Newsletter der nmz 70 Jahre

Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten,

Nix ist normal. Klimaschutz und orchestrale Kernspaltung in Oldenburg. Miniopern über Liebe, Triebe und Schmerz. „Betäubt vom gigantischen Hammer des Krieges“. Ein „Füchslein“, sehr frei. Eine „Salome“, ohne bitteren Geschmack auf den Lippen. Lippenbekenntnis mit geschlossenem Mund. Der 200. Geburtstag von César Franck wird in der HörBar von Michael Kube akustisch-kritisch durchleuchtet.


Normalos – Cluster 2022/11

Normal wirds nicht mehr werden. Bequem wohl auch nicht. „Auch Kultur ist nur eine unmaßgebliche Schutzbehauptung“, schrieb der Lyriker Peter Rühmkorf 1979 in seinem Gedicht „Komm raus“. Und er setzt fort: „Eine Schlacht im Sitzen gewinnen: Schön wär’s.“ Momentan wirkt es aber so, als verlöre die Kultur selbst den Status der Schutzbehauptung und bleibe vor allem unmaßgeblich. Weiterlesen


Bad Blog Of Musick

Pro-Putin-Statements: MusicaEterna-Tenöre produzieren Song für die „Jungs an der Front“, andere Mitglieder finden das gut

Bis heute vermisst man ein eindeutiges Statement des russisch-griechischen Star-Dirigenten Teodor Currentzis und seines durch Putin-nahe Geldgeber finanzierten Chor und Orchester MusicaEterna aus St. Petersburg, derzeit mit ihm auf Deutschland-Tournee mit dem Verdi-Requiem. Das Werk wird von den Konzerthäusern in Baden-Baden und Dortmund so dargestellt, „dass es in der aktuellen …“  Weiterlesen


KRITIK 

Klimaschutz und orchestrale Kernspaltung – Ein Konzert des Oldenburgischen Staatsorchester

Kunstwerke sind Zeitsignaturen. Das beweist der Sachverhalt, dass sie nach Entstehungszeit und -ort zu klassifizieren sind. Manchmal gibt es aber auch „überzeitliche“ bzw. außermusikalische Kategorien, nach denen man verschiedene Kompositionen aufeinander beziehen kann. „Natur“, „Klima“ und „Umweltschutz“ sind derzeit hochaktuelle Begriffe, die vor dem Hintergrund eines Kausaldenkens, dass die Fülle ähnlicher Erscheinungen und deren Einflüsse auf die jeweilige Komposition zu einer Perlenkette aufreiht. Ein solches Prinzip kann eine Sache überschaubar machen, hat aber deswegen noch keinen Erkenntniswert, kann aber gleichwohl Anstöße zum Verstehen geben. Das galt in hervorragender Weise für das zweite Sinfoniekonzert des Oldenburgischen Staatsorchesters, dass unter dem Motto „Musik und (gefährdete) Natur“ stand.Weiterlesen

Miniopern über Liebe, Triebe und Schmerz: Shakespeare-Abend der Hochschule für Musik Nürnberg

Toller Shakespeare-Abend der Hochschule für Musik Nürnberg mit fünf neuen Mini-Kammeropern in der 3. Etage des Schauspielhauses Nürnberg: „Ich will lächeln“ von Gordon Kampe, „Verflucht“ von Sarah Nemtsov, „Tongs and Bones“ von Stephan Winkler, „Sonett 18“ von Geunu Ryu und „Pray, Chuck, Come Hither“ von Sara Glojnarić. In der Regie von Sebastian Häupler wurde „Mid{Summer}Nightdreams“ ein schmerzlich schönes Musiktheater vom Feinsten mit engagierten jungen Stimmen und kompetentem Orchester. Weiterlesen

Das rosarote Füchslein – Frei, sehr frei nach Leoš Janáček in Chemnitz

Eigenwillig ist diese Oper schon: Da holt sich ein Förster eine Füchsin ins Haus, sehnt sich aber heimlich nach einem Zigeunermädchen (das einstens völlig unbefangen so genannt werden durfte, weil dieser Begriff damals für ein freies, ungebundenes Dasein stand) und bekommt dafür natürlich Ärger mit seiner Gattin. Des Försters Frau verabscheut nämlich die Füchsin, weil sie wohl ahnt, das wilde Tier stünde für die unerlaubte Sehnsucht ihres Mannes. Obendrein könnte das Vieh Flöhe anschleppen. Weiterlesen

„Betäubt vom gigantischen Hammer des Krieges“ – Ein „Konzert für den Frieden“ der UdK Berlin

Vor wenigen Tagen ging diese Meldung durch die Presse: Der im ukrainischen Cherson lebende und wirkende Dirigent Juriy Kerpatenko war von der russischen Besatzungsmacht aufgefordert worden, zum Weltmusiktag am 1. Oktober ein Galakonzert zu dirigieren. Kerpatenko weigerte sich und wurde daraufhin in seiner Wohnung von russischen Soldaten erschossen. Durch diese Nachricht erschüttert beschloss die Berliner Universität der Künste (UdK), ihr alljährliches „Konzert für die Nationen“ in diesem Jahr als Friedenskonzert dem toten Dirigenten zu widmen. Weiterlesen

Verhohnepiepelter Vivaldi an der Berliner Staatsoper – Ein barockes Sängerfest

Antonio Vivaldis Oper „Il Giustino“ wurde an der Berliner Staatsoper in einer Bearbeitung (Kürzung)von René Jacobs in der Inszenierung von Barbara Horákóva ausgegraben. Zwiespältige Eindrücke von Dieter David Scholz. Weiterlesen

Lübeck: Eine „Salome“, die keinen bitteren Geschmack auf den Lippen hinterlässt

Unzählige Interpretationen der „Salome“ gibt es, weil sie von allen geschätzt wird, von den Musikern wie von den Darstellern, vom Publikum besonders. Grund dafür ist Richard Strauss‘ expressive, farbige wie aufwühlende Musik, wie auch Oscar Wildes Drama mit seiner so vieldeutigen wie packenden Titelfigur. Das eine, die Musik, will nicht nur exzellent dargeboten werden, will auch mit den Szenen korrespondieren, und das andere, der Text, überrascht immer wieder damit, was alles in ihn hineinzuprojizieren ist. Beides war in Lübeck zu erleben und hatte das Publikum bei der Premiere am 18. November 2022 einhellig überzeugt. Weiterlesen


HÖRBAR - César Franck 200

Les Éolides op. 26; Les Djinns für Klavier und Orchester op. 45; Rédemption; Variations Symphoniques für Klavier und Orchester; Le Chasseur maudit. Fabio Banegas (Klavier), Lviv National Philharmonic Orchestra of Ukraine, Francisco Varela. Guild GMCD 7830.

«Kombiniert mit drei weiteren sinfonischen Dichtungen und den Variations Symphoniques ist so ein durchaus ordentliches Album entstanden, das überraschenderweise wie eine «Entdeckungsreise» anmutet – so selten werden neue Einspielungen dieses wirklich wichtigen und großformatigen Repertoires vorgelegt.»

Streichquartett D-Dur (1889/90); Klavierquintett f-Moll (1879). Eliot Quartett, Dmitry Ablogin (Klavier). Genuin GEN 22784 (2021)

«Mit sicherem Gespür und weitem Blick werden Satz und Klang nicht sinfonisch aufgebläht, sondern bemerkenswert schlank gehalten – die Musik hat schließlich selbst genügend Fleisch an den Knochen. Das und die reichen Farbnuancen kommen der Lust am Hören merklich zugute, zumal im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert jedes Klavierquintett singulär steht und einen eigenen Anspruch erhebt. »

Les Djinns für Klavier und Orchester; Prélude, Choral et Fugue; Variations Symphoniques für Klavier und Orchester fis-Moll; Prélude, Aria et Final. Tanguy de Williencourt (Klavier), Flanders Symphony Orchestra, Kristina Poska. Mirare MIR 598 (2021)

«Vor allem macht das Album in dieser Zusammenstellung deutlich, dass César Franck erst im Alter von 60+ zu seinen wirklich großen und bedeutenden Kompositionen ansetzte. Dazu zählen die hier eingespielte sinfonische Dichtung Les Djinns für Klavier und Orchester und Prélude, Choral et Fugue (beide von 1884), die Variations Symphoniques für Klavier und Orchester fis-Moll (1885) und Prélude, Aria et Final (1887); hinzuzuzählen wären darüber hinaus die Violinsonate A-Dur (1886), die Sinfonie d-Moll (1888) und das Streichquartett D-Dur (1889). Diesem Anspruch wird die aktuelle Produktion des französischen Labels Mirare nicht nur gerecht, sondern sie setzt auch Maßstäbe. Dies gilt in erster Linie für Tanguy de Williencourt, der ganz offenkundig mit diesem Album gereifte Interpretationen in fulminanter Technik wie gestalterischer Freiheit entfaltet – von extrem dunklen Stimmungen bis hin zu hellem Glitzern, von der einfachen, intensiven Linie bis hin zu virtuosen Herausforderungen.»


Aus der JazzZeitung


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