Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten, Social Media ist kein Nebenjob. Wenn man die Sache gut machen will, ist man 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche damit beschäftigt, sich nicht nur von anderen beschäftigen zu lassen. Alexander Strauch hatte ja kürzlich die ungenügende Moderation eines Facebookeintrags des Deutschen Musikrats kritisiert. Prompt wird man selbst zur Zielscheibe von Attacken. Das läuft ganz strategisch ab. In einer Telegram-Gruppe (das ist der Messenger-Dienst mit wenig innerer Moderation, wo ziemlich viele Verrückte unterwegs sind) wird dieser Beitrag von einer Person aus der sogenannten “Alternative-Medien”-Fraktion “markiert” und über den Kanal eines Querdenken-Anwalts und selbsternannten “Bürgerrechtlers” geteilt. Schon hat man die Flöhe am Hals. Der Vorwurf, man würde andere, hier den Deutschen Musikrat, dazu animieren, Zensur zu üben. Man muss jetzt nicht wieder lange über Zensur und Meinungsfreiheit reden. Falschmeldungen, Desinformation etc. sind keine hilfreichen Elemente der Auseinandersetzung. Im Gegenteil, sie vergiften das Klima gerade auch für Menschen, die innerhalb solcher Öffentlichkeit aus guten Gründen dann leider schweigen, obwohl sie zur Sache etwas sagen könnten. Aktionen wie die oben beschriebene sind reine Störaktionen, die nur dazu dienen, Kommunikationshoheit an sich zu reißen. Wenn Sie wüssten, welche teilweise äußerst beleidigende, rassistische, diffamierende Kommentare zu Texten hier eintrudeln und wir uns allen ersparen … Da machen wir nicht mit! In unserem Newsletter und auf unserer Website bieten dagegen normalerweise seriöse Informationen und Kommentare an – ganz gleich, ob sie auf die Zustimmung oder Ablehnung der Newsletter-Redaktion treffen. Das geschieht ganz im Vertrauen auf Ihre eigene Denk- und Urteilsfähigkeit, meine lieben Abonnentinnen und Abonnenten des Newsletters. Dennoch ist Wachsamkeit laufend geboten; wer gut darin ist, die Medien zu bedienen und sich auf diese Weise ein Publizitätsvorsprung zu verschaffen versteht, ist nicht immer der- oder diejenige, der oder die bis an Problemlagenkerne vordringt. Reduktion, gerade auch wissenschaftlicher Forschung, auf versimpelnde Stichworte, die ihrerseits zu Selbstläufern werden, ist dabei leider auch selten hilfreich. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende. Es gibt tolle Streaming-Tipps. Unsere nmz-Themen im Schnelldurchlauf:
Unübersehbar #41 – nmz-Streaming-Empfehlungen vom 26.2. bis zum 4.3.2021„Im Flow der Apokalypse“ haben es sich Studierende am Theater Basel eingerichtet. Hoffentlich kein böses Omen für deren Berufsaussichten als kommende Absolvent*innen… Beim Hugo-Wettbewerb blicken sie jedenfalls mit neuen Konzertformaten, hoffentlich zuversichtlich, nach vorne. Man muss ja nicht immer gleich Beethovens Neunte zurücknehmen. Das unübersehbare Trüffelteam wünscht spannende Stream-Stunden! Weiterlesen Standhaftigkeit oder „Aufstehen“? Offener Brief an „Aufstehen für die Kunst“„Und wenn dann eh schon alles „aufgestanden“ ist, kämen auch die Boutiquen, Ein-Euro-Shops und die Modelleisenbahnläden usw., bis man dann auch wieder die Fußballstadien öffnen kann und eigentlich überhaupt alles, und wir könnten dann einfach als ganzes Land kollektiv so tun, als gäbe es keine Pandemie“. Von Moritz Eggert. Rückblende: Vor 50 Jahren – 1971/01: Cage gibt das Komponieren auf – Die „Journées de Musique Contemporaine“ in Paris«Vollends ins Politische wendete sich schließlich die spektakuläre Abschlußveranstaltung „Musicircus“. In einem Zirkuszelt, aufgeschlagen in den alten Markthallen, durften – ohne jede gemeinsame Probe – viele Gruppen neue und alte, schwere und leichte Musik gleichzeitig erzeugen. Aufgestellte Blechteile sollten das Publikum zum Mittun anregen. Schnell formierte sich die engagierte Jugend und akzentuierte: „Liberez Geismar!“ Das hielt sich über anderthalb Stunden im Zelt, gelegentlich abgelöst durch Skandierungen auf den Polizeistaat. Cages Kommentar: „I like it“ und „Ich war schon immer für Befreiung.“» Alles lesen Rückblende: Vor 100 Jahren – 1921/02 – Vermischte Nachrichten über Lierkästen und DrehorgelnDer so lange verachtete Leierkasten soll jetzt reformiert werden. Der Vorsteher der Londoner Musikschule, Sir Hugh Allen, hat auf einer Konferenz der englischen Musikgesellschaft zu dieser Tat aufgefordert. Er hob hervor, daß der Leierkasten eines der wichtigsten Verbreitungsmittel der Musik sei und diese Kunst selbst an Ohren bringe, die sie sonst nie erreicht. Daher dürfe man nicht dulden, daß diese Instrumente, die die vorzüglichsten Träger der Verbreitung guter Musik unter den Volksmassen seien, nur für die niedersten Gassenhauer mißbraucht würden und er schlägt vor, von nun an auf den Drehorgeln Menuette von Bach und Händel, Walzer von Tschaikowski und ähnliche klassische Musikstücke zu spielen. Weiterlesen Michael Kubes HörBar in der nmz: Ausgabe 28 – SinfonischesDebussy / Ravel – François-Xavier Roth: „ … Versiert gespielt und gestaltet, lassen sie dennoch eine an Farben reich glühende Interpretation vermissen. … “ Philharmoniker-Cellist Wolfgang Boettcher gestorbenBerlin - Wolfgang Boettcher, langjähriger Solo-Cellist der Berliner Philharmoniker und Musikpädagoge, ist tot. Boettcher, der als Professor an der heutigen Berliner Universität der Künste mehrere Generationen junger Cellisten prägte, sei am Mittwoch im Alter von 86 Jahren in Berlin gestorben, teilte seine Familie am Donnerstag auf Anfrage mit. Weiterlesen Till Brönner: Viele Künstler wissen nicht mehr, wofür sie noch übenBerlin - Die Corona-Pandemie hat aus Sicht des Musikers Till Brönner eine Sinnkrise bei Künstlerinnen und Künstlern ausgelöst. «Viele Künstler wissen nicht mehr, wofür sie noch üben», sagte der Jazz-Trompeter am Donnerstag in Berlin während einer Diskussionsrunde «Kulturarbeit - Neustart nach der Pandemie» der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Weiterlesen Nachrichten | Berichte | Rezensionen
nmz 2021/02 - onlineDie aktuelle nmz ist in großen Teilen jetzt auch online. (Zum Inhaltsverzeichnis) Lebendig bleiben unter widrigen Umständen Weitere Artikel sind frei zugänglich in unserer Online-Ausgabe. Radio-TippSamstag: 22:04 bis 00:00 | WDR 3 Der eigene Körper als Klangquelle beschäftigt uns in in dieser Ausgabe von open sounds. Über die Stimme wird viel geredet, Fingerschnipsen und Klatschen sind weit verbreitet, aber es gibt auch noch verschiedene andere Eigenschaften des Körpers, die genutzt werden, um damit Klänge zu erzeugen. Möglichkeiten dafür sind die direkte Mikrofonierung von Geräuschen des Körpers und auf dem Körper. Aber auch die Sonifikation, also die Übersetzung von Daten in Klang, ist ein Weg, Sounds, die mit dem Körper in Verbindung stehen, zu generieren. Musiker*innen und Künstler*innen, die sich in diesem Feld bewegen, findet man sowohl in der Nähe der Wissenschaften als auch im Pop. Die Übergänge sind fließend bzw. Inspirationen verlaufen wechselseitig. Diese Frage nach der Ästhetik der Körperklänge führt uns z.B. mit den Künstler Phil Dadson in die Vergangenheit, mit der Musikerin Gazelle Twin in die Gegenwart und dem Gitarristen Hans Tammen und seiner „Endangered Guitar“ zu einer der Zukunft vorauseilenden Avantgarde. Der Radiowoche bis zum 28.02.2021Martin Hufner Bleiben Sie uns treu. Wenn Sie wünschen, empfehlen Sie uns per Mail weiter. Viele Grüße aus Ihrer Newsletter-Redaktion, Martin Hufner neue musikzeitung
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