Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten,

Wir sind gerade in der Onlineredaktion dabei, die aktuelle Ausgabe der nmz für den März vorzubereiten, die am Mittwoch in Freiburg gedruckt worden ist. Deshalb gibt auch heute keine große Vorrede. Kommen Sie gut über das Wochenende. Wir wünschen Ihnen beste Gesundheit und einen klaren Kopp! Wir sprechen uns wieder am kommenden Montag.


Aufbruch im Abbruchhaus – Das Kölner Ensemble Garage startet eine neue, performative Konzertreihe

Im Haus Severinstraße 194 der Kölner Südstadt existiert im Erdgeschoss noch ein Studio für Kampfsport. Darüber sind jedoch alle Wohnungen leergeräumt, weil bald der Abrissbagger anrückt. Doch bevor er soweit ist, kehrte noch einmal Leben in die verlassenen Gemäuer. Das 2009 von Brigitta Muntendorf gegründete Ensemble Garage startete hier Ende November seine erste eigene Konzertreihe. Drei Jahre lang erhält die Formation vom Land Nordrhein-Westfalen zwanzigtausend Euro für jährlich drei bis vier Konzerte. Weil sich Muntendorf wegen vieler anderer Projekte und ihrer neuen Professur an der Kölner Musikhochschule aus der künstlerischen Leitung etwas zurückziehen wird, entwickeln die neun Musikerinnen und Musiker nun verstärkt Eigeninitiative. (Alles lesen)

Packend – Giacomo Meyerbeers „Les Huguenots“ am Grand Théâtre de Genève

Das Regieduo Jossi Wieler und Sergio Morabito nehmen den Kampf mit der weitschweifigen Grand Opéra Meyerbeers am Grand Théâtre de Genève nicht nur beherzt auf, sie begeben sich dabei gleichsam in einen Nahkampf. Das heißt nicht nur mit, sondern auch in jeder einzelnen Szene. Jede ist für sich genommen gründlich durchgearbeitet und lässt kaum Leere oder Statik aufkommen. Es ist packend zu sehen, wie da der Wahnsinn zur materiellen Gewalt wird. Die Kritik von Joachim Lange weiterlesen.

Was sonst noch wichtig war oder wird …

Radio-Tipp

21:05 bis 22:30 | Bayern 2
hör!spiel!art.mix: Hörspiel „How dare you – Echo einer Rede“ von Norbert Lang
Originaltonhörspiel, Realisation: Norbert Lang. BR 2020. Ursendung. Als Podcast verfügbar im Hörspiel Pool

How dare you!“, „Wie könnt ihr es wagen!“ – diese Worte werden am 23. September 2019 zum unauslöschlichen Teil des kollektiven Gedächtnisses. Es ist der wohl bekannteste Ausschnitt aus der Rede der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg vor dem UN-Klimagipfel in New York, einer Rede mit einer deutlichen Botschaft an alle anwesenden UN-Vertreter: Wie können es diese wagen, zu glauben, dass man den drohenden Klimawandel und die Gefahr einer Massenauslöschung abwenden könne, indem man einfach weitermache, wie bisher? Ihre Wutrede, wie manche sie nennen, provoziert zahllose mediale Reaktionen von Aktivisten, Politikern, Schülern, Wissenschaftlern, digitalen und analogen Medienmachern. Neben dem Inhalt polarisiert dabei vor allem der emotionale Vortragsstil Greta Thunbergs, rückt sie hier doch von ihrem bislang sachlichen Tonfall bei Reden ab. Wut und Enttäuschung ist ganz deutlich in ihrer Stimme zu hören. Für viele ist diese Emotionalität in notwendiger Weckruf für mehr Klimaschutz, anderen geht sie zu weit, auch wenn sie in der Sache zustimmen. Einige Journalisten, Youtuber oder Netznutzer provoziert dieser emotionale Auftritt zu abfälligen und hasserfüllten Kommentaren über das „behinderte Mädchen“ – Thunberg wurde das Asperger-Syndrom, eine Form von Autismus, diagnostiziert – andere spinnen Verschwörungstheorien darüber, welcher mächtige Akteur Greta Thunberg im Hintergrund steuere. Doch ganz unabhängig vom Inhalt dieser vielfältigen Reaktionen lässt die Rede der schwedischen Aktivistin eine Momentaufnahme entstehen, welche die Ängste, aber auch Hoffnungen und Wünsche von Menschen auf der ganzen Welt sichtbar macht. Diese Zeit-Dokumente, Greta Thunbergs Rede und ihr Medienecho, bilden das ausschließliche Ausgangsmaterial des Hörspiels „How dare you“. Gesampelte Ausschnitte aus Reden, Interviews, Talk-Formaten und Kommentaren zu Greta Thunbergs UN-Rede werden dabei einer akustisch-musikalischen Befragung unterzogen: sie werden gesampelt, moduliert, geschichtet, isoliert, wiederholt, kontrastiert und dabei nach ihrer kollektiven und individuellen Bedeutung untersucht. Aus kleinsten akustischen Splittern entsteht dabei ein vielstimmiges Gegenwartspanorama über den Kampf um die Deutungshoheit der Zukunft auf unserem Planeten.

Norbert Lang, geb. 1984, Hörspielmacher, Musiker, Moderator. Studium der Kulturwissenschaften und ästhetischen Praxis in Hildesheim. Weitere BR-Hörspiele: ANNA (2018, zusammen mit Sebastian Kunas); Aus den Archiven akustischer Feldforschung (2013, zusammen mit Annegret Arnold).

Die Radiowoche bis zum 01.03.2020


 

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