Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten,

Wir kommen hier wieder ein Mal nicht hinterher. Kreuz- und Quer geht zu bei der Reform des Urheberrechts nach Maßgabe der EU-Richtlinie, die uns letztes Jahr ganz schön auf Trab gehalten hat. Nichts Genaues weiß man nicht. Was man hört, klingt nicht so gut. Offenbar gibt es einen Diskussionsentwurf aus dem SPD-geführten Justizministeriums, der aber von dem CDU-geführten Wirtschaftsministerium zurückgewiesen wird.

Die Grünen-Politikerin Helga Trüpel mahnte in der WELT bereits vor zwei Monaten an:

In der Corona-Krise ist gerade für Künstlerinnen und Künstler offenkundig geworden, dass der Schlachtruf der Internetaktivisten, man solle das Netz nur als Werbung nehmen und das Geld in der analogen Welt verdienen, nicht aber im Netz, ad absurdum geführt wird, weil zurzeit kaum Konzerte, Lesungen und Theateraufführungen möglich sind.“

Damit steht sie allerdings bei den GRÜNEN fast allein.

Mit ganz anderen Baustellen beschäftigt sich derweil Guido Krawinkel in seinem Rundgang über Opernbaustellen in Deutschland. Auch hier dürfte nicht absehbar sein, was durch die Pandemie an Löchern in die Kassen der Kommunen gerissen wird – goldene Desinfektionsspender standen ohnehin sicher nicht in den Finanzplänen. Da kommt was auf uns zu.

Vielleicht sollte man sich aber auch insgesamt eher am Verhalten den Menschen in der Mongolei orientieren. Auf die Frage, was können wir von der Mongolei lernen, antworteten schon Ende März zwei Expert*innen der Uni Bonn:

In der Mongolei, die eine 4.700 km lange Grenze zu China aufweist, stand in der aktuellen Krise nie infrage, dass Gesundheit Priorität hat. Unbürokratischer Pragmatismus, Hilfsbereitschaft, Medienkompetenz, Erfahrungswissen, Meinungsfreiheit, Kritikfähigkeit und Humor trugen und tragen dort dazu bei, Maßnahmen zu implementieren und immer wieder flexibel zu reagieren. So hat z.B. das seit Januar im Bildungswesen mit Quarantäne und Fernunterricht gewonnene Know-How, in Kombination mit polyphonen Feedback-Loops, eine konstruktive Fehlerkultur hervorgebracht, die bemerkens- und nachahmenswert ist. Anerkennung verdient ein weiterer Aspekt: Anders als vielerorts, wo jetzt Hilfe unmittelbar vom Staat erwartet wird, ist in der Mongolei seitens der Bevölkerung und vieler Organisationen, Firmen und Geschäftsleute die grundsätzliche Einstellung genau umgekehrt; die meisten Menschen überlegen in erster Linie, wodurch sie selbst einen Beitrag zur Überwindung der Krise leisten können und werden auf vielen Ebenen für die Gesellschaft aktiv.“

Naja, andere Geografie, andere Kultur, andere Probleme, andere Lösungen.

Unsere Themen heute im Schnelldurchlauf:

  • Ein Rundgang über Opernbaustellen in Deutschland mit Guido Krawinkel

  • Start bei Staatstheater und Hofkapelle Meiningen

  • In der HörBar: National Theatre Belgrade – Seven Great Russian Operas from 1955

  • New Yorker Metropolitan Opera verschiebt Öffnung weiter

  • Bundesregierung plant 6,6% mehr Kulturausgaben für 2021

  • Nachrichten, Berichte und Kritiken.


Schwerpunkte

Pleiten, Pech und Pannen – und Lichtblicke || Ohne Anspruch auf Vollständigkeit: ein Rundgang über Opernbaustellen in Deutschland · Von Guido Krawinkel

Wie ein bizarres Ufo thront die Bonner Oper am Ufer des Rheins, direkt neben der Kennedybrücke im Herzen der Beethovenstadt. Silbrig glänzt die Fassade, eindrucksvoll spiegelt sich die Silhouette der Stadt in den großen Fens­terfronten des spitz in Richtung Stadt zeigenden Entrées. Der von den Architekten Klaus Gessler und Wilfried Beck-Erlang für die damalige Bundeshauptstadt entworfene Bau ist ein markantes architektonisches Statement, 1965 vollendet und immer noch ein repräsentativer Hingucker, auch ohne Hauptstadtbonus. >>> Den ganzen Beitrag lesen.

Beglückend normal: Start bei Staatstheater und Hofkapelle Meiningen

Ein Besuch in der Theaterstadt Meiningen: Keine Spur von Corona-Larmoyanz. Stille Winkel atmen Geist und Kultur, sogar das empfehlenswert gut sortierte Antiquariat hat eingeschränkt wieder geöffnet. Man kann sich vom Ort verzaubern lassen und von der Meininger Hofkapelle bemerkenswert gut Beethoven hören. Hier sind die musikalischen Leistungen noch immer aristokratisch. Weiterlesen

HörBar der nmz – Dokumentationen

National Theatre Belgrade – Seven Great Russian Operas from 1955. Michael Kubes Fazit: „Eine wohlfeile Box, bei der man ohne Libretti auskommen muss, die aber nicht nur den Sammler interessieren sollte.“

Corona-Krise: New Yorker Metropolitan Opera verschiebt Öffnung weiter

New York - Die renommierte New Yorker Metropolitan Opera hat ihre Wiederöffnung angesichts der anhaltenden Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie um weitere neun Monate verschoben. Erst Ende September 2021 solle eine neue Spielzeit beginnen, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung. Weiterlesen

Bundesregierung plant 6,6% mehr Kulturausgaben für 2021

Im Kabinett der Bundesregierung wurde am heutigen Mittwoch der Entwurf für den Haushalt 2021 verabschiedet. Danach kann die Beauftragte für Kultur und Medien, Monika Grütters, für das kommende Jahr über insgesamt 1,94 Milliarden Euro verfügen. Das ist ein Aufwuchs von über 6,6% im Vergleich zum Vorjahr. Durch die zusätzlichen Mittel sollen Vorhaben gefördert werden, die Demokratieverständnis und historisches Urteilsvermögen stärken. Darüber hinaus werden die Zuschüsse der Deutschen Welle erheblich erhöht. Der Haushaltsentwurf für 2021 wird in den nächsten Schritten von Bundestag und Bundesrat diskutiert und verabschiedet. Weiterlesen


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NDR Elbphilharmonie Orchester; Stefan Asbury, Dirigent; Kari Kriikku, Klarinette. Unsuk Chin: Spira, Konzert für Orchester / Klarinettenkonzert / Mannequin, Tableaux vivant für Orchester. Konzert vom 14. Februar 2020 aus der Elbphilharmonie, Hamburg

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