Liebe Leserinnen und Leser, „Macher der ersten Stunde“, „Kämpfer für Grundrechte und Konzertsaal“ oder „Unruhe des Musiklebens“ – das sind nur einige zutreffende Titel von Interviews und Texten zu Klaus Bernbacher, dem am 25. Januar 1931 in Hannover geborenen und zeitlebens umtriebigen Dirigenten, Radiomann und Kulturpolitiker. Gestern Abend ist Klaus Bernbacher im Alter von 93 Jahren in Bremen gestorben. Ein Macher der ersten Stunde – Zum Tod von Klaus Bernbacher Eine Hochschule im Stadium ihres inneren Abrisses: Mathis Ubben hat sich die recht absurden Wirren, Wendungen und Einwendungen beim Prozess des Präsident*innen-Wahl an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover genauer angesehen. Was ist da los? Dazu hat unser Autor folgende Meinung. Unser rasender Reporter Christoph Becher war im November unterwegs in Essen, Köln, Frankfurt und Leverkusen - und man hat ihn auch in Wien gesichtet. Neue neue Musik, Alte Neue Musik, neue Neue Musik und ein Jazz Gipfel mit Bill Frisell und John Scofield räumt er dabei ab und stellt die mehr als einmal eine Sinnfrage. „Es gibt gute Gründe, die einzige Oper von György Ligeti, Le Grand Macabre, zu entsorgen. Handelt es sich doch um nicht viel mehr als um Altherrenhumor mit viel Schenkelklopfen, Alkohol, einer saftigen SM-Szene, einem reinen Liebespaar und noch mehr Alkohol. Die überdrehte Musik mit halsbrecherischen Koloraturen, hämischen Zitaten und brachialen Witzen mag Vergnügen bereiten, aber die Exzerpte in Mysteries of the Macabre reichen eigentlich aus. Und doch würde etwas fehlen: …“ Was es ist? 100 Jahre Loriot, 100 Jahre Luigi Nono, 100 Jahre Maria Callas. Die Callas wäre 100 Jahre alt geworden. Unsere Podcast-Partnerin Irena Kurka hat sich über sie mit dem Callas-Kenner Arnold Jacobshagen unterhalten. Die Pläne der ARD-Intendanten zur Abschaffung der Radiokultur habe ich kurz in der JazzZeitung kommentiert. Es geht wirklich los. Grüße in vereiste Welt nmz 2023/12-2024/01 Kann der Kunst oder kann er weg? - Zur Kontroverse um die Präsidentschaftswahl der HMTM Hannover Die Vollversammlung der Hochschule für Musik, Theater und Medien (HMTMH) am 8. November ist sehr gut besucht – die Atmosphäre ist spannungsgeladen. Der erste Tagesordnungspunkt ist die „Erläuterung des Abbruchs des Verfahrens zur Neubesetzung einer Präsidentin/eines Präsidenten der HMTMH“. An dieser Hochschule ist in den vergangenen Monaten ein Streit zwischen dem Präsidium sowie Mitgliedern des rein künstlerischen Musikbereichs auf der einen und – anders als oft angenommen – nicht dem wissenschaftlichen Bereich, sondern tendenziell dem Rest der Hochschule auf der anderen Seite entbrannt. Vordergründig geht es um die Präsidentschaftswahl vom Juli dieses Jahres. Die Vollversammlung, diverse Mails und Briefe erzählen aber noch ganz andere Geschichten: Es geht um Geltungsbedürfnisse und den Respekt vor demokratischen Spielregeln. Zum Schutz der jeweiligen nicht in die Öffentlichkeit getretenen Persönlichkeiten verzichtet die nmz darauf, deren Namen zu nennen. … Bei dem Streit an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (s. Artikel Seite 19) ging es – auch – um Wahlen. Gut ein Drittel der Professor*innen hat seine Unzufriedenheit über eine Senatsentscheidung geäußert. Die zusammengefasste Kritik: Der Senat hatte eine Wahl und hat die falsche getroffen. In diesem Kontext wurde auch die Zusammensetzung des Senats bemängelt. Auch dieser wurde gewählt, also müsste die Kritik wieder heißen: Die ganze Hochschule hatte eine Wahl und hat die falsche getroffen. Die ganze Hochschule? Nein – tief hinter den Schallschutztüren und jenseits jeglicher Tarif-Standards lebt eine kleine Minderheit vom Wahlrecht unberührt. Sie muss sich nicht mit demokratischer Verantwortung herumschlagen. Sich zu beklagen, dass in irgendeiner (!) Wahl ihre Gruppe nicht repräsentiert wäre, ist albern: Wer nicht wählen kann, hat auch über den Ausgang nichts zu melden. … BERICHTE / KOMMENTARE Bechers Bilanz – November 2023: Die Atmosphäre ist geladen Christoph Becher – Das von Pianist Igor Levit und dem Publizisten Michel Friedmann am 27. November im Berliner Ensemble initiierte Solidaritätskonzert gegen Antisemitismus zeigt, welche Dringlichkeit Musik ausstrahlen kann, … Essen: Abschied von Franz Xaver Ohnesorg - Gala-Konzert mit Weltstars und Glatteis / Köln: Sonoro Quartett - Hat jemand mit dem Fuß aufgestampft? / Frankfurt: Le Grand Macabre – Weltuntergang im Stau / Köln: Ensemble Resonanz – Gegen den Strich / Köln: Ensemble Musikfabrik – Ein Gruß vom HB-Männchen / Leverkusen: Jazztage – Gipfeltreffen mit John Scofield und Bill Frisell Eine Reise zu sich selbst – Manfred Trojahns Kammeroper „Septembersonate“ in Düsseldorf uraufgeführt Joachim Lange – An diesem Uraufführungsabend im Opernhaus Düsseldorf muss man immer mal an die Stimmung später Kompositionen von Richard Strauss denken. Nicht nur, wenn es am Ende aus dem Graben unverkennbar auch so klingt. Wobei dessen heutiger Komponistenkollege Manfred Trojahn noch weit entfernt ist von irgendwelchen Anwandlungen letzter Sonaten oder Lieder … „Alles kalt und gespenstisch“ – Korngolds geniale Oper „Die tote Stadt“ in Oldenburg Ute Schalz-Laurenze – Christoph von Bernuth findet einfache aber präzise Bilder für diese mitreißende tiefenpsychologische Auseinandersetzung. Korngold liefert die zerreißend gelungene Musik. Tod auf der Bohrinsel – Richard Wagners „Fliegenden Holländer“ in Weimar Joachim Lange – Am Deutschen Nationaltheater in Weimar inszeniert Barbora Horáková Richard Wagners „Fliegenden Holländer“ bei der man zwar mit den Ohren sehen konnte, aber deren Inszenierung zahlreiche offene Fragen hinterließ. Nach Sekunden Verzögerung gab es am Ende der Premiere einhelligen Beifall für den neuen „Fliegenden Holländer" in Weimar. MELDUNGEN Veranstaltungen aktuell +++ Veranstaltungen 24-Stunden-Posaunenkonzert in Hamburg ist zu Ende +++ «Tarifzone Liebe» - BVG-Musical feiert Premiere in Berlin +++ Deutschlandpremiere des Balletts «Jane Eyre» in Hamburg gefeiert +++ 100 Jahre Maria Callas: «Ich bin kein Idol, ich bin ein Mensch» Alexia Angelopoulou, Takis Tsafos – Schon als Kind sang sie «wie ein Engel», später revolutionierte sie mit ihrer Bühnenpräsenz das längst altmodische Operngeschäft. Bis heute fasziniert Maria Callas sowohl künstlerisch als auch privat. …
Pianist Justus Frantz verteidigt Engagements in Russland dpa – Hamburg - Der Pianist Justus Frantz hat im Nachrichtenmagazin «Spiegel» erneut seine Engagements in Russland verteidigt und erstmals über nicht erfolgte Einladungen zum Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) gesprochen. Weitere Meldungen:
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HörBar … Der in New York lebende Schweizer Gitarrist hat dafür Kompositionen aufgelegt, die wie beim titelgebenden Stück «Updraft» sitzen wie ein maßgeschneiderter Anzug und die Klang- und Interaktionswelten durchspielen – selbst in den improvisierten Miniaturen … Aus der JazzZeitung Die erweiterte Jazz-Radiowoche vom 04.12.2023 bis 10.12.2023 Martin Hufner – Ein kleiner Blick in die Radiowoche 49. Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr. Ergänzt mit den tollen Sendungen zur Neuen Musik von BR-KLASSIK und Ö1. Das Ende einer föderalen Radiokultur ist so gut wie beschlossen Huflaikhan – Während man sich angeblich diskussionsbereit zeigt wenn es um die Zukunft des Radios geht – so sucht ARD-Vorsitzender Kai Gniffke aktuell auch das Gespräch mit Teilen der Jazzszene – werden längst schon die Fakten geschaffen mit denen man als ARD in die Radio-Zukunft gehen möchte. Da wird der Hinweis des … Von unseren Podcastpartnerinnen neue musik leben::: 212 - Interview mit Anne- May Krüger Mezzosopranistin und Autorin Anne-May Krüger spricht über ihren Zugang zur Stimme, zur neuen Musik und wie sie Stücke einstudiert. Sie erzählt außerdem, wie es zu ihrer Doktorarbeit und dem daraus entstandenen Buch „Musik über Stimmen“, erschienen im Wolke-Verlag, gekommen ist. In diesem Buch untersucht sie am Beispiel der Sänger*innen Cathy Barbarian, Carla Henius und Roy Hart u.a. Fragen vokaler … Rubato - Dein Musikalisches Studentenfutter ::: Musikalische Spurensuche Teil 2 Unsere detektivische Quellenkunde geht in die zweite Runde! Die Frage nach der unbekannten Datierung der Sonaten des polnischen Komponisten Ludwig-Wilhelm Tepper de Ferguson führte uns zunächst in der ersten Folge nach St. Petersburg. Dort agierte er unter anderem als Musiklehrer der Zarentochter Maria Pawlowna — in ihrem Nachlass in einer Weimarer Bibliothek findet sich der besagte Notendruck. … neue musik leben ::: 211 - Interview mit Arnold Jacobshagen über Maria Callas Musikwissenschaftler, Autor, Professor Arnold Jacobshagen erzählt, warum er ein Buch über Maria Callas schreiben musste und wie neue Fakten mit einigen Mythen aufräumen. Kurka und Jacobshagen sprechen über Mythos, Absagen, Skandale, Sängersein, Stimme, Krankheiten, weibliche Superstars, Pressearbeit, Social Media, Rivalitäten und die Auswirkungen von Callas bis heute. Zu Arnold Jacobshagen und dem … Bleiben Sie uns treu. Wenn Sie wünschen, empfehlen Sie uns per Mail weiter. Der Newsletter gibt die Meinung des Redakteurs wieder. neue musikzeitung
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