Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten, Sie werden heute sicher nicht einen Kommentar zu den Entscheidungen von Regierung und Bundesländern in Sachen Corona-Pandemie-Eindämmung lesen. Vielleicht haben Sie sich wie auch ich gestern Abend durch die Kanäle des öffentlich-rechtlichen Fernsehens geklickt auf der Suche nach einer ernsthaften journalistischen Einordnung. Es war nicht zum Aushalten. Auf Twitter kommentierte Herr Hanefeld den Zustand: “Talkshows sind für mich mittlerweile v.a. erschreckendes Substrat gesellschaftlicher Dissonanz- und Dissens-Verstärkung. Egal wie sie heißt.” Also kein Ratschlag jetzt, kein Aufruf von dieser Seite. (Jedenfalls nicht jetzt!) — Vielleicht gleich :) Das ist so das Problem auch mit der Distanz, der Neutralität und dem Engagement. Aktuell wird gestritten über einen Auftritt eines Verschwurbelungssprechers bei den Jazztagen Dresden. Sie können mir glauben, wie sehr es mir in den Fingern juckt, etwas zu dieser Angelegenheit zu sagen - zu den ganzen Problemen und Verschwiegenheiten in der Sache. Auf der Website der JazzZeitung bilden wir allerdings nur zwei Statements dazu ab. Man kann das interpretieren als Journalist*innen-Weicheierei. Man kann es aber auch verstehen als “Ich nehme unsere Leserinnen und Leser ernst und erkläre sie nicht für dumm”. Genau wie in der Corona-Sache, so auch hier: Welche Newsletterbezieherinnen und -bezieher stelle ich mir denn vor? Welche, die man verführen müsste? In die Spur bringen? Nein. Natürlich habe ich eine Meinung. Und natürlich bilde ich sie mir jeden Tag neu, weil jeder Tag anders ist. Gleichwohl gibt es Dinge, die sehr konstant sind. Dazu gehört: Respekt vor der Schöpfung Mensch und Respekt vor der Schöpfung in der wir leben. Aktuell müssen wir mit dieser Dynamik leben, viele von uns das erste Mal, weil sie noch so jung sind, viele haben aber auch Erfahrungen ganz persönlicher und privater Natur. Eigentlich wären das gute Voraussetzungen für einen produktiven Lernprozess – auch wenn man den sich gerade nicht hat aussuchen können. Jetzt kommen Sie gut durch die Restwoche. Und noch weiter. Und vielleicht schauen Sie sich mal den Radiotipp an, der heute nach Mitternacht auf Deutschlandfunk Kultur gesendet wird. Es geht um Emotionen und künstliche Intelligenz und um Musik. Unsere Themen im Schnelldurchlauf:
Annäherung an ein monumentales sakrales Meisterwerk – Der Latvian Radio Choir hat die Liturgie von Komitas Vardapet in einer neuen Fassung aufgenommenDie Liturgie (Armenisch „Badarak“ bzw. „Patarak“) gilt als das Hauptwerk von Komitas Vardapet. Bis zu seiner Deportation am „Roten Sonntag“ (24. April 1915) arbeitete der 1869 in Kütahya (ehem. Osmanisches Reich, heute Türkei) geborene und 1935 in Paris verstorbene Komponist, Musikethnologe, -pädagoge und -wissenschaftler an dem Stück. Vollenden konnte er es nie. Geschrieben ist das Werk – liturgiegemäß – für reinen Männerchor. Der armenische Komponist Wache Scharafjan (Jg. 1966) hat es in Zusammenarbeit mit Sigvards Klava für gemischten Chor neu arrangiert. In dieser Bearbeitung ist es auf der jetzt beim Label Delos (Vertrieb: Naxos) erschienenen CD auch zu hören. Das klangliche Ergebnis ist überwältigend, auch oder vielleicht gerade deshalb, weil die Musik für westlich-säkularisierte Ohren fremdartig „anders“ klingt. Weiterlesen Ferchows Fenstersturz: Sehr geehrte Geschwörte!„Girl you know it’s true...“. Nichts war true. Alles fake. Noch heute schlafe ich zappelig, wenn ich an die hopsenden Flummis von Milli Vanilli denke. Seit 1990 der letzte Skandal in der Branche. Bis vor kurzem. Seit einigen Wochen brauche ich drei Ladungen Granufink (Stichwort Harndrangkontrolle), um vor Aufregung wenigstens zwei Stunden Schlaf zu finden. Und das kam so. Der Gangsta-Rapper und Bambi-Integrationspreisträger Bushido hat seinen früheren „Brudda“, den integren Ehrenmann Arafat Abou-Chaker, vor den Kadi gezerrt. Die beiden sind keine „Brüdda“ mehr. Weiterlesen Kampes Cluster: Nessun dorma!Schlimmer als falsch geknöpfte Sakkos (bitte: bei zwei Knöpfen nur den obersten Knopf!) sind Matratzen- und Liegekonzerte aller Art. Vielleicht ist es meine selektive Wahrnehmung des Grauens – ich hatte neulich jedenfalls den Eindruck, dass sie wieder vermehrt ihr Unwesen treiben. Ja ist denn schon wieder 2014? Ganz „immersiv“ kann man sich den Klängen hingeben, man lauscht in sie hinein, ganz andere Bewusstseinszustände… Verdammte Axt: … weiterlesen Deutscher Bühnenverein: Gegen kulturblinden Aktionismus und für mehr UmsichtKöln - Der Deutsche Bühnenverein fordert die NRW-Landesregierung dazu auf, den jüngsten Erlass des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW zu korrigieren. Das Ministerium hat mit Erlass vom 12. Oktober 2020 weitreichende Maßnahmen in den Kommunen und Landkreisen zur regionalen Anpassung an das Infektionsgeschehen bei 7-Tages-Inzidenz-Werten von 35 bzw. 50 gem. § 15a der Coronaschutzverordnung NRW erlassen. Weiterlesen Sachsen-Anhalt: Corona bringt die Digitalisierung an Musikschulen in SchwungMagdeburg (dpa/sa) - Die Corona-Krise hat die Digitalisierung der Musikschulen in Sachsen-Anhalt beschleunigt. «Die Pandemie hat die Zukunft in die Gegenwart geholt», sagte Christian Reineke, Geschäftsführer des Landesverbands der Musikschulen mit Sitz in Magdeburg. Weiterlesen Deutscher Musikrat: 7 Forderungen für #MehrMusikInDerSchuleAm 09. Oktober 2020 veranstaltete der Deutsche Musikrat (DMR) eine dreistündige Online-Fachtagung zum Thema #MehrMusikInDerSchule. Darin wurden die Ergebnisse der Studie „Musikunterricht in der Grundschule – Aktuelle Situation und Perspektive“ diskutiert, die vom DMR, den Landesmusikräten und der Bertelsmann Stiftung in Auftrag gegeben worden war. Weiterlesen Nachrichten | Berichte | Rezensionen nmz 2020/10 - onlineDie aktuelle nmz ist in großen Teilen jetzt auch online. (Zum Inhaltsverzeichnis) Motivation als das A und O Weitere Artikel sind frei zugänglich in unserer Online-Ausgabe. Radio-Tipp00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur Mit Beiträgen von Style Kincaid, Arthur Chen, Anna Devin und John Hess. Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2020. Länge: 54’30. (Ursendung) Künstliche Intelligenz kann zuhören: Von der Tonhöhenkorrektur bis zum Emotionsmanagement prägt sie zunehmend unseren akustischen Alltag. Jennifer Walshe und Jon Leidecker komponieren mit den neuesten Tools aus dem Silicon Valley. Im Silicon Valley entfaltet der Überwachungskapitalismus ganz eigene Visionen für die Zukunft der Menschheit: Chatbots nehmen es uns ab, Fremden gegenüber höflich zu sein. Und Unternehmer erhalten die Möglichkeit, ihren Profit auf Kosten der Musikwelt zu maximieren. Im Zeitalter der künstlichen Intelligenz lernen Maschinen nicht nur rechnen und denken – sie sollen auch zuhören können. Die dafür entwickelten Softwarebausteine nutzen die Komponistin Jennifer Walshe und der Elektronikmusiker Jon Leidecker für ein hintergründiges Spiel mit der künstlichen Intelligenz. Sie erforschen und hinterfragen das „machine listening“ von der automatischen Tonhöhenkorrektur bis zur emotionalen Bindung an neuronale Netzwerke. Die Radiowoche bis zum 18.10.2020Martin Hufner Bleiben Sie uns treu. Wenn Sie wünschen, empfehlen Sie uns per Mail weiter.Viele Grüße aus Ihrer Newsletter-Redaktion, Martin Hufner neue musikzeitung
www.nmz.de © neue musikzeitung 2019 ff.
Newesletterabo ändern, modifizieren oder Newsletter abbestellen, hier klicken.
|