Newsletter der nmz - Martin Hufner

Sehr geehrte Newsletterabonnent:innen,

was habe ich doch wieder ein Glück, dass ich diesen Newsletter am heutigen 4. Juni 2024 schreiben darf. Denn seit etwa 18 Uhr letzten Freitag ist eine neue Ausgabe der nmz online. Darin geht es um viel Musik und um viel Beruf und um Streitbares für Unrares. Chefredakteur Andreas Kolb geht in seinen Editorial auf das Herrenberg-Urteil und seine Folgen ein. In seinem Cluster hat mein Kollege Mathis Ubben eine andere Perspektive auf einen aktuellen Song-Missbrauch ausgemacht. Bedenkenswert! Ebenso wie die zwei Ansichten auf den European Song Contest, die meine Kollegin Ursula Gaisa und unsere nmz-Akademistin Valeska Maria Müller in aller kritischen Kürze entfalten (und an die ich mich mit einem speziellen Aufruf zur Europa-Wahl anhänge). Schließlich macht die Kolumne Absolute Beginners von Moritz Eggert auf Facebook einige Welle. Es geht ihm um Nähe und Ferne von Musik zu uns und zu sich selbst im Kontext der ganzen Welt; ein Beispiel dafür, dass man immer noch gepflegt miteinander streiten kann. Für die Musik kämpfen will die neue Generalsekretärin des Deutschen Musikrates: Antje Valentin. Sie stellt sich den Fragen unseres Redakteurs Rainer Nonnenmann. Aktuell präsentierte der Deutsche Musikrat eine Studie zur Zukunft des Lehramtsstudiums Musik: Lehramtsstudium Musik – nein Danke? 

Einen Extra-Hinweis verdient die Kritik der Oper „Chowanschtschina“ an der Staatsoper unter den Linden. Unser Beobachter und Zuhörer Bojan Budisavljevic schlägt einen weiten Bogen um „Unter den Linden“ – meine Leseempfehlung. 

Kennen Sie diese Grafik?

Plan der nmz Website 1996

Es handelt sich dabei um die erste Visualisierung einer Website überhaupt! Quatsch. Aber immerhin diejenige der neuen musikzeitung. Sie stammt vom 8.10.1996 und war von mir. Grundsätzlich viel geändert hat sich da jetzt nicht. Vom Grundgedanken her. Dass man damals mit 5 MB (also MB, nicht GB oder TB) operierte, war halt nicht anders denkbar. Die erste Version und damit der Prototyp der nmz entstand – wenn ich es richtig erinnere – auf meiner privaten Website bei t-online.de – man war damals auch nur mit einem Modem unterwegs, bestenfalls mit ISDN. Wenn Sie heute das Erlebnis von damals künstliche erzeugen wollten, ich weiß nicht, aber es gibt Tools dafür. Ein Jahr dauerte, dann war die Website online, gehostet von der Regensburger WWW Service GmbH

Der eigentlich richtige große technische Sprung kam etwa 10 Jahre später mit einem eigenen CMS. Und noch mal mehr als 10 Jahre hat es gedauert, bis unsere Website auch auf Smartphones einigermaßen flüssig läuft und gut aussieht. Tatsächlich ist das Smartphone aktuell das wichtigste Gerät zur Nutzung unserer Website. Die Umsetzung brauchte ein paar Jahre von der Idee zum Produkt. Und so feiern wir eigentlich in diesen Tagen unseren dritten ersten Geburtstag. Die Hauptlast des Umsetzungsprozesses lag dabei bei Juan Martin Koch, der mit stoischer Ruhe alle Probleme aus dem Weg räumen musste. 

Ein Jahr neue Website. Ein Jahr Paywall

Meine Befürchtungen, dass uns das das Genick brechen könnte, wurden gottlob enttäuscht. Wahrscheinlich ist die Mischung aus ungeschützten und geschützten Bereichen der Grund, dass alles einwandfrei läuft so weit. Stabilität - Haltung  – Rückgrat. Ganz ohne Korsett und Sensationsjournalismus. So sehe ich das.

Jetzt wünsche ich Ihnen eine fantastische Woche.
Ihr Hooffner (Internetrentner Ihres Vertrauens – hoffe ich ;)

PS: Wie immer nach ganz unten Scrollen, wenn das nicht ohnehin Ihre Browser-KI macht, weil da eine Veranstaltung zum Thema KI und Kultur erwähnt wird. Um das abzuschließen und rund zu machen, moderiert wird sie von unserer Herausgeberin Barbara Haack.


nmz 2024/06


Herrenberg - Editorial von Andreas Kolb

Wie sich Innenstädte verändern werden, wenn die Kaufhäuser verschwinden, wissen wir nicht. Aber wir ahnen, was uns fehlen wird. Wie sich unsere Städte verändern würden, wenn die Musikschulen fehlten? Unvorstellbar …

Kämpft für die Liebe! - Cluster 2024/06 – Mathis Ubben

Du bist eine einfache Melodie. Eine schwebende, melancholische und gleichzeitig hymnisch tragende Melodie. Das „döp – döp – dödödöp“ hatte es mir tatsächlich nie besonders angetan. Ich habe mich immer auf die Melodie …

„Wir kämpfen für die Musik“ – Die neue Generalsekretärin des Deutschen Musikrats Antje Valentin im nmz-Gespräch

20 Jahre lang prägte Christian Höppner das Amt. Auf eigenen Wunsch hat er seinen Vertrag nun nicht mehr verlängert. Seine Nachfolgerin ist seit dem 1. März Antje Valentin. Die neue Generalsekretärin des Deutschen Musik­rats studierte Instrumentalpädagogik mit Hauptfach Klavier an der Universität der Künste Berlin sowie Kultur- und Medienmanagement an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“. Sie arbeitete als Pianistin und Instrumentalpädagogin, leitete die Musikschule Berlin-Friedrichshain und war stellvertretende Leiterin der Landesmusikakademie Berlin. Zuletzt war sie fast 13 Jahre lang Direktorin der Landesmusikakademie NRW.

2 × European Song Contest – Kommentare von Valeska Maria Müller und Ursula Gaisa.

Eurotrash oder Fest der Diversität? Valeska Maria Müller und Ursula Gaisa haben die gleiche Veranstaltung gesehen und verfolgt!

Die verlernte Sprache – Absolute Beginners 2024/06

Ich bin ein glühender Verfechter der Idee, dass in Musik alles möglich ist und dass es keinerlei allgemeine Regeln gibt, die für alle Musik der Welt gelten sollten. Ich führe erbitterte Diskussionen mit Menschen, die behaupten, dass die abendländische Interpretation der Obertonreihe mit braven Dominanten und Subdominanten die einzig „richtige“ sei, weil ich das unendlich arrogant und viel zu simpel finde. Nur ein flüchtiger Blick auf die Musikkulturen dieser Welt zeigt, dass es da viele andere Möglichkeiten gibt. …

Titelseite der nmz 2024/06


BERICHTE


Im Schlachthaus mit Professor Knopp – „Chowanschtschina“ an der Staatsoper unter den Linden

Bojan Budisavljevic – Weiträumig abgesperrt steht an einem Ende der einstigen reichsdeutschen Via Regia finster die Botschaft der Sowjetunion, Pardon: der Russischen Föderation. An dem anderen die ehemalige Hofoper. Daneben am Bebelplatz, wo einst Bücher verbrannt wurden, findet gerade ein Konzert für die Geiseln der Hamas statt; über der Humboldt-Universität und dem

„Er weinte und liebte für alle“: Elisabeth Stöpplers Verdi-Requiem an der Oper Hannover gelingt als überzeugendes Szenenexperiment

Ute Schalz-Laurenze – Unterstützt von der ganz großen sinfonischen Bandbreite und klarer Regie erzählt Stöppler die Leidens-, Trauer-, Hoffnungs- und Heilungsgeschichte jedes Menschen.

In gemalter Kulisse – Vicente Martín y Solers Oper „Una cosa rara“ in Meiningen

Joachim Lange – Am Staatstheater Meiningen wird die Inszenierung von Vicente Martín y Solers Oper „Una cosa rara“ gefeiert, die Andreas Baesler inszeniert und Markus Lüpertz ausgestattet hat.

Lucia Ronchettis „Searching for Zenobia“ eröffnet die Münchener Biennale

Roland H. Dippel – Elf Uraufführungen gibt es bei der fünften und letzten von Daniel Ott und Manos Tsangaris kuratierten Münchener Biennale für Neues Musiktheater vom 31. Mai bis 10. Juni unter dem Motto „On the Way“. Die von Menschen …


MELDUNGEN


Lehramtsstudium Musik – nein Danke?

Das Lehramt Musik ist deutlich zurückgegangen. Die „MULEM-EX“-Studie, in der 33 Hochschulen und über 100 Experten zusammen arbeiteten, stellt Gründe für eine fatale Entwicklung vor und liefert Handlungsoptionen. In den letzten Jahren sind die Studienbewerbungen für Lehramt Musik deutschlandweit insgesamt deutlich zurückgegangen. Welche Gründe gibt … 

«Riesenfreude» am Dirigieren: Sohn von Kurt Masur wird Star in den USA

Mit Kurt Masur ist einer der berühmtesten Dirigenten der Musikgeschichte sein Vater, ihn selbst zog es eigentlich nicht ans Pult. Doch jetzt wird auch Ken-David Masur in den USA zum Dirigenten-Star. New York - Eigentlich hatte Ken-David Masur nie vor, es seinem Vater gleichzutun. «Die Freude des Musizierens als Dirigent auf dem Podium musste ich …

Dresdner Philharmonie engagiert erstmals Frau in Gastdirigent-Position

Dresden - Tabita Berglund wird ab der Saison 2025/2026 Erste Gastdirigentin der Dresdner Philharmonie. Mit der Norwegerin trete nach Angaben des Orchesters «eine der interessantesten jungen Dirigentinnen der Gegenwart» die Nachfolge des Singapurers Kahchun Wong an. Sie ist die erste Frau in dieser Position. Die 35-Jährige, die erst im November 2023 … 

Publikum feiert Uraufführung von Holzinger-Inszenierung «Sancta»

Nackte Nonnen und menschliche Haut als Abendmahl-Hostie - für Gläubige Blasphemie, auf der Bühne Kunst. Mit ihrem Stück «Sancta» sorgt Performance-Künstlerin Florentina Holzinger erneut für Aufsehen. Schwerin - Die für ihre spektakulären Inszenierungen mit meist nackten Darstellerinnen bekannte Performancekünstlerin Florentina Holzinger hat mit … 


Michael Kubes HörBar 119 - La femme


La Femme / Flaka Goranci

Ein Konzeptalbum, das mit knapp 77 Minuten Spielzeit viel Musik in sich hat –Musik von Komponistinnen verschiedener Jahrhunderte, Musik aber auch, die sich mitunter kaum greifen lässt, sondern irgendwo zwischen Orient und Okzident, zwischen unterschiedlichen Wurzeln und Kulturen, zwischen tonaler Geschmeidigkeit und kantabler Melancholie gelegentlich in einem «easy listening» zerfließt oder untereinander kaum kommuniziert. Es ist ein Album, das die Idee des Crossover ernst nimmt und zu einer Reise in den Südosten Europas und darüber hinaus einlädt, deren Stationen aber seltsam nebulös bleiben und allein durch einen spürbar musikantischen Impetus …

Komponistinnen / Franziska Heinzen

Manche Zahlen kehren in enzyklopädisch geordneter Musik immer wieder. Oft ist es die «Sechs», seltener die «Zwölf», häufiger die «Vierundzwanzig». So auch bei diesem Album, das zwar nicht systematisch durch alle Tonarten geht, wohl aber 24 Lieder von 24 Komponistinnen umfasst. Dahinter steht eine nicht geringe kuratorisch-dramaturgische Arbeit, nämlich die Sichtung eines fast unüberschaubaren Repertoires, die Auswahl einzelner Gesänge (auch mit Rücksicht auf Ambitus und Charakter) sowie schließlich die schlüssige Anordnung zu einem in sich geschlossenen Programm. Gelungen ist das mit überraschenden Kontrasten und vielfach bisher nicht eingespielten Kleinoden. … 

Nadia & Lili Boulanger / Lucile Richardot

Sie gehören zu jenen Komponistinnen, die in den vergangenen Dekaden nicht erst «wiederentdeckt» werden mussten. Vielmehr ist die Musikgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (und nicht allein die französische, sondern auch die amerikanische) kaum ohne den Einfluss von Nadia Boulanger (1887–1979) als einflussreiche Pädagogin zu denken. Ihrer jüngeren Schwester Lili (1893–1918) war es vergönnt, im Alter von nur 19 Jahren als erste Komponistin den legendären Prix de Rome zu gewinnen. Sie starb allerdings – wissend um den nahen Tod und körperlich von Krankheit geschwächt – bereits mit 24 Jahren.

ALMA – Meine Seele / Elise Caluwaerts

Es ist nur wenige Jahrzehnte her, da reichte auf dem Cover eine nüchterne Inhaltsangabe: Alma Mahler-Werfel, Sämtliche Lieder (cpo, 1987), oder sprachlich etwas internationaler: Alma Mahler-Werfel, Complete Songs (abermals eine Einspielung bei cpo, 2000). Seither sind mindestens drei weitere Lieder im Druck erschienen, so dass heute 17 Gesänge vorliegen – anderes aus der Feder der berühmten «femme fatale» ist verloren oder verschollen. 2023 mag es nicht mehr gelingen, einfach «complete songs» anzukündigen, und so erlaubt sich dieses Album mit dem Motto ALMA – Meine Seele nicht nur eine dutzende Nähe, …     

Ombres / Laetitia Grimaldi

Um es gleich zu sagen: So charmant die einzelnen Lieder gesungen werden, so inkonsequent wirkt das Album in der Konzeption auf mich – und fast stellt es sich damit sogar selbst ein Bein. Das beginnt mit dem reichlich indifferenten Motto «Ombres» (Schatten). Gemeint sind jene Schatten, aus denen nun einige Werke von Komponistinnen der französischen Belle Époque herausgeholt werden sollen. Ob aber alle gleichermaßen in der Vergangenheit dem Vergessen anheimgefallen sind, bleibt fraglich. Ob es sich sogar um eine «Zeugenaussage» handelt (so im Booklet zu lesen), darf bezweifelt werden.


nmz-Stellenmarkt (aktuell)



JazzZeitung


Thomas J. Krebs: Jazz-Fotoretrospektive in Unterföhring

Unser geschätzter Autor und Mitarbeiter Thomas J. Krebs begann vor 57 Jahren zu fotografieren und feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Konzertfotografie-Jubiläum. Am 27. Juli 1974 stand er zum ersten Mal mit seiner Kamera bei einem Konzert vor der Bühne. Mittlerweile sind es gut 3.500 Konzerte, die er zwischenzeitlich besucht und fotografisch festgehalten hat. Seine Arbeit ist geprägt von tiefem R

Die erweiterte Jazz-Radiowoche vom 03.06.2024 bis 10.06.2024

Martin Hufner – Ein kleiner Blick in die Radiowoche 23. Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr. Ergänzt mit den tollen Sendungen zur Neuen Musik von BR-KLASSIK und Ö1. 

„Plateaux“ – neues Album von Clara Habercamp

Redaktion – Magische Pirouetten und Klangschürfungen Im Downbeat-Magazin hat der Musikjournalist Joe Woodard die deutsche Pianistin Clara Haberkamp mit Brad Mehldau verglichen. Ob die Musikerin und seit kurzem Musikwissenschaftlerin, die zudem auch noch singt, davon beeindruckt war, darüber kann mehr oder weniger eifrig spekuliert werden. Immerhin rückt sie eine solche Bemerkung in musikalisch-olympische …


Radio-Tipps für das Woche


Heute:

22:04 bis 23:00 +++ WDR 3
WDR 3 Jazz: Erinnerungen an das Esbjörn Svensson Trio


Pssssssssssssssssst …
Veranstaltungstipps


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KI in der Kultur: Heilsbringer oder Dystopie? – Online-Diskussion zum Digitaltag

Im Rahmen des Digitaltags 2024 veranstaltet der Deutsche Kulturrat am 7. Juni 2024 von 16:00 – 17:00 Uhr eine Online-Diskussion zum Thema: „KI in der Kultur: Heilsbringer oder Dystopie?“ . Partner und Partnerinnen aus verschiedenen Sparten der Kultur diskutieren in der Reihe „JaAberUnd“, der Online-Debattenplattform der Zeitung Politik & Kultur, über die Folgen der KI für … 

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Jazzwoche Berlin

Noch bis zum 7. Juni läuft die Jazzwoche Berlin. Unter der Schirmherrschaft des Senators für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt Berlin Joe Chialo wird die IG Jazz Berlin unter dem Motto *sichtbarkeit_visibility* ein Schlaglicht auf die Jazz- und Improvisationsszene werfen, ihre Protagonist*innen hervorheben und gemeinsam im kulturpolitischen und gesellschaftlichen Diskurs herausfinden, welche Sichtbarkeiten die Szene und ihre Akteur*innen brauchen und welche möglich sind. Sichtbar werden soll auch die Vielfalt dieser Szene und der Spaß, den die Musik in all ihren Spielarten mit sich bringt. Und natürlich soll auch die Musik erneut im Zentrum stehen. So werden wieder zahlreiche Konzerte durch die teilnehmenden Clubs und Spielstätten präsentiert.


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