Newsletter der nmz 70 Jahre

Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten,

Gestern ist es passiert. Das Bundesfinanzministerium twittert: 

Der #Sonderfonds für #Kulturveranstaltungen ist das größte Kulturförderprogramm seit Gründung der Bundesrepublik, so Bundesfinanzminister @OlafScholz. Künstlerinnen und Künstler haben in dieser Pandemie eine besondere Last zu tragen, wir unterstützen sie jetzt.“ Siehe dazu die Meldung.

Irritierend dabei das “jetzt” am Ende der Mitteilung aus dem Finanzministerium. Manche meinen, dieses jetzt ist für manche leider ein zu spät. So ist das in dieser Situation und dazu muss man keine Ahnung von Virologie zu haben. Es hängt alles zusammen. Einerseits darf man sich freuen, dass überhaupt noch was auf die Kette gekommen ist, andererseits darf man bemängeln, dass es dafür so lange Zeit benötigte. Andererseits kann man nicht erahnen, wie dieser Sonderfonds wohl gestaltet worden wäre, wäre er im März direkt schon auf den Weg gebracht worden, oder letztes Jahr.

Also muss man damit leben, was dieser Sonderfonds leisten kann und das sorgfältig ausgestalten. Wir werden sehen. Gut ist aber, dass diese Lösung eben eine politisch herbeigeführte ist, nicht die einer Künstler*innengruppe, die sich über das Recht Lösungen erstreiten möchte. Während also gestern dieser Sonderfonds verabschiedet wurde, war gestern abends noch die führende und renommierte Weltklassegeigerin Anne-Sophie Mutter bei Maischberger zu Gast. Ohne jede kritische Gegenfrage konnte sie zeigen, wie man es besser nicht macht, nämlich durch miteinander verquirlte Argumente, bei denen Berufsverbot, Kunstfreiheit, Streaming, Supermarkt etc. und Studien durcheinandergeflogen sind. Die Diskussion über den Begriff und das Wesen der Kunstfreiheit in Zeiten der Pandemie ist nicht hilfreich, sondern geeignet, neue Gräben innerhalb der Kultur aufzureißen. Aber keine Frage der Rechtsweg ist natürlich offen, er kann gegangen werden und er wird Ergebnisse zeitigen. Die Ergebnisse von “Aufstehen für die Kunst” sind dergestalt gleich Null in der Sache und Minus Null im gesellschaftspolitischen Diskurs.

Immer wieder geht daher der Dank an all die Menschen, die politische Lösungen suchen und endlich auch finden. Spätestens jetzt.

Kommen Sie gut durch den Tag. Heute wird die Juni-Ausgabe der nmz gedruckt.

Die nmz-Themen im Schnelldurchlauf:

  • Theos Kurz-Schluss – Wie ich einmal bei der Umsetzung eines beschlossenen Heftschwerpunktes massiv ins Schleudern geriet

  • Cluster: Kulturfunk und Auto

  • Bund unterstützt Kulturveranstaltungen mit Sonderfonds

  • unübersehbar – unser aktueller streaming-kalender

  • «Orgel des Jahres 2021» steht in ostfriesischem Dorf Uttum

  • Chöre können «aufatmen»: Proben unter freiem Himmel in Hannover

  • Nachrichten, Berichte und Kritiken.


Kurz-Schluss – Wie ich einmal bei der Umsetzung eines beschlossenen Heftschwerpunktes massiv ins Schleudern geriet

Bekannt und beliebt in gewissen gebildeten Kreisen bin ich für die trockene Präzision meiner Sprache, für die wissenschaftliche Exaktheit meiner Abhandlungen gerade im Rahmen dieser Rubrik unserer Kultur- und Naturzeitschrift. Während die meisten Autorinnen und Autoren des vorliegenden Themenheftes sich etwas überraschend teils mit der faszinierenden Vielfalt und Historie der Kerbtiere befassen oder mit deren auch pestizidverursachten Auslöschung, samt den für uns Menschen verheerenden Folgen, gerate ich in die mentale Zwangsjacke einer dramatischen Kindheitserinnerung: … [Vorabdruck aus Politik & Kultur 2021/06

Cluster: Kulturfunk und Auto

In einer Umfrage des Landesmusikrates Berlin zur aktuellen Wahrnehmung des Kulturkanals von Radio Berlin/Brandenburg (kurz rbb -Kultur) wurde auch gefragt: „Bei welchen Gelegenheiten hören Sie Radio?“ Den stärksten Ausschlag (es waren mehrfache Antworten möglich) gab es bei der Vorgabe „Beim Autofahren“ mit knapp 54 Prozent der Umfrageteilnehmer*innen. Weiterlesen

Bund unterstützt Kulturveranstaltungen mit Sonderfonds – Kabinett gibt grünes Licht für Sonderfonds für Kulturveranstaltungen

Das Bundeskabinett hat heute grünes Licht gegeben für einen Sonderfonds in Höhe von bis zu 2,5 Milliarden Euro, mit dem der Bund ein breit gefächertes Angebot an Kulturveranstaltungen nach der langen Zeit der Pandemie wieder möglich machen will. Damit sollen Konzerte, Theateraufführungen, Kinovorstellungen und andere kulturelle Veranstaltungen wieder anlaufen können. Da der Wiederbeginn des kulturellen Lebens immer noch mit pandemiebedingten Unsicherheiten verbunden ist, soll der Sonderfonds Schutz vor Beschränkungen der Besucherzahlen und anderen Restriktionen und Risiken bieten. Weiterlesen

«Orgel des Jahres 2021» steht in ostfriesischem Dorf Uttum

Krummhörn - Die Renaissance-Orgel in der evangelisch-reformierten Kirche im ostfriesischen Uttum (Kreis Aurich) ist als «Orgel des Jahres 2021» ausgezeichnet worden. Bei einem Publikumswettbewerb der Stiftung Orgelklang der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) entfielen mehr als ein Drittel der Stimmen (499) auf das historische Instrument, wie die Stiftung am Mittwoch bekannt gab. Weiterlesen

Chöre können «aufatmen»: Proben unter freiem Himmel in Hannover

Hannover - Chöre und Chorsänger haben unter den Corona-Beschränkungen gelitten - doch in Hannover sind zumindest Proben unter freiem Himmel wieder möglich. Um gemeinsam singen zu können, sollten Flächen in Gärten und Parks im ganzen Stadtgebiet zur Verfügung stehen, teilte die Stadt am Mittwoch mit. Weiterlesen

Nachrichten | Berichte | Rezensionen


nmz 2021/05 - online

Die aktuelle nmz ist in großen Teilen jetzt auch online. (Zum Inhaltsverzeichnis)

Musizieren in der Pandemie, Stufenplan zur Öffnung
Der BMCO legt eine Grundlagenpublikation vor, der DMR einen Stufenplan und Empfehlungen

Weitere Artikel sind frei zugänglich in unserer Online-Ausgabe.


unübersehbar – unser aktueller streaming-kalender der nmz

Laufend neue Streaming-Tipps. Weiterlesen

Radio-Tipp

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
KlassikPlus: „Die Angst vor der gefühlt letzten Symphonie“ – Beethovens Zehnte und Tschaikowskys „Fünfeinhalbte“

Sollte die Symphonie, an der ich gerade arbeite, meine letzte sein?“ Diese Frage hat sich mancher Komponist gestellt, an einem bestimmten Punkt seines Schaffens. Eine Frage, die für den einen oder anderen so quälende Züge annahm, dass eine begonnene Symphonie auch mal nicht fertig wurde, ihren Autor unvollendet überlebte. Volkmar Fischer präsentiert eine Sendung aus dem Jahr 2015, in der es sich um gefühlt letzte und definitiv letzte Symphonien dreht, auch vorletzte. Und um das, was ihre Urheber andeuten oder gezielt überspielen: die Angst vor dem Ende! Eine Sendung von Volkmar Fischer

Der Radiowoche bis zum 30.05.2021


Martin Hufner

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