Newsletter der nmz 70 Jahre

Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten,

heute verweise ich ganz schlicht auf die Website “Musik & Klima”. Dort werden zahlreiche Schäden gemeldet, die wahrscheinlich nur eine kleinen Teil dessen abbilden, was in den Hochwasser-Regionen sonst noch vernichtet worden ist – Nebensächlichkeiten einerseits, andererseits auch mehr als das.  

«Unter dem Titel Bedrohte Schönheit erinnern wir hier auf dieser Seite und auf Facebook regelmäßig an Musikkulturen, die durch Extremwetter und Klimaveränderungen bedroht sind. Bisher waren diese Beispiele allesamt in anderen Regionen der Welt angesiedelt. Doch gegenwärtig rücken uns die zerstörerischen Auswirkungen der Klimakrise so nahe wie nie zuvor. Auch wenn es angesichts der vielen Toten, Vermissten und Verletzten zu einer Nebensächlichkeit wird: Das Hochwasser in NRW und Rheinland-Pfalz hat auch in der musikalischen Infrastruktur tiefe Spuren hinterlassen.

Die Schäden, die das Hochwasser allein im Opernhaus Wuppertal angerichtet hat, werden auf rund 10 Millionen Euro beziffert – über die Hälfte der Mittel, die die Stadt Wuppertal jährlich für ihre Kulturbetriebe zur Verfügung stellt. Im Gemeindehaus der Kirche am Widey in Hagen wurde eine gerade erst frisch sanierte Orgel zerstört; der CVJM Hagen verlor seinen gesamten Bestand an Musikinstrumenten. Aus Trier und vielen anderen Städten wird von zerstörten Klavieren in Privatbesitz berichtet.

Hilfe für die Flutopfer: Zahlreiche Hilfsorganisation haben Spendenkonten für die Flutopfer eingerichtet.»

Ein Thema, das uns sicher seit Jahren beklemmt und über das wir lange Zeit wohl werden berichten und diskutieren müssen. In dem Zusammenhang verweise ich gerne ein weiteres Mal auf unser nmz-Dossier von Bernhard König aus dem Jahr 2019: Wie die Musik auf eine globale Herausforderung reagieren könnte.

Ansonsten ist jetzt Festspielzeit und auch da geht alles durcheinander, was zumindest die Corona-Pandemie und ihre Bewältigung angeht. Ich freue mich aber besonders, dass wir an der Tradition festhalten, die Premiere der Abteilung Kinderoper (hier: Tristan und Isolde) bei den Bayreuther Festspielen noch vor der ersten großen Neuinszenierung (hier: Der fliegende Holländer) bringen. Über den weiteren Verlauf halten wir Sie auf unserer Website immer tagesaktuell auf dem Laufenden.

Jetzt wünsche ich Ihnen einen guten Start in die neue Woche. 

Die nmz-Themen im schnellen Schnelldurchlauf: 

  • Bayreuth: „Der fliegende Holländer“

  • Bayreuth: „Tristan und Isolde“ als Oper für Kinder

  • Bregenz: „Rigoletto“

  • Bregenz: „Nerone“

  • Kubes HörBar: Sinfonisches

  • Nachrichten, Berichte und Kritiken


Lieb nur als Versehen – „Tristan und Isolde“ als Oper für Kinder bei den Bayreuther Festspielen

Die bewährte Form der Kinderoper in Bayreuth als eine Pocketversion der Musikdramen Richard Wagners hat längst die bayreuthwürdigen Bühnenwerke einmal durchlaufen. In diesem Jahr steht als Reihung von Highlights mit dazwischen gesprochenen Szenen der Protagonist*innen „Tristan und Isolde“ auf dem Programm – nicht auf dem Festspielhügel, sondern in der Stadtmitte von Bayreuth. Weiterlesen

Pubertier Senta – „Der fliegende Holländer“ eröffnet die Bayreuther Festspiele

Nach einjähriger Pause endlich wieder Bayreuther Festspiele! Das war der Grund-Tenor bei der diesjährigen Eröffnung mit einer „Holländer“-Neuinszenierung. Am Ende der pausenlosen Aufführung dann Füßetrampeln, Bravorufe und Standing Ovation des auf die Hälfte der Sitzplätze, auf 911 Besucher reduzierten Auditoriums – aber auch Ratlosigkeit und Enttäuschung über die Inszenierung von Dmitri Tscherniakov. Weiterlesen

Lyrik vor Spektakel – Die Seebühne der Bregenzer Festspiele präsentiert beim „Rigoletto“ neue Feinheiten

So geht es also auch: der nach den seit 75 Jahren vielfältigst „aufspielenden“ Wiener Symphonikern benannte große Vorplatz ist weiträumig abgesperrt; zwei große Schleusen ermöglichen die flüssige Prüfung der „3G“-Zulassung – und so strömen die 7000 Tribünenbesucher ohne große Hemmnisse oder falsche Drängelei ins Abendrot der pünktlich beginnenden Freilichtaufführung. Weiterlesen

Unvollkommenes allenthalben – Die Bregenzer Festspiele eröffnen mit Arrigo Boitos Opern-Rarität „Nerone“

Die Suche und Präsentation von seltenen „Opern-Gewächsen“, nach bislang nicht im Shop käuflichen „Orchideen“ ist schätzenswerter Bestandteil der Bregenzer Dramaturgie. Manchmal nur blüht die Ausgrabung nicht auf, sondern besitzt lauter Merkmale von Hypertrophie. Weiterlesen

Prozesse des Musik-Erfindens erforschen – Ein Sammelband aus der schulischen Unterrichts- und Lehrpraxis

Welche Perspektiven entwickeln die Beteiligten in schulischen Unterrichtsprozessen, die auf das Erfinden von Musik ausgelegt sind? Mit Hilfe welcher Methoden können diese Perspektiven sicht- und erforschbar werden? Und: Welche Erkenntnisse ergeben sich daraus für die Unterrichts- und Lehrpraxis? Diesen Fragen geht der von Ulrike Kranefeld (TU Dortmund) und Johannes Voit (Uni Bielefeld) vorgelegte Sammelband nach und zeigt in zwei grundlegenden Beiträgen und insgesamt sieben Fallanalysen erste Ergebnisse der am Verbundprojekt ModusM beteiligten Wissenschaftler*innen. Weiterlesen

Kubes HörBar – Sinfonisches

Schostakowitsch 11 / Eliahu Inbal: «Dabei verdient die Interpretation des Altmeisters Respekt und Aufmerksamkeit: So sind die Spielzeiten (das Finale ausgenommen) gegenüber denen der Wiener Produktion nochmals deutlich reduziert. Dass dennoch nichts eilig wirkt, im Gegenteil sogar ein bewundernswerter Fluss im Adagio zustande kommt, ist als großer Pluspunkt zu werten, ebenso die für Inbal so charakteristische Durchhörbarkeit der Partitur.» 

Hufis HörBar – Prismen

Stefan Goldmann: Live at Philharmonie Berlin: «Aber musikalisch ist das alles doch verdammt locker gestrickt und so schnell in den Wirkungen, dass man mit Zuhören gewiss genug beschäftigt ist. Da brummt es und flitschert es mal quer durch den Tonraum. Und plötzlich ist man schon in einer anderen Klangwelt, die pulst und oszilliert.»


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Was gibts im Radio?

23:30 – 24:00 Uhr | SWR2
ARD Radiofestival. Jazz: Zbigniew Seifert und Albert Mangelsdorff in Donaueschingen 1976

Von Bert Noglik. Sie fanden intuitiv eine gemeinsame Wellenlänge: Posaunist Albert Mangelsdorff und der achtzehn Jahre jüngere Zbigniew Seifert. Der hatte in Polen klassische Violine studiert, seine Laufbahn im Jazz zunächst als Saxofonist begonnen und dann all seine Erfahrungen auf das Musizieren mit der Geige übertragen. Dabei fand er zu einem gänzlich eigenen Ausdruck – etwas, das auch Albert Mangelsdorff auf seine Weise beim Spiel auf der Posaune gelungen war. Getragen von Empathie und einem gemeinsamen tiefen Musikverständnis entstanden 1976 bei den Donaueschinger Musiktagen funkelnde Dialoge.


Martin Hufner

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