Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten, ich hoffe, Sie sind gut durch das Wochenende gekommen. Ich zum Beispiel war im Wildgehege Glauer Tal bei Blankensee. Da darf man mit seinem Hund rein und steht nicht selten unvermittelt vor einem Hirschen, die sich dort frei bewegen dürfen. Ebenso wie Mufflons und anderes Getier. Eingeschränkt ist das Gebiet im Ganzen, aber vor Ort sind es die Besucher*innen, samt eigenem Gefolge. Dennoch, wenn man etwas Glück hat - und das hatten wir in drei von vier Fällen - ist man so gut wie allein in dem Gebiet und kann sich einfach der Beobachtung der Natur hingeben. Das ist immer wieder überraschend. Es ist immer wieder entspannend. Wetter, Licht, Geräusche - alle haben sie ihren eigenen Rhythmus. Das Spektakel ist unspektakulär. Anders ist es im Musiktheaterbereich. Eine aufgeregte Hektik zwischen Neustart, Start und mit komplexen Regelwerken. Eigentlich nur, um etwas Ähnliches zu erleben. Eine sinnliche Welt, aber mit forcierter Zuschauer*innentätigkeit. Aber mit was für einem Aufwand das gerade verbunden ist, mit welchen Metaemotionen, die sich aus dem Brimborium des Geschäfts unter den Bedingungen einer pandemischen Situation ergeben. Die Künstlichkeit der Kunst erfährt damit eine weitere Steigerung. Diese Unbehaglichkeit gehört aber dazu. Also: Es geht wieder los und irgendwie im Rückwärtsgang mit angezogener Handbremse und Fremdsteuerung. Unsere Kritiker waren in Hamburg, Bayreuth und Berlin. Wo gehen Sie hin, was haben Sie vor? Unsere Themen heute:
Im Winde brennen die Fahnen …. – Die Hamburgische Staatsoper eröffnet (mit) molto agitatoFrank Castorf inszeniert das erste Mal an der Hamburgischen Staatsoper! Das wäre unter normalen Bedingungen immer noch ein Aufreger. Castorf unter Anticoronabedingungen ist es auch. Zumindest heißt der Abend, den es jetzt anstelle des geplanten „Boris Godunow“ gibt, „molto agitato“, also in etwa „sehr aufgeregt“. Das war es tatsächlich. Aber anders, als die einen erhofft oder die anderen befürchtet hatten. Weiterlesen Wo, wenn nicht hier … – Fulminanter Start des neuen Festivals Bayreuth BaroqueDas Festival Bayreuth Baroque startete mit Nicola Antonio Porporas Oper „Carlo il Calvo“. Regisseur und Sänger Max Emanuel Cenčić lässt hier in immerhin 35 Szenen eine Art Telenovela mit einem Mix aus Erbschaftsstreit, Machtkampf und Liebeshändel aller möglichen Varianten ablaufen. Auch, wenn nur 200 Zuschauer zugelassen waren, gab es ganze fünf Brutto-Opernstunden mit zwei Pausen und ohne personelle Ausdünnung auf der Bühne oder im Graben. Es habe sich gelohnt, meint unser Kritiker Joachim Lange. Weiterlesen Agitprop mit symphonischer Begleitung – Uraufführung von „Baby Doll“ an der Deutschen Oper BerlinDer Deutschen Oper Berlin gebührt inmitten der drei Opernhäuser der Bundeshauptstadt aktuell der 1. Preis: mutig und erfolgreich war das Haus an der Bismarckstraße vorgeprescht mit Wagners „Rheingold“ auf dem Parkdeck (und stemmte nun, während die Proben zu Stefan Herheims Neuinszenierung der „Walküre“ begonnen haben, ihre erste Premiere im Großen Haus, gar eine Uraufführung. Die Arbeit der Pariser Regisseurin, Filmemacherin und Autorin Marie-Ève Signeyrole ist eine Übernahme aus Metz, wo „Baby Doll“ infolge des Lockdowns am 13. März 2020 nicht mehr herauskommen durfte. Über das Ergebnis mag man künstlerisch und inhaltlich geteilter Meinung sein. Weiterlesen Jazz-Improvisationsgenie im Ruhestand: Sonny Rollins wird 90New York - Sonny Rollins gilt als Saxofon-Genie. Der Musiker spielte mit allen Jazz-Legenden und legte dann eine gefeierte Solo-Karriere hin. Krankheiten zwangen ihn in den Ruhestand - zum 90. Geburtstag bezeichnet sich Rollins aber als «so zufrieden wie nie zuvor». Weiterlesen Oper in Corona-Zeiten: «Niemand denkt aktuell an «Parsifal»»Frankfurt/Main (dpa) - Kaum eine Sparte der Hochkultur treffen die Auflagen zur Eindämmung der Corona-Pandemie so schwer wie die Oper. Ein großer Chor auf der Bühne, Bläser im Orchestergraben - in diesem Herbst unmöglich. In der Oper hat der Sicherheitsbeauftragte mehr zu sagen als der Intendant. Wie geht Oper 2020? Weiterlesen Michael Kubes HörBar 16: SinfonikAspects of America: Pulitzer Edition – Oregon Symphony / Kalmar: „(…) Die auch musikalisch gelungene Produktion (akustisch übrigens ziemlich direkt) zeigt einen oftmals freilich mühsam zu recherchierenden Weg hin zu weiteren Entdeckungen. Zur Nachahmung dringend empfohlen. (…)“ Unübersehbar #17 – nmz-Streaming-Empfehlungen vom 4.9. bis zum 10.9.2020Während Marina Abramović an der Bayerischen Staatsoper Maria Callas sieben Tode sterben lässt, zelebriert Classic@Home eine „Ode an das Leben“. Damit und mit zwei Live-Konzerten der Ensemble Modern Akademie wünscht die nmz Online Redaktion einen guten Start in den Stream-September. Weiterlesen Nachrichten | Berichte | Rezensionen
nmz 2020/09 - onlineDie aktuelle nmz ist in großen Teilen jetzt auch online. (Zum Inhaltsverzeichnis) Der unbequemere Weg ist der attraktivere Weitere Artikel sind frei zugänglich in unserer Online-Ausgabe. Radio-Tipp00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur Von Hubert Steins. Das CWCH collective entstand als Reflex auf den Corona-Lockdown. Ihre Projekte verstehen die Musiker als anarchische Sound-Art-Events. Die Radiowoche bis zum 13.9.2020Kommen Sie gesund und munter in die Woche. Das wünscht Ihnen von Herzen, Martin Hufner Bleiben Sie uns treu. Wenn Sie wünschen, empfehlen Sie uns per Mail weiter. Viele Grüße aus Ihrer Newsletter-Redaktion, Martin Hufner neue musikzeitung
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