Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten, „Ein Land ohne Live-Kultur ist wie ein Gehirn ohne geistige Nahrung, ohne Euphorie, Aufbruch, Lust, Diskurs, Lachen und Tanz. Es verdorrt, gibt Raum für Verblödung, für krude und verrohende Theorien, verhärtet und fällt seelenlos auseinander.“ Herbert Grönemeyer auf der Demo „Alarmstufe Rot“, bei der Tausende Kulturschaffende und Event-Veranstalter für ihre Rettung aus dem Corona-Koma mobilisiert haben. Das ist ein bedenkenswerter Satz. Denn tatsächlich erscheint es möglich, dass die vielen idiotischen Verhaltensweisen, die Irrationalitäten von bestimmten Menschengruppen auch bedingt sind durch die Kappung und Verknappung unseres sonst doch relativ üppigen Kunst- und Kulturangebots. Die Veränderung unseres kulturellen Mikrobioms hat offenbar Folgen für die Gesundheit unserer Gesellschaft. Die überall zu bemerkenden Deformationen könnten daher stammen. Das ist nicht eine Entwicklung, die durch die Corona-Pandemie ausgelöst worden ist, diese wirkt allerdings wie ein extremer Beschleuniger. Unsere Themen heute:
Die gegenseitige Bereicherung von Kunst und LebenZum Tod des ganzheitlichen Klangbastlers und Anregers Matthias Kaul ein Nachruf von Stefan Drees. Unübersehbar #18 – nmz-Streaming-Empfehlungen vom 11.9. bis zum 17.9.2020Während das Konzertleben langsam erwacht, träumen die Dresdner Musikfestspiele nicht nur von einer fair bezahlten digitalen Bühne nebst Ticketverkauf, sie haben sie zusammen mit weiteren Partnern auch schon auf die Beine gestellt: Dreamstage. Das Musikfest Berlin bietet dagegen Teile seines Programms in Kooperation mit der Digital Concert Hall kostenlos in Live-Streams und zeitlich begrenzt verfügbaren Aufzeichnungen an. Beethoven und Rebecca Saunders stehen hier im Mittelpunkt, während sich die Stuttgarter Bachakademie in ihren neuen Podcasts mit Schütz und Monteverdi beschäftigt. Wach bleiben! Weiterlesen Wagner im Strandbad – Musik(-), Theater und Performance am Berliner Plötzensee„Berlin is not Bregenz“ lautete das Motto des kleinen Sommerfestivals, organisiert vom Musiktheaterkollektiv Glanz&Krawall und abgehalten im Berliner Wedding – Strandbad Plötzensee. Das Bad kam jüngst in anderem Zusammenhang in die Schlagzeilen, doch dazu später noch. Schon am Anfang des Wegesrands erscheinen Paare von Schüler*innen, die im Schlagabtausch Beziehungskonflikte mimen. Vor ihnen Schilder mit der Aufschrift: „Handlung Tristan“ und „Handlung Lohengrin“ – themengebende Werke des Programms. Konstantin Parnians Bericht mit einem wichtigen Nachtrag. „Fidelio“ als Rettungsgeschichte 44 – Adam Fischer in DüsseldorfHimmlisches und Irdisches war in dieser Fidelio-Produktion ganz nah beisammen. Alles mit klar perforierten Reißlinien, weswegen die Wertstofftrennung nicht allzu schwerfällt. Um mit der guten, der sehr guten Nachricht anzufangen: Es wurde hinreißend musiziert, fabelhaft gesungen. Immer wenn Adam Fischer am Pult steht, sitzen die Düsseldorfer Symphoniker auf der Stuhlkante. Wie jetzt, da es darum ging, einen „Herzenswunsch“ ihres „Principal Conductors“ zu erfüllen wie der von Tonhallen-Intendant Michael Becker eigens für Adam Fischer geschaffene Titel lautet. Weiterlesen Mit Küchentuch Abstand reduzieren - Orchester-Hilfe in Corona-ZeitenWeimar - Bitte auf Abstand achten: Die Corona-Auflagen haben viele Orchester in Deutschland vor große Herausforderungen gestellt. Auch wenn inzwischen vielerorts Konzerte wieder erlaubt sind, lassen die Regeln kaum zu, dass in großer Besetzung nahe beieinander geprobt oder vor Publikum gespielt werden darf. In Weimar wird nun der Einsatz eines simplen Hilfsmittels vorgeschlagen, um zumindest die Abstandsregeln für Blechbläser reduzieren zu können. Weiterlesen Nachrichten | Berichte | Rezensionen
nmz 2020/09 - onlineDie aktuelle nmz ist in großen Teilen jetzt auch online. (Zum Inhaltsverzeichnis) Spitzenensemble Nummer drei des Musikrates Weitere Artikel sind frei zugänglich in unserer Online-Ausgabe. Radio-Tipp22:03 bis 23:00 | Deutschlandfunk Kultur Von Richard Schroetter. Im Juni 1905 begibt sich der Komponist Maurice Ravel auf eine große Schiffstour. Er folgt damit einer Einladung der vermögenden Ehepaare Godebski und Edwards, auf ihrer Yacht „Aimée“ eine kleine Kreuzfahrt in Richtung Deutschland zu machen. Die Tour geht über die Maas nach Lüttich und Amsterdam und von da aus zur Rheinmündung. Weiter fahren sie an Düsseldorf, Köln und Koblenz vorbei bis nach Frankfurt am Main. Und von da zurück via Holland nach Le Havre. Regelmäßig schreibt Ravel seinem Freund Maurice Delage von der glücklichen Fahrt. „Ich kann meine Freude auf die Rückkehr nicht verhehlen“, heißt es im letzten Reisebrief, „trotz der Sehnsucht nach dieser verführerischen Reise, deren großartige Erinnerung ich immer bewahren werde.“ Die Radiowoche bis zum 13.9.2020Bis nächste Woche, Martin Hufner Bleiben Sie uns treu. Wenn Sie wünschen, empfehlen Sie uns per Mail weiter.Viele Grüße aus Ihrer Newsletter-Redaktion, Martin Hufner neue musikzeitung
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