 Liebe Abonnentinnen und Abonnenten, auch ich habe Musik studiert und habe sehr guten Unterricht erhalten, während des Studiums, aber auch privat. An der Hochschule habe ich teils auch mäßigen Unterricht genießen sollen, weshalb mir bei den exzellenten privaten Begegnungen manchmal rausgerutscht ist, warum mein Gegenüber denn bitte nicht in der Zeit meines Unterrichtsanspruchs an der Hochschule unterrichtet hätte? Die Antworten waren in jeglicher Richtung ernüchternd: Entweder es ist am Bewerbungsverfahren gescheitert oder es hieß (vielleicht noch bitterer schmeckend): „Das möchte ich mir nicht leisten.“ Der Lehrauftrag als Minusgeschäft für etwas Prestige im Lebenslauf oder eine hoffentlich erfüllendere Schüler*innen-Riege? Das heißt, der Großteil der vermeintlich absoluten Speerspitze der musikalischen Bildung wird entweder von Leuten gemacht, die: a) das Privileg haben, für den miesen Stundenlohn arbeiten zu können; b) sich für eine hoffentlich bessere Zukunft unter Wert verkaufen; c) ihre dürftige Karriere mit dem Dozierendenstatus aufzuwerten versuchen – koste es, was es wolle. Das klingt hart, aber wenn Sie in nicht allzu entfernter Vergangenheit Musik studiert haben, dann kennen Sie die Vertreter*innen. Wenn die in diesen Mühlen zermahlenen Lehrbeauftragten dann nicht bald Theo Geißlers neuesten Kurzschluss unterschreiben können, dann vielleicht weil Sie seit ihrer letzten Niederlage an einem Unterschriften-Trauma leiden. Nämlich weil sie einem ganz besonderen Endgegner unterlagen: der Verwaltung. Arno Lücker ist nicht zimperlich – wenn Sie noch etwas brauchen, gegen das Sie wettern können, lesen Sie seine schicke Schikanengeschichte. Besser ist es, Bürokratie wird von den Leuten gemacht, die auf der Seite der Musiker*innen stehen: „Es ist meine Kunst die zählt, nicht dass ich schwul bin“ - Förderprogramm „Live 500“ der Initiative Musik als Bürokratiemonster kritisiert – so titelte Bernd Schweinar in der letzten Print-Ausgabe. Vielleicht haben Sie es verpasst. Schauen Sie rein, bevor die neue nmz ausgeliefert ist. Denn die ist wieder elektrisierend: Wir haben den KI-Staub sich legen lassen und aus unserer Perspektive unter die Lupe genommen, was für wunderliche KI-Staubmäuse mittlerweile sich gebildet haben. Ein schönes Wochenende wünsche ich *** Und dem schließe ich mich an mit dem organisatorischen Hinweis, dass es in den nächsten zwei Wochen eine Newsletterpause geben wird. Dringende Erholungsarbeiten des älteren der beiden Online-Redakteure sind zwingend erforderlich. Kommen Sie gut in den goldenen Oktober. Wenn Sie dennoch tagesaktuell informiert bleiben wollen, dann buchen die kostenlosen, aber auch schmucklosen Abendnews aus unserem Newslettersystem zu ihrem aktuellen Abo hinzu. Gegen 18 Uhr finden Sie dort unsere nmz-Nachrichten und Berichte. Oder, noch besser, schauen Sie regelmäßig vorbei www.nmz.de nmz 2023/09 Rainer Nonnenmann: Der Schließung des legendären Studios für Elektronische Musik des WDR Köln im Jahr 2000 folgten während zwanzig Jahren viele vergebliche Anläufe, die weltweit berühmte Einrichtung wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen … Bernd Schweinar – Nachwuchsförderung in der Popularmusik liegt in Deutschland seit jeher im Argen. Gleiches gilt unzweifelhaft für die Präsenz von Frauen und anderen Benachteiligten auf den Bühnen. … CHRISTIAN THIELEMANN GOES BÖRLIN Jetzt ist es raus, seit vorgestern, und beschäftigt schon manche Grübler:innen mit Blicken in die Zukunft. Hier ein Link zu Reaktionen mit dem Hashtag Thielemann auf Twitter. Krass! Oder Schnurz? Wir sind natürlich eine seriöse Musikzeitung und starten hier einfach eine Umfrage: Thielemann an der Staatsoper Berlin. Wie finden Sie das? Super, Mist oder ist es Ihnen egal? BERICHTE / KOMMENTARE Theo Geißler – Nein, versprochen (wenn auch gekreuzte Finger hinterm Rücken): Diesmal schreibe ich nix über meine Angst vor Künstlicher Intelligenz. In meinem Geriatrie-Podcast samt persönlicher Ratgeber-Funktion „Happy über achtzig“ antwortete mir ein Dr. Eckart von Hirschhütte oder so ähnlich (mein Gedächtnis!): „Machen Sie sich keine Sorgen. …“ Stefan Drees – Mit den Projekten „Over the Edge Club“ (2020) und „R.U.R.“ (2022) schuf das Musikmaschinenensemble Gamut Inc die ersten beiden Teile einer ambitionierten Mensch-Maschine-Trilogie. Die Uraufführung des Musiktheaters „Zeroth Law – Das nullte Gesetz“ in der Tischlerei der Deutschen Oper Berlin rundete nun das Triptychon mit einem spekulativen Entwurf … „Der Elefant im Klavierzimmer“ – die neue CD von Shoko Kuroe mit Klaviermusik von Jan Müller-Wieland Moritz Eggert – Nicht oft empfehle ich auf diesen Seiten aktuelle Veröffentlichungen. Wenn ich noch zwei oder drei weitere Leben hätte, dann wäre hier jeden Tag eine Lobpreisung aktueller Erscheinungen zu lesen. Aber dafür gibt es wesentlich berufenere Kolleg:innen, die das mit Leidenschaft und Kenntnis machen, diesen überlasse ich normalerweise gerne das Feld.... Hallo Universitätsverwaltungen Arno Lücker – Ich war jetzt an verschiedenen Universitäten und Musikhochschulen Lehrbeauftragter. Meine Kolleginnen und Kollegen waren alle ganz wunderbar. Und das Feedback der Studierenden bezüglich der Lehrinhalte und so weiter war auch durchweg sehr gut. Trotzdem habe ich alle Lehraufträge gekündigt. Das liegt einerseits an der Reise-Belastung. Die Lehraufträge galten jeweils für … MELDUNGEN Thielemann wird Nachfolger Barenboims an Berliner Staatsoper Seit der Erkrankung von Daniel Barenboim wird sein Name genannt. Nun wird der Dirigent Christian Thielemann Generalmusikdirektor an der Berliner Staatsoper Unter den Linden . Berlin - Der Dirigent Christian Thielemann wird neuer Generalmusikdirektor an der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Der 64-Jährige folgt auf Daniel Barenboim, … Oper Frankfurt erneut «Opernhaus des Jahres» Die Oper gewinnt diesen Titel bereits zum siebten Mal - und das gleich in vier Kategorien. Die Auszeichnung befeuert die Debatte um den Neubau der Städtischen Bühnen. … Experte: «Hänsel und Gretel»-Komponist hatte ganz andere Ziele «Hänsel und Gretel» gehört zur Vorweihnachtszeit wie der Geruch von Spekulatius und brennenden Kerzen. Doch der Komponist Engelbert Humperdinck betrachtete den Erfolg der Oper auch als Fluch. … PERSONALIA MUSIKLEBEN
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VERANSTALTUNGEN nmz-Stellenmarkt Jazz und anderes in der HörBar Shramm: November Blues Cavus & Dirks – Ütopya Das Kondensat: Andere Planeten ROWK – ROWK Aus der JazzZeitung Die Pianistin und Sängerin Johanna Borchert begeistert bei ihrem Auftritt im Regensburger Jazzclub Schatten im Wechsel der Gezeiten – Twirls-Duo-Album „Tides“
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