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Am 22. November starb der Musikwissenschaftler Martin Geck im Alter von 83 Jahren in Bochum, berichten die FAZ und die Recklinghauser Nachrichten. Die nmz wird in ihrer nächsten Ausgabe (gerade im Umbruch) einen Nachruf bringen. 

Der Schlüsselwerke kann es nicht genug geben“ – Claus-Steffen Mahnkopf im Gespräch über das neue Buch „Schlüsselwerke der Musik“

Wer heutzutage eine musikalische Auswahl trifft, gar einen Kanon aufstellt, begibt sich in umstrittenes, ja vermintes Gelände, hat vorsichtig zwischen den Sprengsätzen von Diskursmacht und Deutungshoheit, Vergangenheitsbeschwörung und Innovationsabwehr zu manövrieren. Zumal wenn es sich dabei ausschließlich um die westliche Kunstmusik handelt, ist mit Anwürfen von Eurozentrismus und der Vernachlässigung populärer Genres zu rechnen. Und dennoch: Soeben im Wolke Verlag erschienen ist ein mit „Schlüsselwerke der Musik“ betitelter Band zur Kunstmusik des Abendlandes, eine Auswahl von 268 Werken aus über 1.000 Jahren, von der ersten Mehrstimmigkeit bis Unsuk Chin, 171 Komponisten und 10 Komponistinnen auf 300 Seiten, inklusive Zeitstrahl und Glossar. Ausgewählt und beschrieben wurden die Werke von Bernd Asmus, Claus-Steffen Mahnkopf und Johannes Menke. Mit Claus-Steffen Mahnkopf sprach für die nmz Bojan Budisavljevic

Grosses Beyleid

Vorbericht. Viele Jahre sind es, als ich für jene, welche sich von mir in der Violin unterweisen ließen, gegenwärtige Regeln niedergeschrieben hatte. Es wunderte mich oft recht sehr, daß zu der Erlernung eines so gewöhnlichen, und bey den meisten Musiken fast unentberlichen Instruments, als die Violin ist, keine Anweisung zum Vorscheine kommen wollte: da man doch guter Anfangsgründe, und absonderlich einiger Regeln über die besondere Strichart nach dem guten Geschmacke schon längst wäre benöthiget gewesen. Nachschlag 2019/11

Bollywood und andere Missgeschicke – Saint-Saëns’ „Samson et Dalila“ an der Berliner Staatsoper

Der übermächtig starke Samson, der in der Liebesvereinigung mit der gegnerischen Dalila seine Kraft verliert – ein grandioser Hollywood-Stoff! Das dachten sich wohl auch die Verantwortlichen an der Staatsoper Unter den Linden und engagierten den argentinischen Filmregisseur Damián Szifron für die Neuinszenierung der Oper von Camille Saint-Saëns. Ein Experiment, das mit realistischen Monumentalkulissen wohl die Herzen konservativer Opernbesucher erfreuen sollte, das aber nach hinten losging, trotz partiell guter Personenregie und musikalischem Glanz. Peter P. Pachl berichtet

Guy Deutscher (Vater von Alma) hat Moritz Eggert geschrieben. Eggert antwortet darauf

Vor einiger Zeit hat Moritz Eggert sich mit dem aktuellen Werk der Komponistin Alma Deutscher unter dem Titel “Mythos Tonalitätsverbot. Einige Gedanken zu Alma Deutschers Statement beim Europäischen Kulturpreisauseinandergesetzt. Jetzt hat er eine Gegenrede ihres Vaters als Mail erhalten, die dieser bittet zu veröffentlichen. Das machen wir gerne. Im gleichen Eintrag des Bad Blogs Of Musick antwortet Eggert. “Überhaupt wundere ich mich, dass ich das allen Ihnen schreibe und nicht Ihrer Tochter, denn eigentlich würde ich lieber direkt mit ihr sprechen. Am Ende muss Ihre Tochter weder auf Sie noch auf mich hören und ihre eigenen Entscheidungen treffen.” 

Was sonst noch wichtig war oder wird …

Zur Angelegenheit Siegfried M. 

Mittlerweile hat auch die taz in Sachen Mauser recherchiert. “Bussis für den Täterüberschreibt Carolina Schwarz den Text, der den ganzen Fall noch einmal im Verlauf Revue passieren lässt. Im Blog des Harfenduo” wird die Sache ebenfalls unter dem Titel “Ein netter älterer Herraufgerollt. 

Radio-Tipp

21:00 bis 22:00 | NDR Kultur
neue musik: Hör-Abenteuer Elektroakustik

Von Helmut Peters. Die Klänge in Clemens von Reusners elektroakustischen Werken sind ein wahres Hör-Abenteuer. Von links nach rechts und umgekehrt rauschen Klanggestalten vorüber, sie beschleunigen sich, verharren und breiten sich in akustisch verwandelten Räumen aus. Die Möglichkeiten elektroakustischer Musik sind schier unbegrenzt. Wir sprechen über das Genre in der „neuen musik“ und stellen von Reusners neuere Werke, aber auch andere elektronische Neue Musik vor.

Die Radiowoche bis zum 01.12.2019

Erinnerung

Vor 75 Jahren fand in New York die Uraufführung der Solosonate für Violine von Béla Bartók statt. Solist war Yehudi Menuhin. Hier bei YouTube eine Aufnahme des ersten Satzes mit Menuhin aus dem Jahr 1957.

Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen beim Hören dieses Stücks von Bartók geht. Ich habe es als Schüler das erste Mal gehört von einer Schallplatte der Deutschen Grammophon und einmal auch im Radio von NDR2 in einem Beitrag, in dem der Violinist André Gertler über Bartók auch im Allgemeinen sprach. Das Stück ist von so ungeheurer Wucht und Energie, einer Virtuosität, die ganz in der Sache liegt und zugleich mit einer wundervollen Bescheidenheit versehen. Das Stück ist kein bisschen gealtert. Eine Musik, die mir mit jedem Ton und jeder Phrase erklärt, warum es Musik geben muss. Ein Stück Unbedingtheit!


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