Liebe Leserinnen und Leser unseres Newsletters, ja – der Print-Start 2024 mit der Februar-Ausgabe war nicht leicht. Je nachdem, wie fest man sich den Gesellschaftsschuh diesen Januar angezogen hat, konnte der Appetit durchaus verdorben werden. Theo Geißler nimmt in der Hinsicht kein Blatt vor den Mund und begegnet der Situation in seinem Editorial mit gesundem Sarkasmus. Zu Corona-Zeiten waren die, gegen die gehetzt wurde, noch arme Einzelpersonen oder Pharmafirmen, jetzt erwischt es – unterstützt durch mindestens 50.000 russische Bots – ganze Parteien, alle Menschen links vom äußerst rechten Rand und den öffentlich rechtlichen Rundfunk im Rundumschlag. Die Hetze trifft in diesem Falle tatsächlich einen bedrohlichen Feind, nämlich diejenigen, die im Aufbegehren gegen Fake-News und Rechts als besonders einschüchternd wahrgenommen werden. Umso kritischer die aktuell diskutierte ÖRR-Reform, inklusive – und das macht Gerhart Baum in seinem Artikel Kulturauftrag sichert Zukunftsfähigkeit unmissverständlich klar – der unschätzbaren Bedeutung der zur Diskussion gestellten Kulturapparate unter dem Dach des ÖRR. Aber es gibt in diesen von schlechten, nach Unsicherheit und Destabilisierung schreienden Nachrichten auch gute Nachrichten. Im Dossier habe ich mit meinen Kolleg*innen Valeska und Jakob die aktuelle Fördersituation nach der Corona-Krise und während der Inflation und Energiekrise untersucht. Und im Großen und Ganzen trotzt die Kulturbranche den Unwettern. Besonders da, wo die finanziellen Zuwendungen und deren Wirkung nah beieinander liegen: in den doch gebeutelten, aber größtenteils standfesten Kommunen. Es ist nicht alles schlecht – nehmen Sie das gerne mit ins Wochenende. Herzliche Grüße, nmz-Podcast und Dossier Laut & Leise – Podcast der nmz – Folge 2: Kulturförderung nach Corona Die Corona-Pandemie hat manche Branchen stärker getroffen als andere. Wie sieht es im Kultursektor aus und wie reagiert die öffentlichen Förderungen bei Musikschulen, Vereine, Bühnen und der freien Szene auf die sich angeschlossenen aktuellen Krisen. Dazu auch unser Dossier „Förderpolitik nach Corona“
nmz 2024/02 Leid-Kultur? - Editorial von Theo Geißler Derzeit faked auf diversen „Info“-Plattformen im Netz eine Stellenausschreibung des „Bundesamts für Migration und Flüchtlinge“. Man suche gut tausend Menschen für Dokumentationen in Wort und Bild. Diese Statisten sollten möglichst dick sein und bei „Demonstrationen gegen rechts und bei Protesten gegen Abschiebungen“ auftreten. Als Vergütung gebe es Mindestlohn plus Zulagen. Außerdem übernehme das Bundesamt die Reisekosten. Spätere Verbeamtung nicht ausgeschlossen. … Ein von den Bundesländern eingesetzter Zukunftsrat hat grundlegende Strukturreformen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks von ARD, ZDF und Deutschlandradio vorgeschlagen. Der langjährige Innenminister und engagierte Kulturpolitiker Gerhart Baum (FDP) setzt sich im Folgenden mit der Rolle der Kultur, vor allem der Musik, bei der Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auseinander. … Im vergangenen Jahr verabschiedete das österreichische Parlament eine von den Regierungsparteien ÖVP und Grüne eingebrachte Novellierung des ORF-Gesetzes, die unter anderem die Finanzierung der Medienanstalt auf neue Füße stellte. Grundlage der Finanzierung ist seither auch in Österreich nicht mehr die gerätebezogene Abgabe, sondern ein Pauschalbetrag für jeden Haushalt. … BERICHTE / KOMMENTARE Bechers Bilanz – Januar 2024: Unaufführbar, verdrängt, dystopisch Christoph Becher – Die Oper „Die Soldaten“ musste lange gegen das Verdikt „unaufführbar“ anrennen. Seit der Kölner Uraufführung 1965 wird das opus magnum von Bernd Alois Zimmermann dann aber doch regelmäßig aufgeführt, denn Opernhäuser und Orchestermusiker können heute ganz andere Schwierigkeiten meistern als eine Partitur mit unterschiedlichen Temposchichten … Musikalische Jahrestage (3) – 2. Februar – Spiel-Deine-Ukulele-Tag Es gibt Musikinstrumente, denen man nicht besonders viel zutraut, die vielleicht ein wenig exotisch wirken und nur eine geringe Verbreitung haben. Die Mandoline, das Instrument des vergangenen Jahres, gehört sicher in diese Kategorie, in der ein Instrument vermeintlich nur „pling, pling“ von sich geben kann. Die Ukulele, diese scheinbar etwas zu heiß gewaschene Gitarre, könnte ein ebensolches Bild erzeugen. Aber man sollte sich vom Äußeren nicht täuschen lassen. Faktennebel in der Oper „Denis & Katya“ und am Theater Erfurt Roland H. Dippel – Bei der Hauptprobe am 29. Januar merkte man nichts von den Querelen um den nach 22 Intendanzjahren von der Stadt Erfurt beurlaubten und kurz darauf wieder bis zum Ende der Spielzeit 2023/24 eingesetzten Guy Montavon. Man vernimmt vor allem durch die Tageszeitung „Thüringer Allgemeine“ unter anderem, dass sich das Philharmonische Orchester Erfurt … Trine Møller ist „Elektra“ in Brigitte Fassbaenders Inszenierung der Strauss-Oper am Theater Lübeck Arndt Voß – Lübecks Jahresvorschau hatte verkündet, dass es wieder Richard Strauss‘ „Elektra“ geben würde. Lange schon, seit 2001 und 2012, sind die letzten beiden Inszenierungen in Lübeck Geschichte, wie auch die beiden GMDs, die sie verantwortet hatten. Ist es Zufall, dass beide Strauss‘ atemnehmende Vertonung für ihren Abgesang genutzt hatten? Kein Zufall … Offenbachsound vom Feinsten unter den Räubern – „Die Banditen“ an der Oper Frankfurt Joachim Lange – An der Oper Frankfurt präsentieren Regisseurin Katharina Thoma und Dirigent Karsten Januschke mit leichter Hand die eher selten gespielten „Banditen“ von Jacques Offenbach. MELDUNGEN GELD, KULTUR UND POLITIK
PERSONALIA VERMISCHTES nmz-Stellenmarkt (aktuell)
Neues aus der HörBar Es sind die «Sammler», die für die Nachwelt wichtige bewahren. Zu ihnen zählt auch Gustav Düben (1628–1690) – seit 1663 Organist der Deutschen Kirche in Stockholm und Kapellmeister am schwedischen Königshof. Angesichts der von ihm und seinem Sohn zusammengetragenen mehr als 2.000 Manuskripte und Drucke umfassenden Sammlung haben die Nachfahren äußerst weise gehandelt, diesen Schatz nicht etwa … Dass es Salzwedel in der Altmarkt einmal zu musikgeschichtlicher Bedeutung bringen sollte, war nicht ausgemacht. Tatsächlich war es wohl eher ein Zufall, dass eine umfangreiche Handschrift mit knapp 250 Werken von Thomas Selle (1599–1663) und einigen seiner Zeitgenossen in die Stadt und die Kirchenbibliothek gelangte und sich hier erhalten hat. Das besondere daran sind die über 400 Jahre alten … In der Musikgeschichte begegnen immer wieder Komponisten und Interpreten, mit einer überraschend modernen Biographie – und dies sogar in der Mitte des 17. Jahrhundert. Kaum vorstellbar etwa, dass der in Danzig geborene Balthasar Erben (1626 –1686) mit 27 Jahren nicht etwa die herausragende Stelle des Kapellmeisters an der Hauptkirche St. Marien zugesprochen, sondern er vom Rat der Stadt mit eine … Aus der JazzZeitung Land vergibt 30.000 Euro für zehn Spielstätten und Veranstalter+++ Jazzprogrammprämie in Höhe von insgesamt 30.000 Euro für zehn Spielstätten und Veranstalter aus Niederbayern, Mittelfranken, Oberfranken, Oberbayern, Schwaben und der Oberpfalz – Kunstminister Markus Blume: „Bravo und Applaus für zehn herausragende Jazzclubs und -veranstalter in Bayern – …“ Bleiben Sie uns treu. Wenn Sie wünschen, empfehlen Sie uns per Mail weiter. Der Newsletter gibt die Meinung des Redakteurs wieder. neue musikzeitung
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