben, können Sie in dem Artikel lesen [€]. Das Ohr ist in der Regel das Sinnesorgan, das zuerst seinen Dienst antritt und ihn als letztes quittiert. Schön, wenn der künstlerische Nachwuchs es so ansprechend herausfordert. Und sollten Sie im Sommer die Postkarten vergessen haben, lassen Sie schnell von sich hören, nicht dass Ihre Bekannten Ihnen was auf die Ohren geben… Liebe Grüße, nmz ⅞-2023 Die Musikwissenschaft ist nicht die einzige akademische Disziplin, die sich mit dem Klingenden beschäftigt. Erweitert man ihren Gegenstand im Sinne der Sound Studies von der klassischen Tonkunst auf alle Arten von Klängen, rücken weitere auditive Phänomene in den Sweet Spot, die dem Denken mit und über Musik neue, kritische Perspektiven eröffnen: etwa Diskurse um Phänomene wie „Hören und Gehorchen“, um die der Sammelband Acoustic Intelligence von Anna Schürmer, Maximilian Haberer und Tomy Brautschek kreist, der in diesem Text kondensiert belauscht und mit Ohrenmerk auf musikalische, professionelle und mediale Zusammenhänge weitergedacht wird. … BERICHTE 9. John-Cage-Award: von freien Geistern und kompromisslosen Interpretationen (Mathis Ubben) Am 23. August wurden in Halberstadt die neuen führenden Interpreten Neuer Musik ausgezeichnet. Von engstirnigem Konkurrenzdenken und einem Wettbewerbskorsett fehlte dabei jede Spur. Das Jahr der Mandoline in der nmz (Teil 8): Nachwuchsfragen (Ralf-Thomas Lindner) Nachwuchs fehlt allerorten – in der Gastronomie kann man es im Moment besonders beobachten, auch in der Alten- und Krankenpflege. Vereine lösen sich auf, Kultureinrichtungen klagen über geringe aktive wie passive Beteiligung. Wir leben nicht mehr in Zeiten, in denen es zum „guten Ton“ gehörte, ein Musikinstrument zu spielen. … MELDUNGEN Landesmusikrat Berlin: Gerechtigkeit für die Amateurmusik! PM - Landesmusikrat Berlin: Amateurmusik stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Doch es mangelt an Räumen und Budgets. Mit zwei großen Veranstaltungen und einer Kampagne setzt sich der Landesmusikrat Berlin e.V. für bessere Bedingungen ein. Mit prominent besetzten Podien, viel Musik und Gesprächen beim Jour fixe „Musik und Stadt“ am 5. September bei ALEX Berlin und auf … Berlin: 7. Monat der zeitgenössischen Musik vom 01.–30. September 2023 Ein ganzer Monat gefüllt mit neuer Musik, Klangkunst, Musiktheater, Echtzeitmusik, Improvisation und Diskurs. 90 Veranstaltungen mit 35 Ensembles an 45 Berliner Spielorten bieten einen kondensierten Überblick über die unglaublich vielfältige Musikszene der Stadt … Khuons Deutsches Theater Berlin zum Theater des Jahres gewählt Berlin - Für das letzte Jahr der Intendanz von Ulrich Khuon ist das Deutsche Theater Berlin zum Theater des Jahres gewählt worden. Zu diesem Ergebnis kommt die Zeitschrift «Theater heute» in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Jahrbuch. Für seine jährliche Umfrage konnte das Magazin auf das Urteil von 46 Kritikerinnen und Kritikern zurückgreifen … Friederike Blum bekommt Götz-Friedrich-Preis für Opernarbeit in Hagen Berlin/Hagen - Für ihre Inszenierung von «Tri Sestry» am Theater Hagen erhält Friederike Blum den Götz-Friedrich-Preis 2022/23 für junge Opernregisseure und -regisseurinnen. Die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung soll nach Angaben vom Mittwoch am 17. Oktober in der Deutschen Oper Berlin übergeben werden. … Niedersächsische Musikschulen fordern deutlich mehr Geld vom Land Hannover - Niedersachsens Musikschulen fühlen sich finanziell vom Land im Stich gelassen. Beteiligten sich die anderen Bundesländer im Schnitt mit rund 10 Prozent an den Betriebskosten, so seien es in Niedersachsen nur rund 1,5 Prozent, kritisierte die Präsidentin des Landesverbandes der Musikschulen, Frauke Heiligenstadt, am Mittwoch in Hannover … Lausitz Festival präsentiert Kunst in Zeiten und Orten des Umbruchs Das Lausitz Festival hat sich schon nach drei Jahren einen Namen gemacht. Ob Theater, Tanz, Jazz, Film, Literatur - mit verschiedenen Kunstsparten lockt eine Region im Wandel auch Gäste aus der Ferne an. Cottbus - Ungewöhnliche Spielorte, aufregende Inszenierungen: Das Lausitz Festival rückt eine Region im Umbruch mit viel Kunst in den Fokus. … nmz-Stellenmarkt
Michael Kubes HörBar 93 – Griechenland Papadimitriou / Klavierkonzert by Michael Kube / now Schon in früheren Jahrhunderten gab es hie und da Komponisten, Interpreten wie Organisatoren, die das Musikleben gewissermaßen «in Personalunion» auf sich vereinigten. Ein wenig erinnert daran die Biographie von Dimitris Papadimitriou (geb. 1959), der mehr als ein Jahrzehnt Professor für Komposition am Konservatorium in Athen war, heute aber beim Nationalen Griechischen Rundfunk als Direktor des … Nikos Skalkottas / Dance of the Waves Nicht jeder angehende Komponist lag beim Herrn Papa bequem auf dem Teppich unterm Flügel oder wurde durch Gönner und Stipendien von den Anforderungen des Alltags frei gehalten. Gelegentlich kam und kommt es sogar vor, dass sich ein schöpferischer Geist in einem Orchester dienstverpflichtet, um über die Runden zu kommen. Irgendwann, früher oder später, stellt sich in diesen Biographien die Frage, … Noch vor gut drei Jahrzehnten war selbst der Name von Nikos Skalkottas (1904–1949) nur wenigen bekannt; heute gilt er als der bedeutendste griechische Komponist seiner Generation und eine der wichtigsten Stimmen seines Landes im 20. Jahrhundert überhaupt. Dass zu seinen Lebzeiten kaum Werke von ihm veröffentlicht wurden, er selbst gleichsam im Schatten der Musikgeschichte blieb, … Wer nach Petros Petridis im Netz sucht, der wird auch fündig. Entweder bei den Metadaten zu diesem Album, ober eben auch bei einem Mittelfeldspieler vom FC Hellas Krefeld. Wer allerdings im MGG nachschlägt, wird auf die Schreibweise Petros Petridēs verwiesen – die wiederum in der mitunter seltsamen Welt des WWW quantitativ deutlich unterlegen ist. Dass man von seinen Werken bisher auch kaum etwa Aus der JazzZeitung Eher so was progressiveres Terrain – Neue alte und alte neue Jazz-CDs in der HörBar (Huflaikhan) Immer aktuelle Platten vom Yamabiko Quintet, Stefan Karl Schmid, David Moss (Remastered aus den 80er Jahren), Sonore (mit Peter Brötzmann – Reissue der Rezension) und von Leipold, Bucher und Lo Bianco. Neuere Jazz-Rezensionen in der HörBar der neuen musikzeitung. Heute – vor Jahren (Zusammenstellung MH)
Geburtstage: Johann Gottfried Herder, Stefan Wolpe, Leonard Bernstein, Keith Tippett und Wayne Shorter. Todestage: Christian Friedrich Rolle, Niccolò Jommelli, David Hume, Friedrich Nietzsche, Leo Blech, Stan Kenton und Rudy Van Gelder. MU Bleiben Sie uns treu. Wenn Sie wünschen, empfehlen Sie uns per Mail weiter. Der Newsletter gibt die Meinung des Redakteurs wieder. neue musikzeitung
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