Newsletter der nmz 70 Jahre

Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten,

wir kommen gleich auf den Punkt: die neue nmz ist in weiten Teilen online. Heute fokussiere ich meine lieben Leserinnen und Leser auf unsere Seite 1. Die beiden Leitartikel:

Dackels Kern – Juan Martin Koch über Kunst & Kritik

Toll, die Kulturkritik hat es auf die Seite 1 der Bild-Zeitung geschafft! Zu früh gefreut: Es ging nicht um Kultur, sondern um den tätlichen Angriff des nach Vertragsauflösung nunmehr ehemaligen Ballettdirektors des Staatstheaters Hannover, Marco Goecke, auf die Ballettkritikerin Wiebke Hüster. Schlimm genug, dass der Choreograph der Journalis­tin die Hinterlassenschaften seines Hundes ins Gesicht schmierte – wie er hinterher seine Straftat relativierte und rechtfertigte, setzte dem Ganzen die ungeheuerliche Krone auf. Weiterlesen

Wie viele Konzertsäle braucht eine Großstadt? – In München herrscht ein fragwürdiger Anspruchs-Maximalismus · Von Robert Braunmüller

In München überrasche ihn der „außergewöhnliche Mangel an Erkenntnis, zu echten Lösungen zu kommen“, sagte Simon Rattle im Februar der Münchner „Abendzeitung“ mit Blick auf die grassierenden Denkpausen beim Bau und der Sanierung der Münchner Konzertsäle. Derzeit stockt es nicht nur beim Projekt des Freistaats im Werksviertel, sondern auch bei der Sanierung des städtischen Gasteig. Weiterlesen


KRITIK

Cluster – Sensible Inhalte

Neulich lief am Ende einer Nachrichtensendung im ZDF ein Bericht über das Tanztheater in Wuppertal in der Nachfolge von Pina Bausch. Es gab nur kurze Ausschnitte einer aktualisierten Version ihrer Choreografie zu Igor Strawinskys „Le sacre du printemps“ – realisiert von Tänzerinnen und Tänzern aus 14 afrikanischen Ländern. Schon nach der Ansicht weniger Tanzbewegungen und wenigen Takten Musik war ich zu Tränen gerührt. Welche Kraft ging in diesem Moment von dieser Kunst aus, welche Tiefe hat sie in meinem Körper und in meinem Geist erreicht. Weiterlesen

Ein Wunder! – Alexander Zemlinskys Oper „Der König Kandaules“

Das Wunder der Dessauer Reanimierung dieser Oper Alexander Zemlinskys war mehr noch als die einleuchtende Inszenierung die Umsetzung der farbenreichen, geradezu exotisch instrumentierten und subtil gesetzten Musik Zemlinskys“, befindet unser Kritiker Dieter David Scholz. Weiterlesen

Theater Hof zeigt Udo Zimmermanns erste Oper und würdigt den Widerstand der Weißen Rose

Eine Neufassung der Erstfassung, was steckt wohl dahinter? Nach 40 Jahren kommt „Die weiße Rose“ wieder auf die Bühne, und zwar so wie noch nie. Weiterlesen

Klischeefreies Assoziationstheater: Piazzollas „María de Buenos Aires“ am Theater Regensburg

Mit der für das Porteño-Spanisch so typischen Diminutionsform „Tango Operita“, also „Tango-Operchen“, haben Texter Horacio Ferrer und Komponist Astor Piazzolla 1968 versucht anzudeuten, worum es sich bei „María de Buenos Aires“ handelt. Genützt hat das wenig, 55 Jahre danach bleibt die Frage, was dieses Werk eigentlich genau ist, ebenso ein Rätsel wie die Titelfigur. Weiterlesen

Kleider machen Leute“? – Leute machen Kleider und werden für Grafen gehalten, obwohl sie Schneidergeselle sind

Die Staatsoper Prag setzt ihre verdienstvolle Reihe „Musica non grata“ mit der Wiederentdeckung von Alexander Zemlinskys Gottfried-Keller-Adaption fort.  Musica non grata, unerwünschte Musik, kann es das überhaupt geben? Leider ja, in Despotien und Diktaturen kann es das geben. Bekanntlich auch in der deutschen Vergangenheit, als die Nazis von „entarteter Musik“ sprachen und jüdische Künstlerpersönlichkeiten erst vom Kunstleben ausschlossen, sie dann verfolgten und zuletzt ihrer Vernichtungsmaschinerie preisgaben. Weiterlesen


Michael Kubes HörBar 78 – Winterreise

Bevor es Frühling wird, rasch noch eine «Winterreise», mag mancher denken. Musikalisch zielt das natürlich auf Schuberts Vertonung der gleichnamigen Müller’schen Verse – ein Meisterwerk der hohen Liedkunst, des Kunstliedes wie auch des Liederzyklus’. Und so darf es nicht verwundern, dass der Einspielungen inzwischen Legionen sind. Vielfach spiegeln die Interpretationen die sich von Jahrzehnt zu Jahrzehnt wandelnden Sichtweisen und Vorlieben der Sänger – und der Sängerinnen. Es gibt dabei allerdings einige Aspekte, die auch heute noch einen genaueren Blick wert sind sind: Wie steht es mit den oft anfallenden Transpositionen? Sind sie bloß bequem oder von Lied zu Lied analog der originalen Tonartenfolge? Wie interagieren Stimme und Klavier? Was wird aus den Worten herausgeholt?

Franz Schubert. Winterreise D 911. James Rutherford (Bariton), Eugene Asti (Klavier). BIS BIS-2410 (2018)

Die Einspielung mit James Rutherford ist sich der ersten Frage vollauf bewusst und räumt jede Überlegung dazu im Booklet gleich unterhalb der Trackliste ab: «The cycle is performed with all songs transposed a minor third down, thereby retaining the original relationships between the individual songs.» Wunderbar, möchte man sagen, wenn da nicht doch der Gesamtcharakter der Lieder seltsam erdig klingen würde (sie sind im Original für Tenor geschrieben). …

Franz Schubert. Winterreise D 911. Benjamin Bruns (Tenor), Karola Theill (Klavier). hänssler classics HC 19025 (2018)

Missverständlich wird es daher, wenn die Stimme zur ursprünglichen Klavierbegleitung zu groß geführt wird, sinfonische Farben und Fülle mitgedacht werden. Dieser Eindruck jedenfalls drängt sich bei der Interpretation dieser winterlichen Reise von Benjamin Bruns auf. Denn seine Präsenz drückt fallweise so sehr, dass sich Schuberts feinsinniges Spiel mit den Worten nicht frei entfalten kann, die mehrdimensionale Tiefe der Komposition vielfach verschlossen bleibt. …


Aus der JazzZeitung


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Martin Hufner

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