Newsletter der nmz 70 Jahre

Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten,

Michael Kube über die 38. Runde der nmz-HörBar (das ist der Platz, wo wir tagesaktuell CDs besprechen - oder Tonträger im allgemeinen und besonderen) –  Für diese Woche hat er sich “Musik im Lockdownzum Thema gewählt:

«Frühjahr 2020. Es wird still. Nach all den Absagen von Konzerten, Besuchen und Reisen richtet man es sich daheim ein. Während manche auf dem Sofa «tapfer» gegen das Virus kämpfen, andere ihre Ablage auf Vordermann bringen oder Keller und Dachboden aufklaren, sind alle Musiker:innen dazu verdammt, sich solistisch mit ihrem Instrument auseinander zu setzen. Kann man sich auf dem Klavier noch selbst begleiten, ist bei Streichern (und mehr noch bei den Bläsern) das Repertoire „für sich allein“ stark begrenzt. Vor allem ist es anspruchsvoll. Hier kommt nun der Lockdown ins Spiel: Nach dem Wegfall aller Verpflichtungen landen wieder jene Noten auf dem Pult, die viel Zeit, konzentrierte Muße sowie ausdauernde technische wie tonliche Tüftelei beanspruchen. Die Ergebnisse dieser unvorhergesehenen künstlerischen Auseinandersetzung wurden in der Regel noch 2020 eingespielt – teils unter Bedingungen, die dann auch das „Solo“ allzu wörtlich erscheinen lassen …»

Den Anfang machen die großartigen Bachaufnahmen von Augustin Hadelich.

Das bietet mir Gelegenheit, einen speziellen Spezial-Newsletter zu erwähnen, der nur die HörBar betrifft. Um 10 Uhr bekommen Sie in der Regel werktäglich die neueste Rezension in ihr Mailpostfach. Das geht wie von selbst und ohne Schnick und Schnack. Melden Sie sich dazu einfach an. Kostet nix, bringt aber viel: https://hoerbar.nmz.de/newsletter/

Kommen Sie gut in die neue Woche. Die Premieren am Wochenende waren zahlreich und auch ziemlich gut, wie mir scheint.

Die nmz-Themen im schnellen Schnelldurchlauf:

  • Festspiele Erl: Rheingold und Königskinder

  • Domstufenfestspiele Erfurt: Tschaikowskys Oper „Die Jungfrau von Orléans“

  •  Gerd Kührs „Paradiese“ an der Oper Leipzig uraufgeführt

  • Kubes HörBar: Musik im Lockdown

  • Die Radiowoche

  • Nachrichten, Berichte und Kritiken.


Bejubelt: Peter Tschaikowskys Oper „Die Jungfrau von Orléans“ bei den Domstufenfestspiele in Erfurt

Beim zweiten Anlauf hatten man mit dem Wetter mehr Glück in Erfurt. Am Freitag fiel die Premiere von Peter Tschaikowskys „Jungfrau von Orléans“ nämlich buchstäblich ins Wasser. Dabei hatte es das aktuelle Freiluftspektakel vor der grandiosen Kulisse aus Dom und Severikirche sogar in die ZDF-Nachrichten geschafft. Weiterlesen

Vom Elend aller Ungleichheit II – Brigitte Fassbaender inszeniert den Beginn des „Ring“ bei den Festspielen Erl

Irgendwie „Top of the Pops“ oder „Ein Festspiel nach dem Festspiel“: der viel zu sehr im Schatten von PR- und Marketing-Preisen stehende, von über 150 unabhängigen Kritikern verliehene „Preis der deutschen Schallplattenkritik“, genauer die „Nachtigall“, der jährlich verliehene Ehrenpreis für das Lebenswerk, ging nach zwei corona-verhinderten Terminen nun im Anschluss an ihre „Rheingold“-Premiere an Brigitte Fassbaender – erneuter Jubel – doch die Gefeierte wollte ihn nur im kleineren Kreis der Premierenfeier entgegennehmen! Weiterlesen

Westberliner Bilderbogen: Gerd Kührs „Paradiese“ an der Oper Leipzig uraufgeführt

Roland H. Dippel besuchte die Uraufführung von Gerd Kührs Oper „Paradiese“ an der Oper Leipzig, findet sie rein musikalisch als „rundum großen Wurf“. Probleme sieht er hingegen bei der Inszenierung. „Was hinter den Texten und Tönen dieser mehrschichtigen Berlin-Oper stecken könnte und vom Autoren wie vom Komponisten mitgedacht wurde“, habe sich der Regisseurin Barbora Horáková Joly nicht so ganz erschlossen. Weiterlesen

Vom Elend aller Ungleichheit I – Die Festspiele Erl eröffnen mit Engelbert Humperdincks „Königskinder“

Das gibt es tatsächlich wieder: Eine Landesregierung erkennt, dass die Kultur ein zentraler Faktor in und für die Region ist. Also richtet die für Erl zuständige Behörde eine eigene Station ein – und impft das gesamte Personal der Festspiele: alle können arbeiten und proben und sich umarmen. Dann kommt die staatliche Erlaubnis für geimpfte oder getestete Besucher, auf dem gesamten Festspielgelände maskenfrei ohne Platzbeschränkung… ein Erlebnis – Theater wieder wie „damals“… gibt es da noch etwas zu kritisieren? Weiterlesen

Kubes HörBar – Musik im Lockdown

Augustin Hadelich / Bach: Vor allem zeigt Hadelich, dass es musikalisch für ihn zwischen historischer Praxis und modernem Zugriff kein Entweder-Oder gibt. Stahlsaiten und Barockbogen bringen die einst von Henryk Szeryng gespielte Guarneri del Gesù warm, kräftig und differenziert zum Klingen. Im Ansatz eher traditionell, atmet Hadelichs Spiel indes große Kantabilität, überzeugt durch unaufgeregte Frische und selbstverständliches technisches Vermögen.

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21:30 Uhr | Deutschlandfunk Kultur
Einstand: Neue Klangdimensionen als Utopie – Kammermusik als Studienfach

Im Gespräch mit Oliver Wille. Kammermusik trotzt Corona. In der Pandemie konnte man schnell den Eindruck gewinnen, dass diese musikalische Gattung neu aufleben würde. Doch die Musikhochschulen bauen schon seit Längerem ihre kammermusikalischen Angebote und Master-Studiengänge aus. Die Wege zu einer eigenständigen Ensemble-Identität sind dabei sehr verschieden. Ein Gespräch mit dem Professor für Streicherkammermusik Oliver Wille an der Hochschule für Musik und Theater Hannover.


Martin Hufner

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