Newsletter der nmz 70 Jahre

Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten,

Wenn man sich so die Nachrichten unten anschaut, da könnte man meinen, die Musikwelt hat sich berappelt. Festivals hoffen auf hohe Publikumsströme, andere können sie schon aufweisen. Der Sommer ist da, Hurra. Alles wie immer. Außer … dass es so leider nicht stimmt. Nach wie vor durchdringt die Pandemie die Veranstaltungen durch Umbesetzungen oder Absagen. Nach wie vor fühlen sich genügend Menschen nicht so recht wohl. Chaotische Zustände in den Zügen, an den Flughäfen und daneben oder drüber der Krieg in der Ukraine, der in seiner unerträglichen Tötungs- und Zerstörungswut tobt. Hinter oder vor allem dann die zusehends immer mehr Fahrt aufnehmende Klimakatastrophe.

Was soll man machen? Verzweifeln, verändern, verstecken? Weiter? Ich wünsche Ihnen allen, dass Sie einen Weg finden. Ich halte nach wie vor daran fest, dass das alles nur dann zu bewältigen ist, wenn man den Menschen die Möglichkeit gibt, genuine Erfahrungen sinnlicher Natur zu machen und dabei die Sicherheit, nicht in permanenter Angst um sich und seine Mitwelt gefangen zu sein. Ich weiß nicht mehr genau, ob das eine vor dem anderen steht, oder ob sich nicht beide Wünsche gegenseitig bedingen.

Man weiß nicht, was man ist

Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß;
Ein Ding und nit ein Ding, ein Stüpfchen und ein Kreis.

Angelus Silesius: Cherubinischer Wandersmann. Deutsche Lyrik von Luther bis Rilke, S. 1949 (vgl. Angelus-SW Bd. 3, S. 7)

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nmz 2022/06

Der Prophet in der Wüste - Zur Wiederentdeckung von Antal Dorátis Oper „Der Künder“ nach einem Mysterienspiel von Martin Buber

Es gibt in der heutigen Welt nur Koexistenz oder keine Existenz.“ So hieß es in der Ansprache, die am 3. Juli 1988 in der Berliner Philharmonie Abrüstung und ein Ende aller Atomtests forderte und eine denkwürdige Aufführung von Beethovens „Missa solemnis“ einleitete. Mitwirkende waren Gesangssolisten aus Dänemark, der DDR, den USA und der Sowjetunion, ein US-amerikanischer Chor und Musiker aus 39 ost- und westeuropäischen Orchestern, aus Berlin ebenso wie aus London, Paris, Dresden, Budapest, Genf, Warschau und Moskau. Mit diesem Berliner Konzert begann eine von den „Ärzten gegen Atomkrieg“ (IPPNW) organisierte Tournee, welche Beethovens „Bitte um inneren und äußeren Frieden“ innerhalb einer Woche in vier Städten – West-Berlin, Moskau, Dresden und London – zu Gehör brachte. Weiterlesen

11 Fragen an Heiner Schmitz

Der Komponist und Saxophonist Heiner Schmitz (1979 in Leipzig geboren) ist seit Jahren ein fester Bestandteil der deutschen Jazzszene. 2019 für seine einzigartige musikalische Sprache mit dem WDR-Jazzpreis ausgezeichnet, beleuchtet er seine kompositorischen Ideen mithilfe seiner verschiedenen, stets konzeptionellen Projekte aus verschiedenen Blickwinkeln. Zuletzt wandte er sich dem Thema Wald in all seinen Facetten zu und veröffentlichte im April 2022 seine „Tales from the Wooden Kingdom“ für Jazzorchester und Gesang. Weiterlesen


KOMMENTAR / GLOSSE

Theos Kurz-Schluss: Wie ich einmal lernte, dem Sprichwort „Fürs Lernen ist es nie zu spät“ gründlich zu misstrauen

Warnung: Im folgenden Text wird aufgrund von Papierreduktion zwecks Rettung unserer Wälder und umweltschonender Einsparung von Druckerschwärze das generische Maskulinum verwendet. Traurig, traurig: Ein ansonsten international als wirklich bedeutend anerkannter Kulturevent, die documenta in Kassel, erschüttert durch Haltungsschäden nicht nur die ungefähr nullkommazwei Prozent ernsthaft qualitätsbewusst Kunstaffiner in unserem Land der Dichter, Denker, Komponisten und Werbetreibenden. Dabei haben die Kuratoren schon bei der Formulierung der Headline „documenta fifteen“ ein sehr feines Gefühl für polyglotte Weltläufigkeit bewiesen. Unterstrichen durch die Wahl des leicht modifizierten Youngster-Magnet-Songs „Sweet little Fifteen“ in der aufgefrischten Version von Xavier Naidoo als akustisches Lead-Motiv. [Vorab aus „Politik & Kultur“ 2022/07] Weiterlesen

Do they know it’s Easter time? – Ferchows Fenstersturz 2022/06

Bin enttäuscht. Während sich das Volk die Seele aus dem Leib spendet, sich pausenlos solidarisiert und ukrainische Kriegsflüchtlinge mit Hilfsgütern überflutet (kann das weg oder ist das schon Ukraine?), scheint der Krieg mitten in Europa noch nicht in der Musikbranche angekommen zu sein. Okay, wäre nicht der erste Trend, den die Branche verpennt. Aber Benefiz und Solidarität als Geschäftsmodell gingen doch immer oder? Weiterlesen


KRITIK

Glückspillen-Finale: „Me and My Girl“ an der Musikalischen Komödie Leipzig

Chefdirigent Stefan Klingele und Chefregisseur Cusch Jung machten, bevor sie sich neuen Aufgaben zuwenden, „Me and My Girl“ am Samstagabend zum schönen Finale mit Freudegarantie. Der Applaus tobte noch, als Soli, Chor, Ballett bereits von der Bühne waren und Klingele mit dem Orchester im Graben zu einem letzten Medley ansetzte. Vom Leitungstriumvirat der Musikalischen Komödie bleibt zum Start den neuen Leipziger Opernintendanten Tobias Wolff im September 2022 nur der künstlerische Betriebsdirektor Torsten Rose. Weiterlesen

Aus der JazzZeitung


HÖRBAR - Jazz

AHL6: If Life Were A Liquid: … Der rhapsodische Stil im Versuch, ihn rhythmisch immer wieder zu kanalisieren und einzufangen, bereitet schon auch mal Wahrnehmungsverdruss. Man muss sich nicht nur zwischen den Tracks hörakustisch umstellen, sondern dies auch relativ häufig und schnell innerhalb dieser. Es ist eine Frage des Timings – und zugegebenermaßen, da ist jede:r Zuhörer:in anders empfänglich. …


NACHRICHTEN

MUSIKWELTEN

VERANSTALTUNGEN

PERSONALIA


Die erweiterte Jazz-Radiowoche vom 27.06. bis 03.07.2022

Ein kleiner Blick in die Radiowoche 26: Festival Jazzdor Strasbourg-Berlin / Hommage an Charles Mingus im Wiener Porgy & Bess / Lionel Hampton / Lisbeth Quartett / Neuer Klavierjazz aus der Ukraine und Russland / Benyamin Nuss spielt Frederic Rzewski / Über Hände beim Musizieren / Bundesbegegnung Jugend jazzt in Lübeck / Isfar Sarabski Quartett im Oktober 2021 in Hamburg / Mary Halvorson – Code Girl | Jazzfest Berlin, November 2021 / Monheim Triennale 1 / Die Jones-Brüder – Aufnahmen von Hank, Thad und Elvin Jones / Johanna Borchert / Musik von Jubilar Joe Zawinul aus dem Wiener Funkhaus / Der amerikanische Pianist Gerald Clayton / Free Jazz Festival Saar 2022 / Weather Report: „8:30“ (1980). Weiterlesen


Martin Hufner

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