Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten, Moritz Eggert, Komponist und Präsident des Deutschen Komponistenverbandes, reflektiert über die emsige Tätigkeit im Bereich Kampagnen und Initiativen im Musikbereich. Nicht alles glänzt da, was da an Prominenz zu strahlen versucht. Es ist ein Problem der gesellschaftlichen Verunsicherung der “klassik”-Szene, die sich da abbildet. Das Musikleben zerfällt gerade deutlich in einen kommerzialisierter Bereich bürgerlicher Musikkultur, der nun mit dem Geist der Kunstfreiheit gedeckelt wird und sich als Spitze des kulturellen Selbstverständnisses zugleich petrifiziert (kurz: er wird zur musealen Repräsentationskunst und damit in den Himmel, der bekanntlich voller Geigen und Grillhähnchen hängt, geschossen). Und das Musikleben zerfällt in den anderen Bereich kommerzialisierter Musikkultur, die am Rande der Wahrnehmung vor sich hinbrodelt, engagiert an Neuem und schon immer auf dem freien Feld der Unsicherheit den Boden beackernd. Das ist der musikalische Sauerteig, der gepflegt und beschützt werden muss, denn aus diesem kann jederzeit neues entstehen. Ich würde das in der Tat als unsichtbare Grund-Relevanz für Kultur und Gesellschaft verstehen. So wie dies auch für Handlungen versteht wie Fürsorge, Zuneigung und Hilfsbereitschaft. Für morgen muss ich mich kurz abmelden. Andere wichtige und unverschiebbare Termine liegen an. Unsere nmz-Themen im Schnelldurchlauf:
Wichtig, wichtiger, am wichtigstenWichtig, wichtiger, am wichtigsten Im Moment ist es schwer, bei den vielen Kampagnen für die Kunst und Kultur den Überblick zu behalten. Ich kenne Künstlerinnen, deren Namen auf gleich dutzenden von Initiativen auftauchen, die allesamt propagieren, die aller- aber auch wirklich allerwichtigste Agenda zu haben. Moritz Eggert über Auswüchse bei Anti-Corona-Initiativen im Musikbereich. „… Solidarität ist immer ein schnell im Mund geführter Begriff, wird aber meist missverstanden. Für viele ist Solidarität nicht etwas, das sie leisten, sondern etwas, das sie erwarten. So funktioniert aber Solidarität nicht. Alle, die jetzt argumentieren, dass zum Beispiel Kunst und Kultur über anderen Dingen stehen und bevorzugt behandelt werden sollten, verstehen Solidarität nur in die eine Richtung. Dahinter liegt eine große und tiefe Unsicherheit über die eigene Relevanz. …“ Dringende Lektüreempfehlung. Die sehr guten Jahre werden kommen – Der Musical-Markt in der Pandemie – eine vergessene Branche„Für uns ist es nicht mehr fünf vor zwölf, sondern eine Minute vor zwölf.“ Mag Maik Klokow auch die theatralen Kniffe seiner Branche nur zu gut kennen, zum Dramatisieren neigt der Geschäftsführer der Mehr-BB Entertainment nicht. Und so ist denn seine Feststellung auch weit mehr als nur ein Hilferuf aus dem Live-Entertainment-Sektor: Denn auf den Bühnen der Großmusicals herrscht seit einem Jahr nicht nur Totenstille, es fehlt nach wie vor auch an jeglicher Öffnungsperspektive. Weiterlesen Selbstmachen statt Mitmachen – Musikvermittlung 2.0 als Chance der PartizipationPartizipative Formate haben in der Musikvermittlung eine lange Tradition und orientieren sich an einem noch älteren gesellschaftspolitischen Ideal: dem der Mitbestimmung und politischen Mitgestaltung. Weiterlesen Michael Kubes HörBar in der nmz: TranskriptionenBeethoven 6 / Bagge: „… Warum aber die Transkription von Selmar Bagge (1823–1896) ausgewählt wurde (und nicht die von Czerny, Meves oder Ulrich), bleibt unklar. Hier schweigt sich das Booklet laut vernehmlich aus, wo doch einiges zu der überraschend kompakten, wenn nicht ganz strahlungsarmen Faktur zu sagen gewesen wäre. Jedenfalls musizieren Martha Argerich und Theodosia Ntokou (ihr langjähriges Protegé) mit Lust, Ernst und orchestralem Klang merklich im inneren Ohr. …“ Unübersehbar #42 – nmz-Streaming-Empfehlungen vom 5.3. bis zum 11.3.2021Wie zwischen „Skylla und Charybdis“ navigierend dürften sich die Teilnehmer*innen der jüngsten Bund-Länder-Sitzung gefühlt haben. Herausgekommen sind zarte Wiederöffnungsperspektiven, deren hoffentlich nicht sirenenhaft tückische Halbwertszeit sich noch erweisen muss. Derweil erkunden Veranstalter*innen weiterhin unübersehbar die Möglichkeiten der Netzkultur. Also raus mit dem Wachs, Odysseus, lass die Ohren knacken! Weiterlesen Kölner Bühnen droht Millionenverlust durch GeldanlageKöln - Die städtischen Kölner Bühnen haben 15 Millionen Euro bei der Greensill Bank angelegt, die die Finanzaufsicht wegen drohender Überschuldung vorerst geschlossen hat. Der Technische Betriebsleiter der Bühnen, Bernd Streitberger, und der Geschäftsführende Direktor Patrick Wasserbauer betonten am Montag in einer Mitteilung, dass die Anlage der Gelder bei der Bank nicht spekulativ gewesen, sondern als sicher angesehen worden sei. Weiterlesen Nachrichten | Berichte | Rezensionen
nmz 2021/03 - onlineDie aktuelle nmz ist in großen Teilen jetzt auch online. (Zum Inhaltsverzeichnis) Leserbrief: Gewinn bringend? Weitere Artikel sind frei zugänglich in unserer Online-Ausgabe. Radio-Tipp22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK Von Theresa Beyer. Das Wort „Unspielbarkeit“ tritt nie alleine auf, sondern immer immer in Gesellschaft: „An der Grenze zur Unspielbarkeit“, „fast unspielbar“ oder: „dieses oder jenes Stück galt lange als unspielbar“. Das zeigt bereits: Unspielbarkeit ist ein Phänomen, das schwer zu fassen und unangenehm zu beschreiben ist – denn mag ein Komponist oder eine Komponistin damit auch noch so gerne kokettieren, im Kern geht es immer auch ums Scheitern. „Horizonte“ spürt dem Problem der Unspielbarkeit nach und fragt: Wie kommt es zu Unspielbarkeit? Wer ist eigentlich Schuld, InterpretIn oder KomponistIn? Führt höhere Komplexität wirklich zu höherem Genuss? Und wie kommt ein vermeintlich unspielbares Werk am Ende doch noch auf die Bühne? GesprächspartnerInnen sind Dieter Ammann, Bettina Berger, Susanne Blumenthal, Ludger Brümmer, Christian Fausch, Andreas Häfliger und Carolin Widman. Der Radiowoche bis zum 14.3.2021Martin Hufner Bleiben Sie uns treu. Wenn Sie wünschen, empfehlen Sie uns per Mail weiter. Viele Grüße aus Ihrer Newsletter-Redaktion, Martin Hufner neue musikzeitung
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