Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten, Ich muss Ihnen gestehen, mir persönlich gefällt in der neuen musikzeitung besonders die Rubrik Rückblende - Vor 100 und vor 50 Jahren. Seit einiger Zeit kümmert sich unser Chefredakteur Juan Martin Koch höchstpersönlich darum. Klingt nach “Täglich grüßt das Murmeltier”. Ja. So stand es gestern auch schon hier. Heute gibt es den Blick zurück nach 1969. Kunst und Fakten Theodor W. Adorno starb im August 1969 und die nmz gewann Alphons Silbermann, einen seiner kunstsoziologischen Kontrahenten, dessen Vermächtnis zu bewerten. Das tat er auch in seiner unnachahmlichen Weise. Nämlich etwas spröde. Aber wie das so ist, wenn man manchmal Kritik äußert, da trifft man einen Kern. Eigentlich als Vorwurf gemeint, hat sich die Kritik: „Stets bleibt das letzte Wort, der letzte Satz in der Luft hängen“ in die Stärke umgewandelt. Da ist eben noch die Luft zum Weiterdenken geblieben, da ist die Absage an jeden Dogmatismus manifest. Für Silbermann ein Manko. Der bloße Empiriker Silbermann dagegen kann seine Erkenntnisse natürlich festhalten, er hat ja auch nichts anderes. Nur wem hilft im historischen Prozess eine Erkenntnis, die mit ihrem Datum schon überholt ist? Außer dem Sammler oder der Sammlerin von Daten? Silbermann sagt, er halte sich eben an die “herbe Wirklichkeit”, während Adorno in der Sprache spazieren ginge. Daran ist so viel völlig gegen die Realität gedacht, dass man nur den Kopf schütteln möchte. Zumal Silbermann schon an der “herben Wirklichkeit” der Betrachtung des Werks Adornos scheitert, von dem er nur bestimmte Seiten wahrzunehmen bereit ist. Was kann einem dieser Disput rückblickend sagen? Bloße Empiriker bringen Fakten zum Sprechen, aber diese “Fakten” sind nie nur reine Daten. Ohne eine gescheite Interpretation sind sie wertlos. Aber in einer Zeit, wo die quantitative Analyse alles zu gelten scheint (Rundfunkquoten, Auslastungszahlen …), verliert man die Werte der Kunst, der Bildung selbst aus dem Blickfeld. Dagegen hat Adorno immer angekämpft. Aber das hat eben auch dazu geführt, dass manches in Luft hängen blieb. Dazu wäre sicher noch einiges zu sagen. Aber sicher nicht jetzt. nmzMedia: Carl Bechstein Wettbewerb 2019Bereits zum sechsten Mal fand der Carl Bechstein Wettbewerb für Kinder und Jugendliche im Kulturstall von Schloss Britz in Berlin statt. Vom 1. bis 3. November 2019 konnten die jungen Pianistinnen und Pianisten ihr Können unter Beweis stellen. Zum ersten Mal war der Wettbewerb ausgeschrieben für die Kategorie „Klaviersolo – Klassik und Jazz“. Im Laufe des Anmeldezeitraums, der aufgrund der großen Nachfrage um zwei Monate verkürzt werden musste, hatten sich mehr als 90 junge Pianistinnen und Pianisten beworben. [Der Videobericht von nmzMedia] Vor 50 Jahren: Adornos kunstsoziologisches VermächtnisAlphons Silbermann: „… Schon von früh an, als er noch „reinen Geistes“ war und den Kulturbetrieb geißelte, zu dem er später mehr als ein anderer selbst beigetragen hat, indem er überall und zu allem ein Wort mitsprach, hinterließ er Fetzen, die keinen seiner zahlreichen Essays zu einem Schluß kommen ließen. Stets bleibt das letzte Wort, der letzte Satz in der Luft hängen – ein fataler Zustand, fatal für jedes Vermächtnis. …“ [Alles lesen] Tonträger-Bilanz 2019 von Mátyás KissDer persönliche Jahresrückblick der nmz-Phonokritiker. Wertbeständige Raritäten. Tonträger-Bilanz 2019 von Michael KubeDer persönliche Jahresrückblick der nmz-Phonokritiker. Und täglich grüßt … Die CD ist tot – es lebe die CD! So und nicht anders könnte man es wohl auf den Punkt bringen. Nicht weniger als elf Scheiben mit klassischer Musik (was immer dazu gehören mag) erscheinen noch immer täglich! Was sonst noch wichtig war oder wird …Radio-Tipp21:04 bis 22:00 | rbbKultur Mit Andreas Göbel. Mit seiner Doppelbegabung als Dirigent und Komponist ist Johannes Kalitzke derzeit einer der gefragtesten Künstler im Bereich der zeitgenössischen Musik. Am 19. Januar leitet er das Abschlusskonzert von Ultraschall Berlin im Großen Sendesaal des rbb. Die Radiowoche bis zum 19.01.2020Bleiben Sie uns treu. Wenn Sie wünschen, empfehlen Sie uns per Mail weiter. Viele Grüße aus Ihrer Newsletter-Redaktion, Martin Hufner neue musikzeitung
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