Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten, Hätte man auch nicht gedacht, dass der November für die Musikkulturbranche zur Zerreißprobe wird, in welche Kategorie man sie sich eingeordnet wünscht. Zur Freizeit soll sie nicht gehören, zur Wirtschaft vielleicht sehr, aber jetzt auch nicht nur, aber zur Freizeit auch ein bisschen. Am besten aber weder zur einen noch zur anderen Sache, sondern ganz für sich. Aber auch nicht alles. Manches dann doch wieder eher relevant, mal fürs System, mal fürs Leben, mal fürs Soziale. Schätze, ist genau der richtige Zeitpunkt darüber Diskussionen zu führen, die man die letzten 20.000 Jahre aufgeschoben hat. Jetzt haben wir endlich die Zeit. Vielen Menschen ist langweilig, während andere um Luft ringen und wieder andere ihnen dabei behilflich sein müssen und wieder andere ihre Liebsten nicht mehr besuchen können und ganz andere sich zu massiven “Spaziergängen” in Großstädten treffen. Jede Zeit hat ihre eigene sozialen Zerreißproben zu bestehen und ihre Prioritäten werden explizit reformuliert – und mit welchem Ergebnis, mit welcher Außenwirkung. Ich finde die aktuellen Diskussionen ziemlich unangenehm angesichts der gesundheitlichen Lage. Ich habe auch Schwierigkeiten, Kultur mit Attributen auszustatten. Sie ist für mich nicht etwas, was aufgesetzt wird, sie ist für mich impliziter Bestandteil des sozial-gesellschaftlichen Zusammenlebens. Kultur ist ein Verhalten. Kultur ist Kommunikation. Kunst ist da für mich eine Ausdrucksform, die die eine als existentiell empfindet, der andere als große Sause. Na denn Mahlzeit, zusammen. Unsere Themen im Schnelldurchlauf:
Lass dich überraschen!Forrest Gumps Mutter hat vollkommen recht, wenn sie sagt: „Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, was man kriegt.“ Leider ist Mrs. Gump nicht im Bereich zeitgenössischer Musik tätig. Wie schade, denn ihrer Einsicht bedarf es dringend. Ich glaube, wir haben ein Überraschungsproblem. Der Cluster von Gordon Kampe. Kollektivistische Interpretation – Operation der Künste an der UdK BerlinDie deutschen Musikhochschulen trafen die Beschränkungen und Maßnahmen innerhalb des akademischen Betriebs mit am härtesten. Ein Universitätsseminar als Videokonferenz abzuhalten ist suboptimal, Gesangs- und Instrumentalunterricht in dieser Form enorm einschränkend, gemeinsames Musizieren über den Bildschirm ist schier unmöglich. Viele Hochschulen haben außerdem sämtliche öffentliche Veranstaltungen abgesagt, weshalb den Studierenden wertvolle Auftrittserfahrungen aktuell fehlen. Inmitten dieser Situation ermöglicht das hochschulübergreifende Studierendenprojekt „operationderkuenste“ seinen Mitgliedern mit dem Programm „Figaro classique“ – einer Zusammenstellung aus Prokofjews 1. Symphonie und Szenen aus dem „Figaro“ – das gemeinsame Musizieren vor Publikum. Weiterlesen Transatlantisches Miteinander beim Jazzfest: Berlin und New York rückten online ganz dicht zusammenNach jedem Konzert entsteht ein kurzer Moment der Leere, bei dem auch die Musikerinnen und Musiker etwas verunsichert wirken. Denn dort, wo sich nach intensivem Miterleben schließlich der Applaus entlädt ist – erst mal nichts! Auch dieser Eindruck blieb hängen nach vier virtuellen Jazzfest-Berlin-Tagen, wo – wie überall sonst auch zurzeit- das Publikum draußen bleiben muss. Trotzdem wurde nach Kräften und mit Erfolg demonstriert, wie auch in schwierigen Zeiten ein Festival zum Vorzeigeprojekt wird. Weiterlesen Unübersehbar #26 – nmz-Streaming-Empfehlungen vom 5.11. bis zum 12.11.2020Die Mails mit Veranstaltungsabsagen häufen sich im Maileingang der Redaktion wie das Laub in den Alleen und Gärten. Da hilft nur eins gegen den herbstlichen Trübsinn: raus in den Blätterwald oder rein ins virtuelle Konzert- und Opernvergnügen. Diese Woche im Angebot: Akademisch-Philharmonisches aus Hamburg, Zeitgenössisches aus Düsseldorf, Jazziges aus Berlin, Großstädtisches aus Berlin, Vogelwildes und Chorisches aus München. Allemal besser als Laubgebläse. Weiterlesen nmz 2020/11 - onlineDie aktuelle nmz ist in großen Teilen jetzt auch online. (Zum Inhaltsverzeichnis) Von Landlust und Landfrust Weitere Artikel sind frei zugänglich in unserer Online-Ausgabe. Radio-Tipp23:03 – 24:00 | Ö1 Als Damaskus 2008 Kulturhauptstadt der arabischen Welt wurde, gründete der Klarinettist Kinan Azmeh „The Damascus Festival Chamber Players“. Mit diesem Ensemble widmete er sich der zeitgenössischen Musik syrischer Komponisten, die alle auch international Anerkennung fanden: Nouri Iskandar und Dia Succari, beide Jahrgang 1938 mit musikalischen Wurzeln in Aleppo, und die Komponisten Kareem Roustom, Zaid Jabri und Shafi Badreddin (alle geboren in den 1970er Jahren). Die Werke reflektieren die Auseinandersetzung der Komponisten mit traditioneller arabischer Musik und Poesie in unterschiedlicher Weise und setzen individuelle Akzente. Gestaltung: Nadja Kayali Die Radiowoche bis zum 15.11.2020Martin Hufner Bleiben Sie uns treu. Wenn Sie wünschen, empfehlen Sie uns per Mail weiter. Viele Grüße aus Ihrer Newsletter-Redaktion, Martin Hufner neue musikzeitung
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