19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK Das Musik-Feature: Verbrannter Sand und Leid des Sklaven – Fluchtgeschichten und die Konfrontation mit dem Fremden in der Oper
Von Florian Heurich. Nicht nur heute diskutiert man über Flüchtlinge, Einwanderer und die Scheu vor dem Fremden. Schon seit Jahrhunderten waren Reiz und Schrecken fremder Kulturen ein Thema in Kunst, Theater und Musik. Und das keineswegs immer politisch korrekt.
Rameau lässt in „Les Indes Galantes“ den Orient auf den Okzident treffen und verarbeitet sogar „authentische“ Tänze amerikanischer Indianer. In der „Zauberflöte“ erscheint Monostatos als der „böse Mohr“. Otello kommt als Fremder in den abendländischen Kulturkreis. Bei Rossini bringt ein Türke die Treue italienischer Frauen ins Wanken. Und wie hat es eigentlich im „Rosenkavalier“ ein kleiner dunkelhäutiger Junge bis nach Wien bzw. bis in Strauss’ und Hofmannsthals Oper geschafft? Aber auch umgekehrt: wie werden etwa in der „Entführung aus dem Serail“, der „Italienerin in Algier“ oder „Oberon“ europäische Schiffbrüchige in unbekannten Ländern empfangen?
Florian Heurich wirft einen kulturhistorischen Rückblick auf das Fremde in der Musik, das bisweilen als Bedrohung, bisweilen als pittoreskes Kolorit, bisweilen als das faszinierende Andere wahrgenommen wird, und erzählt fiktive Fluchtgeschichten aus der Oper.
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