Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten, Die Perücke in der Suppe Jetzt sind die ersten neun Tage des Jahres 2020 bereits herum. Gut. Wenn man den Empörungswellen auf Twitter so folgt, kann und muss das alles noch verdichtet werden. Es erinnert mich ein bisschen an meine Schulzeit, wenn es in der Klasse sekündlich lauter und lauter geworden ist. Den Grund (oder die Gründe) weiß man ja schon gar nicht mehr. Aber es war alles sofort total wichtig. Dabei war das meiste davon einfach ziellos in die Gegend gebrüllt. Ich erinnere mich aber auch noch gut daran, dass sehr genau beobachtet worden ist, wie die Lehrerinnen und Lehrer den Versuch unternommen haben, das zu beenden. Oder zu steuern. Gegenbrüllen! Schweigen! Leise Reden! Rausgehen? Aber ich erinnere mich nicht, was geholfen hat. Komisch, oder? Wahrscheinlich gab es da keinen Königs- oder Königinnenweg. Bei Twitter fehlen die Lehrerinnen und Lehrer allerdings. Da sind eher Klassensprecherinnen und Klassensprecher unterwegs. So ein bisschen hat man das Gefühl, die nehmen das leicht. Denn auch die Klassensprecherinnen und Klassensprecher buhlen um Gehör – auf höherer Ebene. Aber man wird das Gefühl nicht los: Um Sachen geht es da nicht mehr. Es geht um Schuldsuche, Schuldzuweisung, Bestrafung, Ein- und Ausgrenzung – so ein bisschen um Populismus jeder Farbe eben. Bei allem aufklärerischem Ursprungsdenken dabei, dass man etwas aufdeckt, was vielleicht gesellschaftlich schwächt und als Konflikt in der Gesellschaft im Innersten schwelt, muss man darauf acht geben, meine ich, dass man nicht mit einer “Verbösung des Guten” (wie es der skeptische Philosoph Odo Marquard nannte) zu viel ausscheidet, was doch erhaltenswert bleiben könnte. Schnell wird heute aus dem Haar in der Suppe eine Perücke. Wichtig deshalb, was Irmgard Merkt zum Bochumer Modell “Musik und Inklusion” sagt. Jeder Mensch ist musikalisch. Jeder Mensch ist musikalisch – Ein Rückblick auf 40 Jahre Bochumer Modell – Musik und InklusionVor drei Jahren, Ende Oktober 2016, wurde in Bochum das Anneliese Brost Musikforum Ruhr eröffnet. Architektonisch in mehrfacher Hinsicht ausgezeichnet ist die Trias von ehemaliger St.-Marien-Kirche als würdigem Foyer im Zentrum mit Öffnung zum großem Konzertsaal rechts und zum kleineren Multifunktionsaal links. Das Gebäudeensemble ist nicht nur Heimat der Bochumer Symphoniker, sondern auch der Musikschule Bochum: Die Mehrfachnutzung war Vorbedingung für die Genehmigung durch den Rat der Stadt. Ein Artikel von Irmgard Merkt. Unalltäglich: Die wahrscheinlich kreativste Jazzredaktion der GalaxieJazz und mehr auf BR-KLASSIK. Ich wollte schon seit einiger Zeit der Jazzredaktion des Bayerischen Rundfunks zu ihrer samstäglichen Reihe „Jazz und mehr“ gratulieren. Wenn andere der Vorabendmesse sind oder sich der Sportschau widmen, nachdem sie das Wochenbad genommen haben, geht der BR auf die „Jazz und mehr“-Reise. Von 18:05 bis 19:00 Uhr. Unser Blogger Huflaikhan sagt: “Danke”. Was sonst noch wichtig war oder wird …
Radio-Tipp21:05 bis 22:30 | Bayern 2 Von Eliot Weinberger. Mit Matthias Bundschuh, Stephanie Eidt, Martin Engler und Corinna Kirchhoff. Bearbeitung: Astrid Litfaß. Komposition: Sabine Worthmann. Regie: Andrea Getto. RBB 2019 „Am 11. September 2001, sechs Stunden nach den Angriffen, hörte ich, dass Donald Rumsfeld sagte, dies sei eine Gelegenheit, den Irak zu ‚erwischen’. Ich hörte, dass er sagte: ‚Jetzt wird geklotzt. Und aufgeräumt. Zusammenhang hin oder her.’“ Nur 43 Tage dauerte im Jahr 2003 der Zweite Irakkrieg. Dann waren 4.000 US-Soldaten, 37.000 irakische Soldaten und 600.000 irakische Zivilisten tot. Es folgten acht Jahre einer für alle Seiten zermürbenden Besatzungszeit. Massenvernichtungswaffen hat man nie gefunden. Doch mit der Behauptung, der Irak sei in deren Besitz, hatte alles begonnen. Anhand von Politiker-Statements vollzieht der US-amerikanische Essayist Eliot Weinberger nach, wie sich die USA für den Zweiten Irakkrieg argumentativ hochrüsteten und bei Kriegslaune hielten. Doch bald schon gab es Augenzeugenberichte über die Grausamkeit des Krieges. Die Radiowoche bis zum 12.01.2020
Viele Grüße aus Ihrer Newsletter-Redaktion, Martin Hufner neue musikzeitung
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