Newsletter der nmz - Mathis Ubben

Liebe Newsletterabonnent:innen,

diese Woche tauschen Kollege Martin Hufner und ich einmal die Plätze. Nach dem hoffentlich schönen Wochenende geht es mit guten Nachrichten weiter: Es geht um (Macht-)Missbrauch.

Das ist kein geschmackloser Scherz. Tatsächlich wollte ich es zuerst als schlechte Nachricht ankündigen, dann ist mir aber aufgefallen, dass ich wieder direkt in die Tabu-Falle getappt bin.

An der Münchner Hochschule für Musik und Theater haben sie nämlich eine Missbrauchsstudie am Haus in Auftrag gegebenJuan Martin Koch berichtet für uns von der Veröffentlichung der Ergebnisse.

Sie ahnen bereits, dass die Ergebnisse keine guten Nachrichten enthalten und Sie haben recht! Die gute Nachricht ist aber, dass hier einmal echte Hoffnung angebracht ist, dass das Thema nicht tabuisierend, sondern zum Etablieren langfristig wirkender präventiver Maßnahmen genutzt wird. Denn wie auch Antje Kirschnig im Untertitel des Mai-Leitartikels 600 Einzelfälle oder strukturelles Problem?treffend proklamiert: Der Warnruf der Studierenden muss Konsequenzen haben!

Die schlechteste Nachricht ist doch die unmittelbare Reaktion, wenn öffentlich gemacht wird, dass es in Institutionen mit stark ausgeprägten Hierarchien, großer bis teils existenzieller Abhängigkeit (weil der berufliche Traum daran hängt) und vielen 1-zu-1-Unterrichtssituationen in geschlossenen Räumen zu übergriffigem Verhalten kommt: Ich habe beobachtet, dass es häufig weder mit Bestürzung noch mit Verwunderung aufgenommen wurde. Natürlich wird es den ein oder anderen wachgerüttelt haben. Wenn dem aber nicht so ist, sollte spätestens das, dass es einen NICHT wachgerüttelt hat, ein überlauter Weckruf sein. Denn dies als Normalität anzusehen und mit anhaltendem Fatalismus a lá „so ist das leider“ zu begegnen, wäre das schrecklichste was unserer Gesellschaft diesbezüglich passieren kann.

Dass mit Lydia Grün in München eine Hochschulpräsidentin und kein -präsident diesen Vorgang begleitet, kann ein Zufall sein. Allerdings musste ich an mir selbst beobachten, dass auch eine längerfristige theoretische Beschäftigung mit den gesellschaftlichen Missständen bei mir – als Mann – nicht davor geschützt hat, dass ich in der Hinsicht leider auch eine gewisse praktische Blindheit mit mir trage. Der banale aber wichtige Erkenntnisprozess ist im Mai-Cluster gelandet.

Die gute Nachricht soll also nicht sein, dass es in Zukunft jetzt nicht mehr zu Missbrauch und Übergriffen kommen wird, sondern dass auch in Musik-Insitutionen ehrlich die Frage gestellt wird, wie sich das in Zukunft verhindern lässt. Nämlich nur wenn man sich, den aktuellen Zustand und die eigene Zukunft ändert.

Haben Sie eine schöne sonnige Woche
Mathis Ubben

 


nmz 5/24


600 Einzelfälle oder strukturelles Problem?  – Der Warnruf der Studierenden muss Konsequenzen haben · Von Antje Kirschning

Zwei Veröffentlichungen haben kürzlich die Aufmerksamkeit auf Missstände an Musikhochschulen gelenkt. In München wurde eine wissenschaftlichen Studie zum Thema „Machtmissbrauch, Diskriminierung und sexualisierte Gewalt...

Die strukturelle Komponente in den Blick nehmen – Die Münchener Musikhochschule präsentiert Studie zu „Machtmissbrauch, Diskriminierung und sexualisierter Gewalt“

Juan Martin Koch Machtmissbrauch, Diskriminierung und sexualisierte Gewalt sind in München kein Thema der Vergangenheit, sondern ein Thema der Gegenwart. Damit setzen wir uns jetzt und auch in Zukunft auseinander.“ Das Statement, das Prof. Lydia Grün, Präsidentin der Hochschule für Musik und Theater München (HMTM), bei der Präsentation der wissenschaftlichen Studie „Machtmissbrauch, Diskriminierung und sexualisierte Gewalt an der HMTM“ abgab, war ein klares Signal.

Schluss mit „nur Bahnhof“ – Cluster von Mathis Ubben

Ein lockeres Gespräch mit einer Bekannten wird zur erhellenden Selbsterkenntnis über Alltagssexismus, Diskriminierung und wie problematisch das Fehlen der weiblichen Perspektive bei Männern ist.


Glossen/Kommentare


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BERICHTE


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Michael Pitz-Grewenig – In einem Brief aus dem Jahre 1910 stöhnte Richard Strauss: „Meine Frau befiehlt: Rosenkavalier. Also Rosenkavalier! der Teufel hol ihn!“. Aber all das war wohl eher eine Koketterie von Strauss. Als Hugo von Hofmannsthal ...

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Juan Martin Koch – Vor etwa drei Jahren wurde die Stuttgarter Staatsoper bei einem Sturm schwer in Mitleidenschaft gezogen. Das zerbeulte Knäuel aus herabgestürzten Teilen des Kupferdachs hat mittlerweile als Kunstwerk einen ...

Das Ende liegt schon im Anfang – „Das Rheingold“ in Dortmund

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„Sandalenfilm im Kopf“: Glucks „La clemenza di Tito“ bei Gluck 2024 in Bayreuth

Roland H. Dippel  – „Über die Menschlichkeit der Mächtigen“ Unter diesem Motto präsentieren die Gluck-Festspiele vom 9. bis 18. Mai Glucks und dann Mozarts „La clemenza di Tito“ im Markgräflichen Opernhaus Bayreuth sowie Konzerte in Castell ...

Wie ein ehrwürdiger Lübecker Kaufmann zum Waffenhändler wird – Uraufführung von Ludger Vollmers „Buddenbrooks“ in Kiel

Arndt Voß – Uraufführungen sind selten, die von Opern rar. Eine Ausnahme sind die Bühnenwerke vom Komponisten Ludger Vollmer (Jahrgang 1961). Er hat eine Kompositionsweise gefunden, die ihm schnell zu arbeiten erlaubt, so dass ...


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    Eichheuser Quintett – Irgendwo dazwischen
    Martin Hufner nimmt sich – mit Vergnügen – einem Nachwuchs-Jazzquartetts an:

    Und Michael Kube widmet sich nach den königlichen Musiken verschiedenen Klaviertrios.

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    Mouvement: Fantaisie mécanique, the Schubert-Blues und Entmündigung

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    Horizonte: Im Vorfeld der Verleihung: Siemens-Preisträger:innen

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