Newsletter der nmz 70 Jahre

Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten,

es soll ja ein heißes Wochenende werden in Europa. Vielleicht mal Zeit, sich daheim zu kühlen mit ein paar interessanten Filme aus der arte-Mediathek. Mich hat vor drei Tagen beeindruckt: 

Sisters with Transistors: Die verkannten Heldinnen der elektronischen Musik
Die Dokumentation erzählt die verblüffende Geschichte der Pionierinnen der elektronischen Musik. In einer virtuosen Mischung aus Archivmaterial, Interviews und visionärer Musik entsteht ein unterhaltsames Zeit- und Sittenbild von den Kriegsjahren bis heute, das von der befreienden Kraft neuer Technologien erzählt. Erzählerin ist die Musik-Ikone Laurie Anderson. (Hier in der Mediathek)

Xenakis Revolution: Baumeister des Klangs
Der Komponist, Architekt und Ingenieur Iannis Xenakis (1922-2001) zählt zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der zeitgenössischen Musik. Als Wegbereiter von Musikinformatik, Licht- und Klangshows inspiriert er bis heute Künstler:innen der Elektro-Szene und darüber hinaus. Die Doku gibt Einblick in das Leben des Ausnahmekomponisten. (Hier in der Mediathek). Lesen Sie dazu immer wieder gerne auch unser Xenakis-Portrait von Hans-Jürgen Schaal: Die Mathematik der Klangwolken

Oder für die Berlinerinnen und Berliner sowie alle Reisewilligen gilt: 

Sonntag | 19.06.2022 | 19:00 Uhr
Wabe Berlin - Danziger Straße 101 - 10405 Berlin
Festival EnCounterpoints 2022 -
Pavlos Antoniadis - Iannis Xenakis Klavierabend
Das Klavier-Gesamtwerk mit Herma, Evrialy, Mists und A.R. (Hommage à Ravel)
Mehr Infos dazu samt einem Text des Pianisten zu den einzelnen Stücken,
finden Sie hier. Der Raum ist klimatisiert! (Glaube ich jedenfalls).

Und schon sind wir im Themenschwerpunkt der aktuellen nmz. 


nmz 2022/06 – Thema: Bedingungsloses Grundeinkommen

Gerechter, effizienter, günstiger? – Ein „Stationen-Konzert“ in sieben Städten zum Thema „Bedingungsloses Grundeinkommen“

In Deutschland wird jährlich rund eine Billion Euro für Sozialleistungen ausgegeben, etwa für Arbeitslosengeld, Grundsicherung, Bafög, Kindergeld, Wohn-, Kleider-, Essens-, Schulgeld et cetera. Etwa einhundert verschiedene Vergabeinstrumente müssen von vielen Millionen bedürftiger Menschen immer wieder beantragt, begründet und mit Nachweisen belegt werden, um dann von Behörden geprüft, bewertet, genehmigt oder abgelehnt zu werden. Allein die Verwaltung dieser Finanzmittel kosten Unmengen an Zeit und jährlich etwa dreißig Milliarden. Zudem werden in Deutschland neben jährlich rund 56 Milliarden bezahlten Arbeitsstunden auch rund 96 Milliarden Stunden unbezahlt geleistet, in Erziehung, Familie, Haushalt, Pflege, Ehrenämtern, Vereinen, Kultureinrichtungen. Wäre es da unterm Strich nicht viel gerechter, effizienter und möglicherweise sogar auch günstiger, allen Menschen pauschal ein von jeglicher Gegenleis­tung abgekoppeltes „Bedingungsloses Grundeinkommen“ zu zahlen? Weiterlesen

Eine Explosion von Kreativität“ – Michael Levedag vom „Netzwerk Grundeinkommen“ im Gespräch mit Rainer Nonnenmann

Wenn die Entfremdung zwischen ‚eigentlicher‘ (künstlerischer) und ‚uneigentlicher‘ Arbeit (Brotjob) zu groß ist, dann würde ich gerne für ein bedingungsloses Grundeinkommen votieren.“ (Charlotte Seither in einem Interview mit der nmz 7-8/2018: Die wichtigen Dinge lassen sich nicht vermessen“). Unter Künstlern wird die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens, kurz BGE, immer wieder in Abständen diskutiert. Einen aktuellen Schub erhielt die Debatte durch die Auswirkungen der Corona-Epidemie auf die soziale Lage der soloselbständig tätigen Musiker, die von der damaligen Kulturministerin Monika Grütters die Empfehlung erhielten, in dieser Notlage doch die Grundsicherung in Anspruch zu nehmen. Anlässlich des Stationen-Konzerts von Landesmusikrat NRW und der „Arbeitsgemeinschaft Neue Musik“ (siehe Bericht Seite 15) sprach unser Autor Rainer Nonnenmann mit Michael Levedag vom „netzwerk Grundeinkommen“. Weiterlesen

In dem Zusammenhang lohnt sich auch ein Blick zurück auf die Mai-Ausgabe der nmz vom letzten Jahr:

Zur sozialen Lage der Künstler und Kreativen – Auf dem Weg zu einer neuen solidarischen Gesellschaft?

In ihrem 70. Jahrgang will die nmz nicht alles anders machen, aber doch einiges neu. Kosten- und zeitsparende ZOOM-Konferenzen ermöglichen es unserer Redaktion, enger mit den Verbänden der nmz in Austausch über relevante Themen zu kommen. Thema Nummer eins unter den Musikverbänden ist derzeit fraglos die soziale Lage der Künstler und Musiker, die ganz eng mit der großen Frage verknüpft ist: „Welche Aufgabe haben Musik und die Künste in unserer Gesellschaft, insbesondere in Zeiten einer weltumspannenden Pandemie?“ Wie sich die gesellschaftliche Haltung zu Kunst und Kultur im Laufe der Jahrzehnte gewandelt hat und wohin der Weg vielleicht führen könnte – nämlich zu einer neuen solidarischen Gesellschaft –, das ist der rote Faden des Gesprächs des Komponisten und Publizisten Alexander Keuk mit der Soziologin und Hochschullehrerin Dr. Alexandra Manske. Weiterlesen


KOMMENTAR / GLOSSE 

Auf der Suche nach der Handlung – Absolute Beginners 2022/06

Kompositionsunterricht ist oft sehr technisch. Viele Stunden verbringe ich mit Fragen der Notation, Instrumentenkunde und der Theorie – alles handwerkliche Aspekte des Berufes, die man auch in Lehrbüchern nachlesen kann. Auf YouTube kann man hunderte Videos finden, in denen einem fähige Musiker:innen die Spieltechniken ihrer Instrumente sowie tausende von Multiphonics erklären. Wenn man aber als Suchbegriff eingibt „Wie schreibe ich ein spannendes Stück Musik?“ wird man leider nicht fündig. Weiterlesen


KRITIK

Musik und Politik: „Komponisten als Kronzeugen eines europäischen Denkens“

Stefan Pieper berichtet von dem internationalen Kongress „Musique, mémoire et citoyenneté européenne“ und dem anschließenden politischen Konzert von Amaury du Closel und dem Orchestre Les Métamorphoses mit Werken von Hanns Eisler, Stefan Wolpe, Emil Frantisek Burian, Luciano Berio und Amaury du Closel im Arnold Schönberg Center Wien. Weiterlesen

Tutti-Finale unter dem Zementsilo – „berlin westhafen – umschlagplatz klang“

Der Berliner Westhafen war zeitweilig Deutschlands zweitgrößter Binnenhafen. Der Schweizer Künstler Daniel Ott bespielt das Gelände mit seiner Landschaftskomposition „berlin westhafen – umschlagplatz klang“. Mit dabei sind sieben Ensembles aus Berlins Freier Szene. Weiterlesen

Aus der JazzZeitung

Vadim Neselovskyi „Odesa“ – Impressionen aus seiner Heimatstadt

Der ukrainische, in Odessa geborene, Pianist und Professor am renommierten Berklee College of Music Vadim Neselovskyi setzt seiner Heimatstadt Odessa mit „Odesa: A Musical Walk Through A Legendary City“ ein musikalisches Denkmal. Konzipiert und entstanden ist das Album lange vor dem russischen Angriff auf die Ukraine. Kurz vor dem Tod seines Vaters hat er ihm noch ein paar Stücke vorgespielt und sich nicht zuletzt durch seine Reaktion bestärkt gefühlt auf dem richtigen Weg zu sein, auch wenn sowohl Intention des Werkes als auch der Blick „seinerzeit“ noch ein vollkommen anderer war. Bericht und Bilder von Thomas J. Krebs.


HÖRBAR - Jazz

martell beigang: musical matrix - … Drumset-Set-Spiel wie in der „Pavane“ irritiert in seiner Konventionalität. Anderes wirkt wie ein angerüpeltes Stück von Steve Reich, wenn es durch eine Nyman-Walze geschoben wird. Das ist nicht ohne Vergnügen wie in der „Gaillarde“ oder dem „Marche“. Aber man lasse sich nicht täuschen.  …

KontraSax: Die Kunst des Reisens – …Heraus kommt ein 11-teiliges Reisestück. Introvertiert? Ja, das auch. Aber mit Energie! Mit Flow! Mit der Wucht einer Zartheit immer wieder, die uns Hörende aus dem Strudel der Geschäftigkeit zu reißen imstande ist; immer wieder bemüht, den Fokus der Jetztzeit zu justieren und die Leere der Ungewissheit über den Zustand der akuten Klänge zuzulassen. …


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Martin Hufner

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