Newsletter der nmz 70 Jahre

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GLOSSE | ERINNERUNG

70 Jahre 4′33″

Am 29. August 1952 – also fast auf den Tag genau vor 70 Jahren – wurde John Cages 4′33″ in New York von David Tudor (1926–1996) uraufgeführt. Es ist das legendärste avantgardistische Musikstück aller Zeiten. Das Stück, über das jede:r klassisch ausgebildete Musiker:in mindestens einmal im Leben bereits einen Scherz. … Weiterlesen

Ferchows Fenstersturz: Ich hab ’nen Suff und meine Butter war im Barthaar

Glückwunsch. Inklusive Gratulation. Und zwar deutschlandweit an alle Beamtinnen. Und Beamten. Die den Ballermann-Song „Layla“ (DJ Robin & Schürze) anlassbezogen verboten haben. Sprich auf Volksfesten und ähnlichen „Bringt mir den großen Eimer“-Veranstaltungen. Endlich greift jemand durch. Eine musikalische Pop-Polizei in Deutschland war und ist überfällig. Und man möge mich mit den schmuddeligen Inhaltsbegründungen des „Layla“-Textes verschonen. Denn textlich haben Roland Kaiser („Manchmal möchte ich schon mit Dir, diesen unerlaubten Weg zu Ende gehen“) oder Peter Maffay („Doch als ein Mann sah ich die Sonne aufgeh’n, und es war Sommer“) in den Achtzigern ganz andere Kracher abgeliefert. Da wird die Nachkriegsgeneration heute noch rot. Weiterlesen 


KRITIK 

Über sieben Täler fliegen – „Welcome to Paradise Lost“ von Falk Richter jetzt auch als Oper beim Kunstfest Weimar

Eine Opernuraufführung als Koproduktion des Deutschen Nationaltheaters mit dem Kunstfest Weimar zum Spielzeitauftakt – das ist für sich genommen ein Statement! Mindestens ein „Wir sind wieder da!“ Das Stück von Falk Richter mit dem Titel „Welcome to Paradise Lost“ nach der 800 Jahre alten persischen Vorlage „Die Konferenz der Vögel“ von Farid-ud-Din Attar wurde schon letzten Juni in Kassel uraufgeführt. Der englische Titel zielt aufs Weltweite, und der Verweis aufs verlorene Paradies aufs bühnenüblich Dystopische. Die Übel dieser Welt, die hier verhandelt werden – Wachstumsgier, Flucht, Müll, Klima, Artensterben – sind nicht nur existenziell, sondern auch Teil des gesellschaftlichen Diskurses. Sie haben es längst zu einem permanenten Tagesthema gebracht. Weiterlesen

Theaterzauber. Simon Steen-Andersens „Walk the Walk“ an der Staatsoper Berlin

Mit seiner Musiktheater-Performance „Walk the Walk“ befragt der dänische Komponist und Medienkünstler Simon Steen-Andersen den Akt des Gehens in seinen unterschiedlichsten Ausprägungen und medialen Spiegelungen. Nachdem im September 2020 die Uraufführungsproduktion im Alten Orchesterprobensaal der Staatsoper Berlin nach nur drei Terminen den Corona-Auflagen zum Opfer fiel, startete vergangenen Freitag deren Wiederaufnahme am selben Ort in einer auf 90 Minuten erweiterten Fassung. Weiterlesen

Eddy Motherfucker auf dem Parkdeck Kunterbunt: „Greek“ an der Deutschen Oper Berlin

Solche Opernabende mit subtilem Tiefgang und intelligenter Buntheit sind die beste Prävention gegen Publikumskrisen. Die sommerliche Parkdeck-Produktion der Deutschen Oper Berlin lief im Rahmen des Kultur Sommer Festival Berlin und passte da bestens. Die Regisseurin Pinar Karabulut, der Bariton Dean Muphy als Eddy und das ganze Team lieferten in Mark-Anthony Turnages 90-Minuten-Oper „Greek“, die den antiken Mythos des Vatermörders und Mutterschänders Ödipus in die britische Unterschicht beamt, ein sinnlich-sarkastisches Theater mit Spaß, Biss und Artistik. Bravi! Weiterlesen

Vom Grundrauschen der Welt – Sarah Nemtsovs „Haus“ auf der RuhrTriennale

Es ist fünf Jahre her, als Komponistin Sarah Nemtsov (*1980) an der Oper in Halle mit ihrer kompositorischen Vorlage für den Opernvierakter „Sacrifice“ Furore machte. Der Text stammte von Dirk Laucke und verhandelte das Abgleiten von zwei jungen Mädchen aus Sachsen-Anhalt in die Fänge des sogenannten IS. Ein Stück packenden Musiktheaters, das alle Register einer eigenwilligen Novität zog, keinerlei platter Agitation bedurfte und dennoch bei der Kritik und beim Publikum gleichermaßen zündete. Florian Lutz hatte dieses exemplarisch aktuelle wie hochpolitische Stück in einer spektakulären Raumbühne inszeniert. Auch damit war es ihm gelungen, das von ihm geleitete Haus (zumindest für ein paar Jahre) zu einem der innovativsten Opernhäusern des Landes zu machen. Tempi passati. Weiterlesen


HörBar 

Michael Kube hat sich in dieser Woche Musik für gemischte Ensembles vorgenommen. Für ihn zählen Kompositionen in gemischten Besetzungen (zumal ohne Klavier) mit zu den schönsten Schöpfungen, die einem Kammermusik seit dem Ende des 18. Jahrhunderts zu bieten hat. Und dabei meint er all jene Opera, die dem Titel nach als Septett, Oktett, Nonett etc. bezeichnet werden. Natürlich handelt es sich um Einzelwerke mit ganz charakteristischen Klangfarben (sowohl der Besetzung wie auch dem Personalstil nach), und dennoch weisen sie ein unüberhörbar engmaschiges Netz an Beziehungen auf.

Wigmore SoloistsFranz Schubert. Oktett F-Dur D 803: „… Und so ist auch diese Produktion zu bewerten: als ein gelungener Start, dem man gerne reichlich Vorschusslorbeeren mit auf den Weg gibt. Dennoch wünsche ich mir einen deutlich geschlosseneren Ensembleklang, der gerade erst den Reiz solcher Besetzungen ausmacht. Das würde dann auch über einzelne Projekte hinausgehen. Oder positiv gesagt: Ein schöner Anfang ist gemacht. …“


Aus der JazzZeitung


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Martin Hufner

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