 Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten, Gestern Abend noch hat die Bundesregierung eine weitere Milliarde Euro mehr für den NEUSTART KULTUR in Aussicht gestellt, freigemacht, aufgestockt oder wie immer man das nennen möchte. Der Deutsche Kulturrat hat es noch in der Nacht gemeldet. Die Hilfe kommt wirklich nicht zu früh. Ob das reicht, den Druck vom Kessel zu nehmen, der in manchen Ecken der Kulturszene brodelt? Schwer zu sagen. Ja und Nein. Zu befürchten ist, dass auch dieses Hilfspaket zu grob geschnürt ist und weiterhin zahlreiche Kulturszenen durchs Raster fallen. Es geht, auch wenn wir hier bei der neuen musikzeitung das Musikleben als Schwerpunkt haben, um den gesamten Kunst- und Kultursektor. Gut, dass was kommt. Immerhin das. Wie erbittert zwischen Kultur und Gesellschaft der Kampf um Vergütungen geführt wird, zeigt die Auseinandersetzung um die Urheberrechtsreform, die bis Juni in Gesetz gegossen werden muss. Die Bundesregierung hat jetzt eine Vorlage im Kabinett beschlossen, die nun in kurzer Zeit durch Parlamente und Öffentlichkeit ausgearbeitet werden muss. Das ist nicht viel Zeit. Und die Auseinandersetzung ist schon in vollem Gang. Die Musikindustrie ist unglücklich, die GEMA ist eher weniger nicht zufrieden, Kultur- und Musikrat sehen spannenden Diskussionen entgegen. Alle wollen nachbessern. Und draußen? Schaut man sich den Seismographen “Twitter” an, so ist der Fight von vor zwei Jahren wegen Uploadfiltern und Verwerterbeteiligung voll im Gange. Julia Reda mobilisiert bereits: “Die Netzcommunity zählt euf euch! Wir schaffen das! #Uploadfilter"“, sagt sie in Richtung @JensZSPD und @PaulZiemiak. Die Details sind vertrackt (Bagatellgrenzen bei Nutzung in Sachen Dauer von Musikschnipseln oder Länge von Textauszügen oder Größe von Bilddateien). Es geht auch darum, wann wer was pauschal vergüten darf und wie man sich schützen kann vor dieser Vergütungsmethode oder generell vor Nutzung. Filter, Vergütung etc. Es ist ganz sicher eine Frage, wie die Gesellschaft ihre Künstlerinnen und Künstler, ihre Urheberinnen und Urheber beteiligen möchte an Geschäften, die in der Regel sehr sehr große Konzerne damit generieren und ihre Nutzerinnen und Nutzer im Namen der freien Meinungsäußerung voranschicken. In der nmz bleiben wir am Thema dran. Denn, nicht vergessen, es geht hier nicht um Peanuts wie beim NEUSTART KULTUR. Eine Milliarde ist in etwa aktuell das, was an Erträgen jährlich bei der GEMA landet. Im letzten Quartal setzte der Streaming-Dienst Spotify 2,17 Milliarden Euro um (allerdings weltweit) mit etwas 150 Millionen zahlenden Abo-Kunden. Das sind jährlich also etwa 8 Milliarden Euro. Und was davon bei den Urheber*innen und Künstler*innen ankommt ist lächerlich wenig genug. Auch das noch einmal mit Rückblick gesagt auf die eine aufgestockte Milliarde, die für den NEUSTART KULTUR locker gemacht wird. Einem wird jedenfalls ganz schwindelig bei diesen Zahlen. Unsere nmz-Themen im Schnelldurchlauf:
Eine Milliarde Euro mehr für NEUSTART KULTURIm Ergebnis des Koalitionsausschusses von gestern Abend steht: „Unterstützung der Kulturschaffenden in der Corona-Krise: Der Kulturbereich ist in der Corona-Krise besonders betroffen. Deshalb wird ein Anschlussprogramm für das Rettungs- und Zukunftsprogramm „Neustart Kultur“ in Höhe von 1 weiteren Milliarde Euro aufgelegt.“ Weiterlesen Unübersehbar #37 – nmz-Streaming-Empfehlungen vom 29.1. bis zum 4.2.2021Psychology of Perception – Psychologie der Wahrnehmung. Guter Name für eine experimentelle Improvisationscombo. Bevor wir uns deren „Avantgarde-Trance“ hingeben, können wir uns bei einer Runde von Ensemble Resonanz und ZKM diskursiv vorbereiten, den „Remix“ des Ensemble Modern verfolgen, eine gelungene Zemlinsky-Inszenierung begutachten oder einfach nur talentierten Nachwuchsmusiker*innen lauschen. Freie Wesen im Einklang? Hoffentlich! Weiterlesen Kabinett beschließt Urheberrechtsreform - Reaktionen des Deutschen Kulturrates, des Musikrates sowie der Kultur- und KreativwirtschaftsverbändeBerlin - Mit dem Smartphone etwas auf Youtube oder Facebook hochladen - das ist für viele Deutsche zum Alltag geworden. Für urheberrechtlich geschützte Inhalte soll es künftig klarere Regeln geben, wer rechtlich bei Verstößen verantwortlich ist. Weiterlesen CTS Eventim: Konzerte nur für Geimpfte sollten künftig möglich sein [update, 4.2.21]Berlin - Private Veranstalter sollten aus Sicht des Ticketverkäufers CTS Eventim in Zukunft die Möglichkeit haben, nur geimpfte Menschen für Veranstaltungen zuzulassen. «Wenn es genug Impfstoff gibt und jeder sich impfen lassen kann, dann sollten privatwirtschaftliche Veranstalter auch die Möglichkeit haben, eine Impfung zur Zugangsvoraussetzung für Veranstaltungen zu machen», sagte Eventim-Chef Klaus-Peter Schulenberg der «Wirtschaftswoche». Weiterlesen Nachrichten | Berichte | Rezensionen nmz 2021/02 - onlineDie aktuelle nmz ist in großen Teilen jetzt auch online. (Zum Inhaltsverzeichnis) Uraufführungen 2021/02 Weitere Artikel sind frei zugänglich in unserer Online-Ausgabe. Radio-Tipp20:04 bis 21:30 | SR2 KulturRadio Hanns Eisler: Kammersinfonie für 15 Solo-Instrumente op. 69; Leipziger Kammervereinigung des Gewandhausorchesters | Georg Katzer: Streichermusik I; Kammerorchester Berlin | Einojuhani Rautavaara: Klavierkonzert Nr. 1; Ralf Gothoni, Klavier / Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig | Isang Yun: Engel in Flammen, Memento für Orchester mit Epilog; Chor und Orchester der Hochschule für Musik Saar Der Radiowoche bis zum 07.02.2021
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