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Gestern Hans Rott, heute Johannes Brahms in der HörBar. Was für ein schöner Kontrast. Ich bin ja selbst sehr späte erst mit der 2. Sinfonie von Johannes Brahms warm geworden. Die älteren Semester unter uns erinnern sich noch, dass eine Passage aus dem Stück früher Senderkennung des NDR war. So reicht der Klang auch bei mir bis weit in die 70er Jahre zurück. Mit dem Klang einher geht dabei auch eine eigenartige Geruchs- und Lebenswelt. Die Besuche bei Omas und Tanten und mit Stereoanlagen, Lautsprecher von Braun. Dolby B. Schallplattenschränke, Kekse, Bohnenkaffee. All das poppt wieder auf - die sinnliche Welt damals war schon groß, aber verglichen mit der heutigen geradezu spartanisch. Ich danke heute bis in alle Ewigkeit, dass mir meine Eltern damals in wunderbarer Zusammenarbeit mit der Musikschule diese Sinneswelten eröffneten. Zugänge öffnen, begleiten und überhaupt ermöglichen, selten falsch!
Über Musikschulen geht es auch in unserer neuen Ausgabe der nmz vom November, Fokus: Deutschlands Osten - 30 Jahre nach der Wiedervereinigung. Theo Geißler lässt dabei seinen Blick in den Aufbruch schweifen, Michael Ernst analysiert die Geschehnisse in einem umfangreichen Feature. Vielleicht lohnenswert auch ein Blick zurück ins Jahr 2002. In der Sendereihe +++ contrapunkt — westöstlicher dialog +++ haben wir uns in der fünften Ausgabe mit Musikerziehung auseinandergesetzt. Kollektiv ./. Individuum titelten wir. Knappe 90 Minuten. Als gäste damals dabei: der Konzertmeister des Gewandhauses Frank Michael Erben, die Cellistin Tanja Tetzlaff sowie die Pädagogen Rolf-Dieter Arens , Reinhart von Gutzeit und Anke Krüger.
Unsere Themen im Schnelldurchlauf:
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Leitartikel: Theo Geißler: Im Glanze?
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Thema: 30 Jahre Einheit: Wie es um die Nachwuchsförderung an ostdeutschen Musikschulen bestellt ist
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Hilfe für Soloselbstständige in Kultur bis zu 5000 Euro
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Unübersehbar #25 – nmz-Streaming-Empfehlungen vom 29.10. bis zum 5.11.2020
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Michael Kubes nmz-HörBar #20 – Sinfonisches — Brahms: Sinfonien – Wiener Symphoniker / Philippe Jordan
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Nachrichten, Berichte und Kritiken.
Theo Geißler: Im Glanze?
„Durch eine gemeinsame Anstrengung wird es uns gelingen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Sachsen und Thüringen schon bald wieder in blühende Landschaften zu verwandeln, in denen es sich zu leben und zu arbeiten lohnt“, spekulierte der „Wende-Kanzler“ Helmut Kohl vor dreißig Jahren – und log oder irrte. Weil das rigorose Gewinn- und Einfluss-Streben westdeutscher Firmen und Institutionen statt einer Wiedervereinigung im verständnisschaffenden Dialog den „neuen“ Bundesländern mit dem Brandeisen ihrer angeblich sozialen Marktwirtschaft einen Anschluss nach Wessi-Geschmack aufprägte, verblieb in vielen gesellschaftlichen Bereichen der ehemaligen DDR verbrannte Erde. Gerade auch im Bereich von Kultur und Bildung. Unter den Konsequenzen leidet unsere noch demokratische Republik bis heute. Weiterlesen
Musikschulen sind auch eine Schule für Demokratie –
30 Jahre Einheit: Wie es um die Nachwuchsförderung an ostdeutschen Musikschulen bestellt ist
Instrumentenbauer dürften sich freuen: „Jedem Kind ein Instrument“ ist eine Initiative, die deren Handwerkskünsten dauerhaft Absatz bescheren könnte. Wenn da nicht die Frage stünde, wie das Kind zum Instrument beziehungsweise das Instrument zum Kinde kommt. Und richtig, es geht ja nicht darum, nur Kinder und Musikinstrumente zusammenzubringen, sondern Kinder an die Musik heranzuführen. Das Dossier von Michael Ernst.
Unübersehbar #25 – nmz-Streaming-Empfehlungen vom 29.10. bis zum 5.11.2020
Vermutlich beginnt jetzt wieder eine Zeit, in der häufiger auf Streams zurückgegriffen werden wird. Manche, wie das Staatstheater Mainz, werden sich dem verweigern. Während die einen ihre Archive öffnen, gibt es durchaus auch Live-Streams. Eine Reimagination des Schwanengesangs ist dabei und „Unvoiced Diaries“ beim NOW-Festival Essen. Genrebrechend! Wexford, Hannover und Augsburg und Beethoven mit Boris Giltburg grüßen aus Archiven. Weiterlesen
Michael Kubes nmz-HörBar #20: Sinfonisches
Brahms: Sinfonien – Wiener Symphoniker / Philippe Jordan — Fazit: „… Umso mehr fällt auf, mit welch aufgelockerten Tempi Jordan die Partituren angeht – fast könnte man von einem Hauch Pariser Flair sprechen, so elegant und pulsierend fühlen sich hier die Werke in ihren gewichtigen Ecksätzen an; von melancholischer Schwere ist wenig zu spüren. …“
Deutscher Bundestag: Umsatzerstattung für November-Lockdown ab Monatsende
Die Bundesregierung arbeitet darauf hin, Umsatzausfälle durch die in diesem Monat geltenden verschärften Corona-Beschränkungen den betroffenen Unternehmen spätestens ab der letzten Novemberwoche vergüten zu können. Solange werde es voraussichtlich dauern, bis die auf ein Volumen von zehn Milliarden Euro veranschlagte „Novemberhilfe“ zur Antragsreife gediehen sei, gab der Parlamentarische Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Thomas Bareiß (CDU/CSU) am Mittwoch im Tourismusausschuss zu verstehen. Weiterlesen
Grütters: Hilfe für Soloselbstständige in Kultur bis zu 5000 Euro
Berlin - Mit den neuen Corona-Hilfen soll es Unterstützung für Soloselbstständige auch aus der Kulturszene geben. Darauf hat sich die Bundesregierung nach Angaben von Kulturstaatsministerin Monika Grütters verständigt. «Es ist gelungen, eine eigene Strecke für Soloselbstständige zu kreieren, da dürfte die größte Zielgruppe neben anderen Branchen aus der Kreativwirtschaft kommen», sagte Grütters am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Weiterlesen
Nachrichten | Berichte | Rezensionen
Speziell zum „Lockdown“ und den Folgen
nmz 2020/11 - online
Die aktuelle nmz ist in großen Teilen jetzt auch online. (Zum Inhaltsverzeichnis)
Unter Vorbehalt
Uraufführungen 2020/11
Eine Reise ins Innere des Pianisten und seines Instruments
Der sechste JukeBoxx NewMusic Award geht an den spanischen Komponisten Juan J. Ochoa
Weitere Artikel sind frei zugänglich in unserer Online-Ausgabe.
Radio-Tipp
21:30 bis 22:30 | hr2-kultur
„auch das Zarte, Private hat seine kollektive, politische Seite“ – Luigi Nonos Streichquartett „Fragmente – Stille, An Diotima“
Bonn-Bad Godesberg, 2. Juni 1980. Während des 30. Beethoven-Festes spielt das LaSalle Quartett die Uraufführung von Luigi Nonos Streichquartett „Fragmente – Stille, An Diotima“. Darin Bezüge zu Friedrich Hölderlin und Ludwig van Beethoven, zu Guiseppe Verdi und Johannes Ockeghem. Eine Sendung von Stefan Fricke
Und danach ist die Musikwelt nicht mehr die, die sie zuvor gewesen ist. Das rätselhafte Quartett „Fragmente – Stille, An Diotima“, das der venezianische Komponist Luigi Nono (1924-1990) in den Jahren 1979/80 geschrieben hat, löst aus, was die Neue Musik wohl so noch nicht gekannt hat. Ein einzelnes Werk verändert einschneidend, grundlegend das europäische Komponieren, das Reden, Denken und Schreiben in und über Musik.
Die Radiowoche bis zum 8.11.2020
Martin Hufner
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