Newsletter der nmz 70 Jahre

Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten,

kleine Geschichte am Rande. Gestern abend gab es online die Aufführung von Xilin Wangs 5. Sinfonie für Streichorchester mit dem Ensemble Resonanz in der Elbphilharmonie im Rahmen des Hamburger Musikfestes. Ein beeindruckendes und bedrückendes Bekenntniswerk. Leider in weiten Teilen mit Kamerabewegungen versehen, die einen konfus machen und der Musik meiner Meinung nach ihre Wirkung nehmen. (Hier auf Facebook nachschauen?) Ich habe das in den Kommentaren mit Bedauern erwähnt. Aber der Bot der Elbphilharmonie reagierte dominant und verständnislos:

Schade, falls du dir einen anderen Stream mit anderer Kameraführung anschauen möchtest, findest du in unserer Mediathek sicher etwas, das dir gefällt …“

Klar, was ich bisher nicht ahnte, die sortieren ihre Mediathek offenbar nach Art der eingesetzten filmischen Techniken. An musikalischen Ereignissen interessiert mich natürlich nur die Kameraführung. Musik natürlich nicht. Vielleicht bin ich auch nur zu empfindlich oder naiv.

Andere Geschichte: Im rbb-Fernsehen kommen gerade zahlreiche Filme aus der Geschichte der DEFA. Unter anderem war da ein Wiedersehen mit “Die Legende von Paul und Paula” (Plenzdorf/Carow) aus dem Jahr 1973. Da gibt es eine Szene in der Beethovens Violinkonzert open air gespielt wird. Ein Teil des Publikums sitzt auf Stühlen, andere hören zu in chilliger Lage. Manche sind fein, andere leger angezogen, schauen Sie sich mal die Bestuhlung an! Am Ende des zweiten Satzes steht die Protagonistin Paula auf und applaudiert. Protagonist Paul ruft “Nicht in der Satzpause!” – aber da applaudieren andere auch schon mit. (Hier die Szene auf YouTube.) Kunstfreiheit!

Jetzt geht's los. Ich bin am Donnerstag hoffentlich wieder für Sie da.

Die nmz-Themen im Schnelldurchlauf: 

  • Unterrichten in Zeiten von Corona (10)

  • Giuseppe Scarlattis Kantate „Amore prigioniero“ im Liebhabertheater Kochberg

  • Podcastpartnerin Irene Kurka: Interview mit Carolin Widmann 

  • HörBar Nr. 34: à la française – Les Vents Français / Moderniste

  • Nachrichten, Berichte und Kritiken.


Happy Birthday nmz! – Von Peter Michael Hamel

Der Komponist Peter Michael Hamel hat uns diesen besonderen Geburtstagsgruß zum 70. Jahrgang der nmz gesendet – 1.000 Dank für diese schöne Überraschung!

Absolute Beginners 2021/05: Unterrichten in Zeiten von Corona (10)

Vor Kurzem bekam unsere Hochschule die Mail einer Privatperson: Junge Komponierende gesucht für einen privaten Kompositionsauftrag für großes Orchester, die Musik solle „schön“ sein. Da ich meinen Studierenden immer alle Gelegenheiten weiterleite, tat ich dies auch hier, wobei ich über die Formulierung „schön“ ein wenig schmunzeln musste. Weiterlesen

Leise, deutlich, intim: Giuseppe Scarlattis Kantate „Amore prigioniero“ im Liebhabertheater Kochberg

Es gibt Orte, die ihre Aura nur bei physischer Anwesenheit offenbaren. Zu diesen gehören der Landschaftspark und das Liebhabertheater Schloss Kochberg. Um in die flächenmäßig ausgedehnte Gemeinde Uhlstädt-Kirchhasel zwischen Weimar, Jena und Rudolstadt zu kommen, braucht man ein Auto, gutes Schuhwerk oder ein leistungsstarkes Fahrrad – vor allem also Zeit. Für den Themensommer 2021 „Arkadien!“ der Klassik Stiftung Weimar stehen Joseph Haydns Oper „Der Apotheker“ (die erste internationale Koproduktion des Theaters), Goethes Lustspiel „Die Mitschuldigen“ und vor allem Giuseppe Scarlattis Kantate „Der gefangene Amor oder Amor in Fesseln“ auf dem Spielplan. Weiterlesen

nmz-HörBar mit Michael Kube - Ausgabe 34: à la française

Les Vents Français / Moderniste: «Interpretiert wird all dies in herausragender Weise. Denn wie selbstverständlich wechseln und changieren die Klangfarben (einschließlich des Klaviers) vom Solo und gemischten Konstellationen bis hin zum Tutti in hoher technischer Perfektion.»

Unsere Podcastpartnerin: Irene Kurkas Podcast «neue musik leben»

137 - Interview mit Carolin WidmannCarolin Widmann spricht darüber wie sie zur (neuen) Musik gekommen ist, wer sie geprägt hat und was es heißt als Frau und Mutter eine sehr aktive Karriere als Geigerin zu haben. Sie erzählt davon, was es für sie heißt zu unterrichten, zu benoten und welche Fächer an den Hochschulen dienlich wären …

Nachrichten | Berichte | Rezensionen


nmz 2021/05 - online

Die aktuelle nmz ist in großen Teilen jetzt auch online. (Zum Inhaltsverzeichnis)

Buch-Tipps 2021/05
Mozart interpretieren | Paul Klee und die Musik | Robert Schumann als Redakteur

Regionalgeschichte, interdisziplinär
Eine Studie untersucht die protestantische Kirchenmusik Regensburgs im Reformationsjahrhundert

Plädoyer für mutigere Opernspielpläne
Bernd Feuchtner bricht eine Lanze für das Musiktheater des 20. Jahrhunderts

Überraschungsfund, fast unbemerkt
Der Briefwechsel zwischen Ernst Krenek und Theodor W. Adorno, neu ediert

Weitere Artikel sind frei zugänglich in unserer Online-Ausgabe.


Radio-Tipp

21:05 bis 22:00 | Deutschlandfunk
Jazz Live: Duo Sooner – Elektro-akustischer Indie-Jazz

Charlotte Greve, Saxofon, electronics, Gesang; Simon Jermyn, Gitarre, electronics. Aufnahme vom 8.2.2021 aus dem Kölner Loft

Am Mikrofon: Thomas Loewner. Als sich Charlotte Greve entschied, Berlin zu verlassen, war sie bereits erfolgreich mit ihrem rein akustischen, bis heute existierenden Lisbeth Quartett. Inspiriert von der vielfältigen Musikszene, orientierte sie sich in Brooklyn noch einmal ganz neu. 2014 gründete sie das Quartett Wood River. Dafür komponiert sie Songs, die stark von Alternative Rock beeinflusst sind. Außer Saxofon spielt Greve darin auch Synthesizer und singt. Aus Wood River hervorgegangen ist Sooner, ihr Duo mit Simon Jermyn, dem Bassisten der Band. Bei Sooner spielt er Gitarre. Charlotte Greve bezeichnet das Duo als die Ambient-Variante des Quartetts: Es kommt mehr Elektronik zum Einsatz, die Songs klingen luftiger, es gibt größeren Raum für Improvisationen – und ein eigenes Repertoire.

Der Radiowoche bis zum 23.05.2021


Martin Hufner

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