Newsletter der nmz 70 Jahre

Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten,

man könnte auch sagen, dieser Newsletter kommt 23 Stunden zu früh zu Ihnen, oder aber zu spät für Korrekturen im politischen Leben. In der nmz hat sich nämlich vor einigen Tagen schon Martin Hufner Gedanken über die künftige Arbeit der Kulturstaatsministerin Roth gemacht. Welche Agenda hat sie selbst im Sinn gehabt, woran wird sie sich messen lassen? Existenzgeld, Gender-Paygap …

Gestern konnten wir in der nmz ein Informationsgespräch mit unseren Verbänden und mit Fachleuten von außerhalb machen. Und das ist der zweite Grund für diesen kurzfristigen Newsletter. Es geht um die Novellierung des Infektionsschutzgesetzes. Schon wieder. Alles wieder knapp: Unser Gast Olaf Zimmermann vom Deutschen Kulturrat erzählte davon, dass man eine Stellungnahme zum angeblich gut 50-seitigen Papier erwarte - und zwar bis heute Nachmittag. In der unten verlinkten Pressemitteilung ist dies bereits erfolgt. Die Eiligkeit jetzt in diesen entscheidenden Fragen erstaunt; wo man die letzten Wochen vor sich hin gepennt hat – oder wahrscheinlich natürlich vor allem Organisatorisches zu erledigen hatte. Bis Freitag ist dann wieder alles durch.

Ich erzähle Ihnen eher nichts Neues, wenn ich sage, dass ich der Stoßrichtung des Kulturrats,„dass Kultureinrichtungen und Freizeiteinrichtungen im o.g. Gesetzesentwurf getrennt geführt werden“ sollen, „damit der grundgesetzlich garantierte Schutz der Kunstfreiheit im Gesetz deutlich wird“ nicht dem Wesen von Kultur gerecht wird, sondern sie immer weiter fixiert und fesselt. Denn damit geht eine Abwertung der “Freizeit” einher, so als ob man gerade diese sich sparen könne. Kunstverdichtung, Arbeitszeitverdichtung, Freizeitverdichtung? Man könnte sagen, immerhin handelt es sich bei all diesen Dingen wenigstens um Dichtung.

Sorry, no sorry: Es erinnert mich an den Spruch aus der alternativen Schülerzeitung der IGS Wolfsburg in den 80er Jahren mit dem Titel: PoPo-Blatt - Zeitung für Poesie und Posse: „Das Dach ist dicht, wozu noch Dichter?“

Sie ahnen es: Morgen fällt dafür der Newsletter aus, vielleicht aber dafür am Freitag mit neuem Elan. Es gibt Besprechungen, die nicht vermeidbar sind. Lassen Sie sich nicht kirre machen.


nmz 2021/12-2022/01

Alarmstufe Rot(h) – Cluster von Martin Hufner

Claudia Roth, GRÜNEN-Ur-Ton-Steine-Scherben-Gestein, soll die Nachfolge von Monika Grütters als Kulturstaatsministerin beim Bundeskanzler antreten. Eine Personalie, die es in sich hat. Zwar hat Monika Grütters das Kulturstaatsministerium in den letzten Jahren deutlich entwickelt und dessen Etat deutlich steigern können; sie hat es mit einem Profil und einem Engagement ausgestattet, das sich sehen lassen konnte – wenngleich manchmal dabei auch nicht nur die Fassade wie beim Humboldt-Forum nicht ganz gestimmt hat – sie hat auch mit diversen aufgesetzten Unterstützungsprogrammen die mehr als schwierige Pandemie-Zeit für den Kulturbereich abzufedern versucht. Aber sie hat ein paar Kulturpolitik-Gaps hinterlassen. Weiterlesen


STREITBAR

Deutscher Kulturrat zum Infektionsschutzgesetz:
Entwurf missachtet die Bedeutung der Kultur

Gestern wurde der Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Impfprävention gegen COVID-19 und der Änderung weiterer Vorschriften im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie (Infektionsschutzgesetz) von den Fraktionen SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP in den Bundestag eingebracht. Weiterlesen


KRITIK

Fürchtet euch nicht – In Kassel inszeniert Jochen Biganzoli Johann Sebastian Bachs „Weihnachtsoratorium“

Kaum ein Werk mit der Vertonung der christlichen Weihnachtsbotschaft ist so sehr wie das Weihnachtsoratorium aus den Jahren 1734/35 heute in beiden Sphären daheim: in der christlichen und der weltlichen. So gesehen hat es durchaus eine innere Logik, Johann Sebastian Bachs terminbezogenes Meisterwerk auch auf die Bühne eines Opernhauses zu holen, so wie es jetzt Jochen Biganzoli am Staatstheater Kassel. Weiterlesen

Das Versagen der Erzieher – Michael Talkes Antwort auf die großen Fragen der „Zauberflöte“ in Bremen

Nicht wenige Regisseure haben gesagt, dass Mozarts „Die Zauberflöte“ das schwerste Stück überhaupt sei. Wo sind wir und wer sind die Protagonisten: die Frage stellt sich immer wieder neu. Es gehört zum 1791 entstandenen Stück, der „Oper aller Opern“, dass sie nicht beantwortbar ist. Weiterlesen

Leise schwebende Töne am Rand der Hörbarkeit – Diana Damrau als Anna Bolena im Opernhaus Zürich

Ganz am Ende nach der langen Wahnsinns-Szene steht Diana Damrau bei ihrem Rollendebüt als Anna Bolena nochmals allein auf der Bühne. Der erste Vorhang im Opernhaus Zürich gehört der deutschen Sopranistin, die den stürmischen Applaus berührt entgegennimmt. Zu Beginn des Abends war eine andere Sängerin im Mittelpunkt: Edita Gruberova, die vor wenigen Wochen verstorbene Königin des Belcanto. Weiterlesen

Eierlehre statt Rassenlehre: Walter Braunfels’ „Die Vögel“ an der Oper Köln

Zwischen Sehnsucht und der Psychologie der Massen hat Regisseurin Nadja Loschky „Die Vögel“, Walter Braunfels’ „lyrisch-phantastisches Spiel“ von 1920, an der Oper Köln angelegt. Eine äußerst gelungene Produktion, findet unser Autor Philipp Lojak: Weiterlesen


Huflaikhans HÖRBAR: I Hate Work

Ein neue Fuhre Tonträger hat Martin Hufner erhalten. Da scheint manches dabei, was dem Ohr mehr oder weniger gefallen wird.


CORONA – die vierte Welle

NACHRICHTEN / Rezensionen

PERSONALIA


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Martin Hufner

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