Newsletter der nmz 70 Jahre

Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten,

guten Tag und für Sie alles herzliche Gute für die nächste Woche. Wir sind gerade schon fast in der Schlussrunde für die nächste Ausgabe der nmz für den Mai 2022. In Regensburg rotiert die Redaktion. 

Es ist gerade schwer, nicht aus der Haut zu fahren. Ich selbst bin dabei, zu sortieren, woran das “auch” liegen könnte. Und ich habe vermutlich ein aktuelles Problem isolieren können. Es ist die dauernde Suche nach Skandalen oder Dingen, die man skandalisieren könnte; was muss ich anstellen, um einen maximalen Shitstorm auszulösen. Wer könnte wo welchen Fehler gerade jetzt begehen - oder vor sieben Jahren begangen haben. Statt Fehler zu korrigieren und produktiv und klüger in die Zukunft zu gehen, verharrt man bei “Handlungen”, die man brandmarken könnte. In der guten alten Blogger:innen-Zeit hat man das noch eher herzhaft und lustig mit einem Satz wie: “Ich prangere das an” versehen. Heute ist da kein Spaß mehr dabei. Das ist kein guter Wesenszug und ich ertappe mich dabei, wie ich das auch mal mitmache. Für ein bisschen Anerkennung in Sachen “Aufdeckerei” und so. So wie neulich beim Recherchieren in der App meiner Krankenkasse. Unter Leistungen im ABC-Format stand ein Eintrag zum Thema Alkohol, den man dort nicht erwartet hätte (Genussmittel, das schmeckt …). Entdeckt und gepostet! Wow. Was für ein Skandal. Ich hätte natürlich auch einfach die Krankenkasse informieren können, dass dieser Eintrag vielleicht nicht wirklich klug sei. Aber wo bleiben dann die Blumen der Community? Eben.

Anders ist es sicher bei “Skandalen”, die in den Wesenskern eines Selbstverständnisses eingreifen und die komplizierter wiegen. Eine Organisation, die sich für Urheberrechte stark machen würde, diese aber selbst mit Füßen träte; eine öffentlich geförderte Institution, die sich für Mindesthonorare einsetzt, diese aber selbst nicht umsetzt. Da würde ich denken, das dürfte man schon skandalisieren. Dafür kann man da auch eine Verbesserung bewirken. Meistens. Günstigstenfalls. Aber man kann es auf verschiedene Weisen tun. Mit dem Tonfall der Anklage, des Abgejammers - oder mit ein bisschen freundlich-ironischen Schwungs. Letzteres ist das, was mir fehlt. Dagegen wird in die Pfanne gehauen, wer oder was zufällig einem in die Hände fällt - und irgendwas ist ja immer. Aber der Herd hat mittlerweile so viele Platten und so viele Pfannen, das der Strom oder das Gas nicht für alle reicht. Eigentlich ist der Herd auch gar nicht mehr nötig. Es wird immer egaler wen oder was man in die Pfanne haut, Hauptsache es hört und sieht auch jeder oder jede und die finden auch: Das oder der oder die gehören mal ordentlich in die Pfanne gehauen.

Aber wofür? Nächsten Tag steht was anderes auf dem Speiseplan dieser eigentlich immer kalten Küche. Mit viel Abwasch. Den aber niemand macht.

Shitstorm ist ein Luxus, den man sich leisten können muss. Und Energieverschwendung ist es auch. In fast jeder Hinsicht.

Mensch, so viel wollte ich jetzt gar nicht schreiben. Und auch nicht so Wirres. Ich bitte um Nachsicht. Hauen Sie mich nicht gleich in die Pfanne. Weil ich ein Gendersternchen vergessen haben sollte oder weil ich eines zu viel benutzte.


nmz-Thema

Der Online-Unterricht bleibt auch nach der Pandemie - Digitaler Musikunterricht mit dem Video-Konferenzsystem SIRIUS

Den Laptop aufmachen, statt die Tür zum Unterrichtsraum – heute ist das auch an vielen Musik- und Musikhochschulen eine Selbstverständlichkeit. Einer der wenigen positiven Aspekte der pandemiegeprägten Jahre ist die digitale Transformation der Musiklandschaft. Im Vergleich zu anderen lag die Musikbranche bisher um 10 bis 15 Jahre zurück, Anfang März 2020 erlebte auch der Musikunterricht einen unerwarteten Quantensprung. Für den in der Instrumental- und Vokalpädagogik notwendigen Fernunterricht kommen vermehrt Videokonferenzsysteme wie Skype, Zoom und Jitsi zum Einsatz. Etliche Herausforderungen beim Online-Musikunterricht erschweren dabei die Situation. Wenn eine instabile Internetverbindung bewirkt, dass ein durchgängiger Viertelpuls zur Halben mit anschließender Achteltriole wird oder wenn das Programm die Flötentöne in der dreigestrichenen Oktave als Störgeräusche klassifiziert, dann leidet die Qualität des Unterrichts. Weiterlesen


THEMA - Krieg gegen die Ukraine


GLOSSE

Moral- und Waffenindustrie – Cluster 2022/04 (Martin Hufner)

Was waren das für schöne Zeiten, als man noch die Kulturindustrie samt ihres kapitalistischen Unterbaus einfach mal so in einem Nebensatz als Ausbeutung von Menschen und ihre Manipulation wegbuttern konnte. Massenkultur war die perfekte Verdummungsmaschine. Es wurde nämlich zeitgleich dem unendlichen Wirtschaftswachstum gefrönt, an dessen Errungenschaften wir alle immer noch partizipieren – obwohl, ja, präziser, partyzipieren, wenn auch unglücklich: Teflonpfanne, Mähroboter, 278 Fernsehprogramme terrestrisch und das permanente Internet mit seinem (Des-)Informationst­sunami. Weiterlesen


KRITIK


HÖRBAR - Jazz und sowas in der Art

  • Markus Reuter: Truce 2 (… Das Trio um Markus Reuter findet sich zusammen in einer krachenden Orgie aus musikalischer Energie. Robustes Musizieren in sieben utopischen Räumen. Das krächzt zu Beginn aus den Lautsprechern in einer Mischung purer losgelassener Klangrhythmen.…) 


NACHRICHTEN


Was gibts im Radio?


Martin Hufner

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