Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten,

Heute lassen wir Sie in Ruhe mit Kommentaren zum Radio-Medienwandel. Dafür geben wir Ihnen einen Gedanken von Henry David Thoreau mit auf den Weg ins Wochenende:

Die Wege, auf denen Geld zu verdienen ist, führen fast ausnahmelos abwärts. Wenn uns eine Arbeit bloß Geld einbringt, dann sind wir wirklich faul gewesen, oder noch schlimmeres. Der Arbeiter, der nicht mehr erwirbt, als den Lohn, den ihm sein Herr zahlt, ist betrogen und betrügt sich selbst. Wer durch Schriftstellerei oder durch Vorträge Geld machen will, muß populär zu werden trachten, und das bedeutet senkrechten Niedergang. Die Dienste, für welche die Gesellschaft am bereitwilligsten zahlt, sind die, die zu leisten am peinlichsten ist: man wird bezahlt, um weniger zu sein, als ein Mensch.“

Naja, also doch eine Kommentar zum Medienwandel, irgendwie. :)

Das ziemlich neue Arctic Chamber Music Festival“ auf Spitzbergen sucht nach seinem Selbstverständnis

Bei meiner Ankunft in Longyearbyen fühle ich mich unwillkürlich an meine Heimat erinnert: das Ruhrgebiet. Mir begegnen Kohlegruben, Flöze, Wellblechcontainer und schwarzer Schlamm. Mit dem Unterschied, dass hier arktische Temperaturen herrschen, ich umgeben bin von Schnee, Eis, gigantischen Bergpanoramen, und dass es im Juni zu keinem Zeitpunkt dunkel wird. Die im frühen 20. Jahrhundert gegründete Bergarbeiterstadt liegt auf dem arktischen Archipel Svalbard – genauer gesagt: auf der Hauptinsel Spitzbergen. Sie ist einer der nördlichsten Orte der Erde. (Von hier aus sind es gerade mal 1.300 Kilometer zum Nordpol.) Bis heute ist Longyearbyen bewohnt, es gibt dort inzwischen eine Universität und auch verschiedene Institutionen für Kultur. Ein Report von Leonie Reineke

Unsere Perversion humaner Werte – Massenets „Don Quichotte“ in Bregenz

Eine Filmleinwand vor dem Vorhang, darauf der Kurzfilm „Men of Tomorrow“, plötzlich von einem aus dem Publikum eine wütende Ansprache des Publikums, dann ein Teil des Festspielhauses auf der Bühne, eine zweite Bühne mit Theater auf dem Theater, später erneute Ansprache des Publikums – das alles in Jules Massenets 1910 vor den Reichen und Schönen in Monte Carlo uraufgeführtem „Don Quichotte“… unser Kritiker Wolf-Dieter Peter erlebte eine frappierende Neudeutung. 

Kaffeefahrt-Spektakel - Verdis „Rigoletto“ verkommt zum Vielerlei auf der Bregenzer Seebühne

Ein Hauch von Demokratisierung von Hochkultur: allabendlich bietet die hochtechnisierte Bregenzer Seebühne für 7000 Besucher ein populäres Werk in beeindruckendem Großformat, durchaus auch mal mit spektakulären Zügen. Doch nicht die Show stand in den letzten, höchst erfolgreichen Jahrzehnten im Vordergrund. Das prüfte auch in diesem Jahr unser Kritiker Wolf-Dieter Peter an der Neuinszenierung von Verdis „Rigoletto“.

nmz-HörBar #6 von Michael Kube

Tourbillons des Rameau – Teodoro Anzellotti (Akkordeon) (2017/18). Eine Konzept-CD, deren Aufnahmetechnik alles Klangliche und Geräuschhafte des von Teodoro Anzellotti virtuos gespielten Instruments verblüffend sinnlich vermittelt.

Was sonst noch wichtig war oder wird …

Radio-Tipp

22:03 bis 23:00 | Deutschlandfunk Kultur
Musikfeuilleton: Rameau hören – Die ästhetischen Spekulationen des Strukturalisten Claude Lévi-Strauss

Von Richard Schroetter. (Wdh. v. 14.09.2014). Claude Lévy-Strauss wäre als Kind gern Komponist oder Dirigent geworden. Daraus wurde nichts, er wurde Kulturwissenschaftler und Anthropologe. Die Liebe zur Musik aber blieb ihm erhalten. Immer wieder hat Claude Lévy-Strauss sich ausführlich über seine Hörerfahrungen geäußert. Musikalische Formen beeinflussten sogar die formale Gestalt einiger seiner Werke.

Die Radiowoche bis zum 21.7.2019

Rückblick

25. Todestag von Rudolf FIRKUSNY · Pianist, Komponist (* 11. Februar 1912 in Napajedla/Mähren - † 19. Juli 1994 in Staatsburg/New York) (Spielt hier auf YouTube die Suite Bergamasque von Claude Debussy)

200. Geburtstag von Gottfried Keller (* 19. Juli 1819 in Zürich; † 15. Juli 1890 ebenda) · Dichter und Politiker.

Die Aufgeregten

Welche tief bewegte Lebensläufchen,
Welche Leidenschaft, welch wilder Schmerz!
Eine Bachwelle und ein Sandhäufchen
Brachen aneinander sich das Herz!

Eine Biene summte hohl und stieß
Ihren Stachel in ein Rosendüftchen,
Und ein holder Schmetterling zerriß
Den azurnen Frack im Sturm der Mailüftchen!

In ein Tröpflein Tau am Butterblümchen
Stürzt' sich eine zarte Käferfrau,
Und die Blume schloß ihr Heiligtümchen
Sterbend über dem verspritzten Tau!

[Keller: Neuere Gedichte. Deutsche Lyrik von Luther bis Rilke, S. 60155
(vgl. Keller-SW Bd. 1, S. 284-285)]


Viele Grüße aus Ihrer Newsletter-Redaktion, Martin Hufner
Der Newsletter gibt die Meinung des Redakteurs wieder.


neue musikzeitung
www.nmz.de
ConBrio Verlagsgesellschaft mbH
Brunnstr. 23, 93053 Regensburg
Impressum | Datenschutzerklärung
Facebook
© neue musikzeitung 2019 ff.
Newesletterabo ändern, modifizieren oder Newsletter abbestellen, hier klicken.