Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten,

Es wird jetzt etwas dünner insgesamt mit unserem Newsletter. Es sind noch so viele Aufräumarbeiten zu machen und natürlich die üblichen Vorbereitungen für Festtage und Jahreswechsel. So viel weiß ich selbst nicht, da muss ich mich selbst überraschen lassen.

Die Musiknachrichten aus dem dpa-Ticker sind zu Weihnachten aber auch immer etwas von eigener Sorte: Helene Fischer macht Salat, Patrick Lindner isst Gans, Kollegah wärmt sich mit Gerichtsverhandlungen auf … Will man das wirklich alles wissen wollen?

Also: Erwarten Sie besser eine gewisse Undurchsichtigkeit im Versand der nmz-Newsletter in den nächsten Tagen.

Fühlen Sie sich bitter geherzt, seien Sie freundlich zueinander. 


Die Weihnachtstipps der nmz-Redaktion.
Heute mit Barbara Lieberwirth, Eckart Rohlfs und Michael Wackerbauer. 

The Hilliard Ensemble, Jan Garbarek: Remember me, my dear, ECM New Series

Jan Garbarek und das Hilliard Ensemble wagen es ein weiteres Mal. 25 Jahre nach „Officium“, dem Beginn der Zusammenarbeit der Künstler, erschien im Oktober das Livealbum „Remember me, my dear“, aufgenommen anlässlich der Abschiedstournee der Hilliards im Jahre 2014 in der Kollegiatskirche St. Peter und Stefan im schweizerischen Bellinzona. In alt bewährter Weise entführen uns der norwegische Saxophonist und das englische Vokalensemble in sphärische Welten. Die Musiker erforschen nach wie vor die atemberaubende Akustik sakraler Räume. Waren im „Officium“ vorwiegend Titel anonymer mittelalterlicher Komponisten zu hören, erklingen im  Repertoire von 2014 neben Werken von Perotin, Hildegard von Bingen, Guillaume le Rouge und Antoine Brumel auch Werke des 20. Jahrhunderts von Komitas, Nikolai N. Kedrov, Arvo Pärt und Jan Garbarek selbst. Dieses breit gefächerte Spektrum macht die CD so reizvoll.

Barbara Lieberwirth


Robert Münster: „Ich bin hier sehr beliebt“. Mozart und das kurfürstliche Bay­ern, Hans Schneider, Tutzing ISBN 3 7952 0759 2, 407 S.

Das Münchner Mozartbuch lohnt noch einen besonderen Hinweis. Vor uns liegen drei Dutzend lesenswerte Artikel, dazu erschließende Register, sie präsentieren sich wie ein „Thema mit 36 Variationen“, sie berichten von Frust und Freud, und Letzteres mag wohl Mozart den Ausschlag gegeben haben, wenn er befriedigt und beschenkt an seine Familie schreiben konnte: „Hier bin ich sehr gern.“ Der Gewinn für uns heute: Von Mozarts Befinden erfährt man mehr Details im Zusammenhang mit Entstehung, Aufführung und Resonanz einzelner Werke – Grund genug, authentische Daten, wenn sie geboten werden, heranzuziehen. Robert Münster hat solche mit Leidenschaft und Akribie in den Quellen gesucht und gefunden.

Eckart Rohlfs


Jean-Yves Ferri/Didier Conrad: Asterix. Die Tochter des Vercingetorix, Egmont Ehapa, Berlin 2019, 48 S., € 6,90, ISBN 978-3-7704-3890-7

Kommt, wir gehen zu Troubadix. Der versteht uns wenigstens!“ – „Genau! Den mag auch keiner!“ – „Der macht echt schräge Musik …“ – so trollt sich die umweltbewegte gallische Jugend im neuen Asterix frustriert zur gleichermaßen unverstandenen musikalischen Avantgarde. Das Ende vom Lied: Der alte Barde zwar wieder in Banden – die Jugend aber hisst die Segel zum Aufbruch.

Michael Wackerbauer


Das verbotene „B-Wort“ – Barrie Kosky als Klavierbegleiter in „Lonely House“ an der Komischen Oper Berlin

Als eine „Wiederentdeckung“ der „eher unbekannten Seite von Kurt Weill“ hatte die Komische Oper Berlin einen ungewöhnlichen Liederabend angekündigt: „Gemeinsam mit der Sängerin und Schauspielerin Katharine Mehrling präsentiert Kosky eine emotionale Reise voller Lachen und Weinen durch die in Deutschland unbekannte Seite eines der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts – zwischen Paris und New York“. Peter P. Pachl hat zugehört.

Im Dickicht des Materials:
Zum Filmstart von „Miles Davis – Birth of the Cool“

Mit Vorschusslorbeeren aus den USA überhäuft, kommt die Miles-Davis-Doku „Birth of the Cool“ Anfang Januar auch in die deutschen Kinos. Leider hat es Regisseur Stanley Nelson in Sachen Materialfülle und Promidichte etwas zu gut gemeint. Juan Martin Koch hat hingesehen.

Was sonst noch wichtig war oder wird …

Radio-Tipp

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
KlassikPlus: Für Elise, Antonie oder Josephine? – Beethoven und die Frauen

Wer die „Unsterbliche Geliebte“ ist, der Ludwig van Beethoven 1812 seinen berühmt gewordenen Liebesbrief geschrieben hat, darüber gibt es nur Mutmaßungen. Der Komponist hat seine Geliebte nicht mit Namen angeschrieben. Die Forscher rätseln daher bis heute. Unbestritten aber ist, dass Frauen eine wichtige Rolle bei Beethoven spielten. Als adlige Klavierschülerinnen, denen er Unterricht gab, obwohl er das Unterrichten hasste. Oder als Widmungsträgerinnen seiner Kompositionen. Allerdings hat Beethoven niemals geheiratet. Auf seine Anträge hat er nur Körbe bekommen. Vielleicht auch wegen seines ruppigen Verhaltens oder seines gelegentlich ungepflegten Aussehens. Hauptsächlich aber war Beethoven für die adligen Frauen, mit denen er sich umgab, nicht von Stand. Wie schmerzhaft das für ihn gewesen sein mag – im Werk von Beethoven haben die Frauen viele Spuren hinterlassen. Eine Sendung von Elgin Heuerding. 

Die Radiowoche bis zum 22.12.2019


Weihnachtabend

Die fremde Stadt durchschritt ich sorgenvoll,
Der Kinder denkend, die ich ließ zu Haus.
Weihnachten war's; durch alle Gassen scholl
Der Kinderjubel und des Markts Gebraus.

Und wie der Menschenstrom mich fortgespült,
Drang mir ein heiser Stimmlein in das Ohr:
»Kauft, lieber Herr!« Ein magres Händchen hielt
Feilbietend mir ein ärmlich Spielzeug vor.

Ich schrak empor, und beim Laternenschein
Sah ich ein bleiches Kinderangesicht;
Wes Alters und Geschlechts es mochte sein,
Erkannt ich im Vorübertreiben nicht.

Nur von dem Treppenstein, darauf es saß,
Noch immer hört ich, mühsam, wie es schien:
»Kauft, lieber Herr!« den Ruf ohn Unterlaß;
Doch hat wohl keiner ihm Gehör verliehn.

Und ich? – War's Ungeschick, war es die Scham,
Am Weg zu handeln mit dem Bettelkind?
Eh meine Hand zu meiner Börse kam,
Verscholl das Stimmlein hinter mir im Wind.

Doch als ich endlich war mit mir allein,
Erfaßte mich die Angst im Herzen so,
Als säß mein eigen Kind auf jenem Stein
Und schrie nach Brot, indessen ich entfloh.

[Storm: Gedichte (Ausgabe 1885). Deutsche Lyrik von Luther bis Rilke, S. 100193 (vgl. Storm-SW Bd. 1, S. 163-164)]

 

 


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