Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten, Das Hochschulmagazin der nmz erscheint zwei Mal im Jahr als Beilage zur neuen musikzeitung. In der Dezember-Ausgabe war es wieder soweit. In dem Leitartikel befasst sich Hans-Jürgen Schaal mit dem Krankheitsbild der fokalen Dystonie bei Musiker*innen. „Dystonie ist nicht heilbar, aber behandelbar, wobei die Therapieaussichten im Frühstadium am besten sind. Leider ignorieren viele Musiker ihre Anfangsprobleme und kämpfen (vergeblich) dagegen an. Heute ist die Diagnose „fokale Dystonie“ relativ leicht zu stellen, doch stößt sie oft noch auf Skepsis.“ Mehr über Hintergründe und aktuelle Behandlungsmöglichkeiten sowie Adressen für weitere Informationen finden Sie in dem Artikel. Und wo wir dabei sind. Gestern machte eine Pressemitteilung des Konzerthauses Dortmund die Runde. Dabei ging es um die Sicherheit ihres Konzerthauses in Sachen Corona-Infektionsübertragung. Die Meldung wurde bereits vielfach geteilt. Wir haben sie noch zurückgehalten, weil wir zahlreiche Nachfragen zu der dort genannten Studie haben. Die Pressemitteilung zeigte sich sehr optimistisch, was die Belegung der Sitzplätze anging. „Das Ergebnis der Studie ist verblüffend: Vor allem die vorhandene zentrale Lüftungsanlage sowie das Tragen eines Mund-Nasenschutzes verringern die Aerosol- und CO2-Belastung so stark, dass theoretisch eine Vollbesetzung im Saal denkbar wäre. Empfohlen wird aber dennoch eine Saalbelegung im Schachbrettmuster, wenn man Zuwege und Foyers miteinbezieht. Das heißt: 50 Prozent des Saals dürfte ohne weiteres besetzt werden. Der Vorteil des Schachbrettmusters besteht auch darin, dass die Masken im Zuschauerraum abgenommen werden können. Denn dann gibt es keinen Vordermann, der gefährdet werden könne, so das Ergebnis der Studie.“ So liest man es auf der Website der des seriösen Bayerischen Rundfunks bei BR-KLASSIK. Wir haben da einige Zweifel, die damit beginnen, dass die Veröffentlichung der Studie in einem Fachmagazin zwar angedacht, aber keinesfalls passiert ist - so wenig wie eine Begutachtung durch andere Wissenschaftler*innen als den direkt Beteiligten. Auch scheinen die Versuche unter nur eingeschränkt übertragbaren Spezialsituationen gemacht worden zu sein, soweit man das überhaupt beurteilen kann, denn es gibt eine Präsentation auf Folien für die Öffentlichkeit. Zu allerletzt, nicht zu vergessen, ging es um die Emission von Aerosolen (die aber auch nur einen möglichen Übertragungsweg von Coronaviren darstellen). Wir sind dabei, entsprechende Nachfrage zu formulieren. Diese Versuche am Konzerthaus Dortmund sollte man vielmehr im Zusammenhang sehen mit anderen Untersuchungen wie dem Konzerthallen-Projekt der Uni Wittenberg/Halle (leider sind auch dort keine erschöpfenden Studienergebnisse publiziert worden – auch auf unsere Nachfrage kam keine Reaktion). Über weitere Versuche berichten übrigens die VDI-Nachrichten Ende letzten Jahres. Dabei stand die Pariser Philharmonie im Zentrum. Die dort erwähnten Ergebnisse stimmen tatsächlich hoffnungsvoll - allerdings handelt es bei der Lüftung dort um eine ganz präzise sitzplatzgenaue. Die Pariser Versuche gehen weit über die Tests in Dortmund hinaus. Mit einem 3D-Modell „konnte schließlich verdeutlicht werden, wie viele Virenpartikeln ein mit dem Virus infizierter Zuschauer beim Husten mit und ohne Maske abgibt und mit welcher Konzentration sich diese ausbreiten. Das wurde für unterschiedliche Szenarien durchgespielt. Damit konnte auch die Ausbreitung der Partikel in Richtung Konzertbesucher, Musiker und Dirigent untersucht werden. Um ein genaues Bild davon zu bekommen, wurden auch die Belüftungssysteme jedes Sitzes und die verschiedenen Richtungen, in denen Treppen, Sitze und Boden des Konzertsaals von der Luft umströmt werden, in dem Berechnungsmodell berücksichtigt.“ Entsprechend anders fallen die Ergebnisse aus: „Auch die Simulationen belegten, dass das Risiko der Virenausbreitung sinkt, wenn Zuschauer passende Masken tragen und die Luftströmung an jedem Sitzplatz entsprechend eingestellt wird. Die Simulationsexperten haben dabei eine Reduzierung um 50 % errechnet. Ebenso wurden die Wirkungen unterschiedlicher Maskentypen dabei untersucht – von der einfachen Bauwollmaske über die Klinikmasken bis hin zur FFP2-Maske. Dabei zeigte sich wenig überraschend: Insbesondere wenn die Masken gut passen, tragen sie deutlich zur Senkung der in die Luft abgegebenen Partikelmenge und Ausstoßgeschwindigkeit bei – sie sind daher eine wichtige erste Barriere.“ Jetzt aber zu den Nachrichten. Unsere Themen im Schnelldurchlauf:
Der Fluch der fehlgeschalteten Virtuosität – Musikerdystonie trifft meist die verbissenen PerfektionistenDass Robert Schumann zu einem der wichtigsten Komponisten der Romantik wurde, verdankt sich nicht zuletzt seinem Scheitern als Konzertpianist. Verhindert wurde seine Solistenkarriere durch chronische Probleme mit dem Mittelfinger der rechten Hand. Weiterlesen „Raus aus dem Whirlpool“ – Musikerin Inga Humpe wird 65Als „Codo“ steht sie für eine der bekanntesten Zeilen der Neuen Deutschen Welle. Mit 2raumwohnung geht es rauf bis „36 Grad“. Inga Humpe ist musikalisch weit gekommen. Zum 65. Geburtstag will sie die Auferstehung des Pop. Weiterlesen Unübersehbar #34 – nmz-Streaming-Empfehlungen vom 8.1. bis zum 14.1.20212021 ist da und aus gegebenem Anlass versorgen wir Sie weiterhin mit bemerkenswerten musikalischen Angeboten aus der Netzwelt. Los geht’s mit Jazz aus Köln, einem die Lage in Belarus reflektierenden „ästhetisch-politischen Hallraum“, jeder Menge Oper und einem alten Bekannten, den wir hinter uns gelassen glaubten. Auf ein neues, Ludwig! Weiterlesen Michael Kubes Hörbar in der nmz: Ausgabe 25 – Mittelalterliche MusikMusique pour Notre-Dame de Paris – Ensemble Organum: “Mit dieser Neuauflage wird eine der aufregendsten Einspielungen der um 1360 entstandenen Messe de Notre Dame von Guillaume de Machaut wieder auf CD verfügbar. … ” Nachrichten | Berichte | Rezensionen
nmz 2020/12-2021/01 - onlineDie aktuelle nmz ist in großen Teilen jetzt auch online. (Zum Inhaltsverzeichnis) Trotzdem: „Der ganze Raum hat gestrahlt“ Klavierstudium trotz(t) Corona Weitere Artikel sind frei zugänglich in unserer Online-Ausgabe. Radio-Tipp20:04 bis 21:00 | hr2-kultur War David Bowie eine Pop-Ikone und ein Rock-Rebell? Vielleicht – aber nicht nur. Sein eigentliches Instrument war die akustische Gitarre. Und mit der gab er auch immer wieder sanfte Balladen zum Besten, sang stille und intime Songs oder sogar Chansons von Jacques Brel. Zum fünften Todestag feiern Kaisers Klänge David Bowie heute einmal als Mann der leisen Töne. Der Radiowoche bis zum 17.01.2021Martin Hufner Bleiben Sie uns treu. Wenn Sie wünschen, empfehlen Sie uns per Mail weiter. Viele Grüße aus Ihrer Newsletter-Redaktion, Martin Hufner neue musikzeitung
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