Newsletter der nmz - Martin Hufner

Liebe Newsletter-Bezieherinnen und -Bezieher,

wir kommen langsam wieder an Land mit unserer Online-Präsenz der nmz. Barbara Lieberwirth hat für kontinuierliche Nachrichtenströme gesorgt, ich habe bis auf die letzten Tage für den technischen und redaktionellen Ablauf Online Sorge getragen. Denn auch zwischen den Jahren hat sich einiges getan.

So ist der erste nmz-Podcast, der eigentlich der zweite ist, online gegangen. Seit dem 28.12.23 strömt er in die Podcastkanäle. Thema: KIwas ist, was war, was wird. Selber hören macht klug.

Ganz frisch seit wenigen Stunden sitzt auch wieder Michael Kube in Reihe 9. In der 85. Ausgabe ist er im Schiller-Theater Berlin, wo das Orchester der Komischen Oper zum Themenabend „1923“ aufgespielt hat. Das eröffnet Michael Kube die Möglichkeit, ein paar sozialgeschichtliche und musikwirtschaftliche Überlegungen zu „Jubiläen“ an und für sich anzustellen. Und, um mal eine elegante Überleitung zu machen, geht es von „Reihe 9“ zur „Zwölftonreihen-Technik“ des Geburtstagskindes Arnold Schönberg, der in diesem seiten 150. Geburtstag würde feiern können. Christoph Becher zog bereits seine Dezember-Bilanz. Mit Schönbergs „Moses und Aron“ und Lehárs „Lustiger Witwe“ und und und …

Eine ganz andere Bilanz zieht Guido Krawinkel (€) im Dossier der nmz: eine der aktuellen und akuten Theaterbaustellen, jetzt nicht ideologisch, sondern in Sachen Sanierung und Neubau. 

Ralf-Thomas Lindner hat seinen vorletzten Beitrag zum Instrument des Jahres 2023, der Mandoline, abgeliefert. Jetzt hat er sich für das Jahr 2024 ein paar musikalische Jahrestage vorgeknöpft und fängt am 1. Januar mit dem Weltfriedenstag an. Ja, der Frieden. Was soll man dazu sagen … es ist schon soweit gekommen, dass ich auf der nmz-Website ein friedliches Weihnachtsfest 2024 (!) gewünscht hatte.

Und weiter wird es auch gehen mit dem Instrument des Jahres 2024, der Tuba. Einen Blick ins Jahr 2024 wagt Moritz Eggert mit seinem Neujahrsgruß an die Menschheit.

Die ganz traurige Nachricht vom Tod der Musikerin und Netzwerkerin Heike Matthiesen erreichte uns noch kurz vor Weihnachten. Barbara Volkwein würdigt sie in ihrem Nachruf Gelebte Liebe: Kammermusik, Kommunikation, Kollegialität. Ich möchte dem nicht viel hinzufügen. Allein doch dieses: Ich habe im Musikbereich mit vielen Menschen Kontakt, ich habe aber keinen Menschen kennengelernt, der so herzlich und in jeder Hinsicht uneitel gewesen ist wie Heike Matthiesen. Auch wo es manchmal unterschiedliche Meinungen zwischen uns gab, baute sie Brücken, wo ich Gräben sah. Sie hat auf diesem Weg viel mehr für unsere Musikkultur geleistet und bewirkt, als es durch Verbissenheit und Dogmatismus, der aus vielen Initiativen, die sich um musikalische Vielfalt und Gerechtigkeit bemühen, spricht. Deshalb würde ich auch sagen, wie es unsere Autorin Barbara Volkwein in privater Korrespondenz unterstrich, bleibt es insbesondere unsere Aufgabe, die Hoffnung auf Besseres sowohl nicht aufzugeben wie zugleich dafür zu sorgen, dass dieses Bessere auch eintritt. Aber ohne dabei zu verhärten. Vielleicht ist es so etwas, was dem Erbe von Heike Matthiesen uns auferlegt ist.

Kommen Sie alle in ein besseres Jahr 2024. Das wünsche ich Ihnen und uns allen,
Ihr Martin Hufner


nmz 2023/12-2024/01
mit dem Hochschulmagazin


Auch Wotans Walhalla wurde nicht an einem Tag erbaut - Eine aktuelle Übersicht und Einschätzung deutscher Theaterbaustellen · Von Guido Krawinkel

Es gibt einfach riesigen Gesprächsbedarf und die Lust, sich auszutauschen, ist wirklich sehr, sehr groß. Es gibt landauf, landab diese Projekte, riesige Projekte, was den Aufwand betrifft oder was auch den finanziellen Rahmen betrifft.“ Kein Wunder, möchte man meinen. Was André Bücker, Intendant am Staatstheater Augsburg da schildert, ist derzeit an vielen Theatern ein Thema. Der Sanierungsstau bei Opernhäusern hat sich über die Jahre angesammelt. Viele Häuser haben ähnliche Probleme, Vernetzung und Austausch tun also not. Deshalb hatte Bücker im April 2023 zu einer Tagung geladen, auf der genau das geschah. Und in Augsburg hatten die Teilnehmer direkt ein gutes Beispiel für die Probleme vor Augen. Gerade erst wurde das dortige Orches­ter zum A-Orchester heraufgestuft – untypischerweise nach und nicht wie sonst so oft vor einer Wahl – doch das heimische Haus ist noch auf absehbare Zeit Baustelle, die – welche Überraschung – teurer (derzeit zirka 302 statt 186 Mio.) und später fertig als anfangs geplant wird (jetzt: 2028/29).


BERICHTE / KOMMENTARE


Laut & Leise – Podcast der nmz – Folge 1: Musik und KI

Wenn es ein Thema gab, das uns 2023 besonders beschäftigt hat, war es die Künstliche Intelligenz. Hören Sie die erste Folge unseres neuen Podcasts. 

Gelebte Liebe: Kammermusik, Kommunikation, Kollegialität – Ein Nachruf auf Heike Matthiesen

Barbara Volkwein – Die traurigste Nachricht des Musikjahres: Kurz vor dem Heiligen Abend am 22. Dezember 2023 hat die Gitarristin Heike Matthiesen den Kampf gegen den Krebs verloren. Der Welt ist damit nicht nur eine hervorragende Musikerin entschwunden, sondern auch in unersetzlicher Weise eine Meisterin der Kommunikation und des Netzwerkens. Die nmz trauert …

Reihe 9 (#85) – 1923

Michael Kube – Nun ist an Neujahr der Rückblick in die Geschichte selbst zur Geschichte gewor­den. Was alles 2023 auf das Jahr 1923 bezogen wurde, war schon verblüffend. Dabei gab es aktuell weder eine alles entwertende Hyperinflation (auch 1992 lag diese bei 5 Prozent, was aber im Dusel der Wiedervereinigung wohl keiner bemerkte), …

Musikalische Jahrestage (1) – 1. Januar – Weltfriedenstag

Ralf-Thomas Lindner – Vom Frieden wird in diesen Tagen viel gesprochen. Bei vielen Menschen hat sich in den Weihnachtstagen in diesem Jahr vor die vertraute friedvolle Geburtsgeschichte in Bethlehem eine Schablone mit einem kriegerischen Bild davorgeschoben. Es herrscht Krieg, Menschen sterben, allzu Unmenschliches gewinnt an Oberhand – und doch feiern wir am 1. Januar …

Bechers Bilanz – Dezember 2023: Arnold Schönberg steht neben einer lustigen Witwe

Christoph Becher – 2024 erwartet uns erneut ein Jahr mit großen Musikerjubiläen. Sicher ist: Der 150. Geburtstag von Arnold Schönberg setzt weniger Gesamtaufnahmen in Gang als der 200. Bruckners. Der Linzer Symphoniker wirft eben mehr Profit ab als der Zwölftöner. Weil er mehr Publikum hat, geben wir’s zu. Und doch schöpft die Musikwelt für Schönberg aus dem Vollen …

Das Jahr der Mandoline in der nmz (Teil 12): Bill Monroe, Bluegrass und die Liebe

Ralf-Thomas Lindner – William Smith Monroe war ein kleiner unscheinbarer und introvertierter Junge, der obendrein noch eine Sehbehinderung hatte. Von solchen Äußerlichkeiten darf man sich keinesfalls täuschen lassen! Bill … 

Beim 20. Leipziger Operettenworkshop übten nicht nur die Stipendiat:innen

Roland H. Dippel – Die Vorteile des inzwischen 20. Operettenworkshops der Musikalischen Komödie Leipzig in Kooperation mit dem Forum Dirigieren des Deutschen Musikrats liegen auf der Hand. Begabte Teilnehmer erarbeiten mit dem Spezialisten-Team eines der wenigen Repertoiretheater für Operette und Musical das, was ihnen im ersten Theaterengagement höchstwahrscheinlich …


MELDUNGEN


Roth: Erweiterter Kulturbegriff dringend nötig

Berlin - Kulturstaatsministerin Claudia Roth sieht zwei Jahre nach Amtsübernahme die Kulturpolitik des Bundes auf neuen Wegen. «Was mir wichtig war, dass erkennbar ist, Weichen neu gestellt zu haben», sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. …

Chialo: Klausel gegen Antisemitismus bei Fördergeldern für Kultur [update]

Berlin - Die Berliner Senatsverwaltung will Empfänger von öffentlichen Fördergeldern mittels einer Klausel unter anderem zum Bekenntnis gegen Antisemitismus verpflichten. Zudem solle dadurch kein Geld an Vereinigungen gehen, die als terroristisch oder extremistisch eingestuft werden, hieß es in einer Mittelung der Kultursenatsverwaltung …

Angriffe auf Kultur“ - Roth will mehr europäische Kulturpolitik

Berlin - Kulturstaatsministerin Claudia Roth will Kulturpolitik stärker mit den Nachbarländern verweben. "Kultur kennt keine Grenzen und Kulturpolitik ist eng verknüpft mit dem, was in europäischen Mitgliedsländern passiert“, sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.


nmz-Stellenmarkt (aktuell)



Michael Kubes HörBar 106 – Fantasien


Igor Levit / Fantasia

Noch einmal Fantasien – wenigstens auf dem Cover dieses Doppelalbums. Denn neben der Chromatischen Fantasie und Fuge von Johann Sebastian Bach und Ferruccio Busonis Fantasia contrappuntistica stehen Franz Liszts monumentale Sonate h-Moll wie auch Alban Bergs einsätzige Sonate op. 1 auf dem Programm. Fraglos eine dramaturgisch radikale Entscheidung (was soll danach noch kommen?), …

Georg Arzberger / Fantasie

In der Kammermusik des 19. Jahrhunderts kommt am an Robert Schumanns Fantasiestücken op. 73 nicht vorbei. Die gilt in erster Linie für alle Klarinettist:innen, aber auch für die Violine und das Violoncello gibt es von den drei hinreißenden Sätzen originale Adaptionen. Doch auch die Fantasie von Komponisten der Zeit wurde angeregt: nicht zufällig finden sich noch weitere Werke mit identischem Titel … 

Alexander Melnikov / Fantasie

Die Angaben auf dem Cover entspringen nicht der Fantasie – sie sind selbst fantastisch. Zu hören sind tatsächlich sieben Komponisten und sieben Instrumente. Dass es am Ende acht Werke sind, kann man verzeihen, es spielt auch keine Rolle. Es ist (das sei gleich gesagt) ein Album, wie man es sich nicht besser, instruktiver und verständiger denken kann, und das am Ende zeigt, wie notwendig es ist, …

Maximilian Schairer / Gloaming

Wie kann man musikalisch die Rauhnächte am Jahreswechsel besser überstehen als mit Fantasien – zumal wenn das Album unter dem passenden Motto Gloaming (Dämmerung) steht? Fraglich bleibt allerdings, was oder …


Aus der JazzZeitung


Alle Jahre wieder – Weihnachtskonzert der Jazzrausch-Bigband und der Münchner Symphoniker

Alle Jahre wieder… kommt nicht nur das Christuskind, sondern auch die Jazzrausch-Bigband. Nämlich zu swingenden Weihnachtskonzerten. Und das von Anfang an, seit ihrer Gründung 2014, und mittlerweile auch deutschlandweit. Der so umtriebige wie geschäftstüchtige Band-Gründer und -Leiter Roman Sladek ist mit seinem Weihnachts-Projekt auch beim weihnachtsaffinen Label ACT auf offene Ohren gestoßen; …

CD-Release Party der Munich Lab Band im Jazzclub Unterfahrt

Traditionell ist der Montagabend im Münchner Jazzclub Unterfahrt den Big Bands vorbehalten. Montag, den 18. Dezember, gab es mit der Munich Lab Band einen besonderen Big Band Abend zu feiern. … 

 
 

 

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