Claudia Irle-Utsch – Der Komponist ist verstummt und ist doch zu hören. Denn Kofflers Musik wird gespielt. Jetzt. Vor dem etablierten Publikum in Düsseldorf, Hamburg oder Leipzig – und: vor Schülerinnen und Schülern in München, Ingolstadt...
Liebe Newsletterabonnent:innen, es ist Mai: Während man am ersten Mai im Dauerslalom um die zahllosen Reste der Maikäfer (Melolontha) unterwegs war, konnte man deutschlandweit diverse friedliche Demonstrationen beobachten. In Stuttgart allerdings ist es, wie auch letztes Jahr, zu Ausschreitungen gekommen. Und wie immer wird sich gegenseitig (also zwischen Politikern/Polizei und den Demonstranten) die Schuld zugeschoben und wie immer steckt überall etwas Wahrheit. Höchstwahrscheinlich haben einige Polizist:innen überreagiert. Aber daran, dass ein großer Teil der Demonstrant:innen eine Eskalation herbeiführen wollte, lässt sich nicht wirklich zweifeln. Wie politisch und gesellschaftskritisch die klassisch-tradierte Musik sein kann oder sollte, beschäftigt mich immer wieder. Zwei aktuelle Artikel liefern Beispiele, wie die Musik bezug nehmen kann. Einmal ganz programmatisch mit dem Konzept des Jewish Chamber Orchestra Munich (JCOM), dass sich im aktuellen Programm mit dem Schicksal des jüdischen Komponisten Józef Koffler beschäftigt. Das Orchester arbeitet mit seiner Musik, Schulaufführungen und einem Online-Informationsangebot gegen das Vergessen von Verfolgung und Völkermord. Claudia Irle-Utsch hat das Projekt porträtiert. Das andere Beispiel hat eigentlich ohne gesellschaftliche Zielsetzung begonnen: Zum seinem 40-jährigen Bestehen hat das Mandelring Quartett bei Christoph Schickedanz ein „Quartenquintett“ in Auftrag gegeben. Das ganze war nach der Covid-Pandemie als aufheiterndes Schmankerl zur Gegenüberstellung mit Haydns Quintenquartett gedacht. Dass diese Umsetzung für Schickedanz nicht möglich war, zeigt, wie nah und präsent das Leid so vieler Menschen aktuell ist. Er sah sich gezwungen, ein Gedenkstück für die Opfer des Überfalls auf die Ukraine zu schreiben. Dazu von Isabel Herzfeld mehr. Krieg und Hass bricht nicht plötzlich aus. Über Jahre und Generationen breitet sich die schwelenden Ursprünge im Verborgenen aus. Irgendwann sind sie auch gar nicht mehr verborgen und für viele Menschen öffentlichkeitstauglich oder sogar wählbar. Natürlich werden Kämpfe mit Waffen gewonnen. Um Kriege zu verhindern braucht es allerdings nur Stimmen, Ohren, Verständnis, Raum und Zeit. Irgendetwas davon kann jeder geben. Gerade im wunderschönen Monat Mai. Ein friedlicheres Wochenende wünscht
nmz 2024/05 Claudia Irle-Utsch – Der Komponist ist verstummt und ist doch zu hören. Denn Kofflers Musik wird gespielt. Jetzt. Vor dem etablierten Publikum in Düsseldorf, Hamburg oder Leipzig – und: vor Schülerinnen und Schülern in München, Ingolstadt... BERICHTE Isabel Herzfeld – Um originelle Ideen war das Mandelring Quartett noch nie verlegen. Im Laufe seiner Karriere, die mit dem Gewinn renommierter Wettbewerbe wie Evian, Paolo Borciano und ARD spektakulär begann, hat sich das Ensemble...
Ein Abstecher auf die Erde – Albéric Magnards Dreiakter „Guercœur“ in Straßburg
– An der Opéra National du Rhin in Straßburg bringen Ingo Metzmacher und Christoph Loy Albéric Magnards Dreiakter „Guercœur“ das erste Mal nach der Uraufführung 1931 wieder auf eine Bühne.
– Die Spur beginnt in Heidelberg und führt dahin zurück. 1909 sagte der Heidelberger Astronom Max Wolf die Wiederkehr des Haileyschen Kometen im Mai des Folgejahres voraus. Furcht vor einem Aufprall, vor giftigen Bad Blog of Musick Tag Arbeit – Tage des Austauschs zwischen E- und U-Musik ab 14.5.24 in Berlin zur GEMA-MV
– Der Punkt 26 der diesjährigen Tagesordnung der GEMA-Mitgliederversammlung 2024 eröffnet die Diskussion, ob angesichts der größeren musikalischen Vielfalt die beiden Abrechnungsbereiche „Ernste Musik“ und „Unterhaltungsmusik“ noch aufrechtzuerhalten sind und fordert auf sich dazu und zur genreübergreifenden integrativen Verteilung und zur Kulturförderung, „bei einer gezielten Aufwertung für besonders förderungswürdige Werke und Leistungen“, Gedanken zu machen. ... MELDUNGEN MUSIK, MARKT, MEDIEN
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JazzZeitung Die erweiterte Jazz-Radiowoche vom 29.04.2024 bis 05.05.2024 Martin Hufner – Jeden Sonntag gibt es um 12 Uhr unsere Übersicht für die jeweils nachfolgende Woche. Die #Jazz-Radiowoche vom 29. April bis zum 5. Mai 2024. Auch als PDF zum Download – #Jazz #JazzZeitung #Radio #Radiowoche – Ein Service unserer Online-Redaktion. Verleihung des German Jazz Trophy 2024 an Billy Cobham Die German Jazz Trophy 2024 wird wieder im Rahmen der jazzopen stuttgart 2024 verliehen. Dieses Jahr geht die Auszeichnung an den Drummer Billy Cobham. Die Preisverleihung findet am 18. Juli 2024 in der SpardaWelt statt. … Charisma des Protests: Pussy Riot im Dortmunder domicil Stefan Pieper – Immer wieder wachrütteln „Freiheit gibt es nur so lange, wie man für Freiheit kämpft“, war nur einer der vielen Sätze, mit dem das Publikum klar kommen musste, als die legendären Provokateurinnen von Pussy Riot im Dortmund domicil ihre Musikrevolution entfesselten. Diana Burkot, Marija Aljochina, Olga Borisova und Alina Petrova, die die aktuelle Besetzung bildeten, protokollierten in ihrer etwa … Kubes HörBar Ein Album, so interessant wie die Geschichte des Preußisch Blau selbst, das Anfang des 18. Jahrhunderts in Berlin in einem alchimistischen Labor durch Zufall hervorgebracht wurde. Auch musikalisch geht es nach Berlin (und Potsdam). Mit insgesamt fünf Sonaten aus der Feder von Friedrich II., dessen Schwester Anna Amalia sowie von Johann Joachim Quantz und Carl Philipp Emanuel Bach wird das breite stilistische Spektrum höfischer Musik ausgeleuchtet, das von galanter Eleganz und kontrapunktisch durchwirkter Satzkunst bis hin zur sich frei entwickelnden Linie reicht... Radio-Tipps für das Wochenende Mit dem Jan Garbarek Quartett, Viktoria Tolstoy, Martin Gasselsberger, den Wittener Tagen für neue Kammermusik 2024, dem 120. Geburtstag von Fats Waller und dem Nils Kugelmann Trio. Mit Götz Alsmann, Bettina Germbach über Musikfrauen, Peter Eötvös und viel Jazz. Mit viel Big-Band, Shirley Horn, der Tuba im Jazz, einem Konzert von der jazzahead!: Tobias Meinhart – The Painter und dem Popcast. Bleiben Sie uns treu. Wenn Sie wünschen, empfehlen Sie uns per Mail weiter. Der Newsletter gibt die Meinung des Redakteurs wieder. neue musikzeitung
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