Newsletter der nmz 70 Jahre

Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten,

die Tage werden länger und eine Nacht wird kürzer. Und das RSO Wien des ORF scheint gerettet zu sein. Statt einer Vernichtung durch Intendanz und Stiftungsrat des ORF, hat sich die österreichische Bundesregierung „zum nachhaltigen Erhalt des ORF Radio-Symphonieorchester Wien bekannt. Wir bedanken uns von ganzem Herzen bei allen, die sich in den vergangenen Wochen für unser einzigartiges Orchester eingesetzt haben - Sie haben einen wichtigen Beitrag für den Fortbestand des RSO Wien geleistet! Wir freuen uns sehr, auch in Zukunft für Sie zu musizieren und Sie mit unseren Konzerten zu begeistern!“ (Quelle: Facebook-Eintrag des RSO)

Die entsprechende Presseaussendung des Ministeriums finden Sie hier. Darin der erstaunliche Satz: „Ich setze mich persönlich weiterhin für eine gesetzliche Verankerung des RSO ein, damit diese Diskussionen in Zukunft nicht mehr notwendig sind. Das RSO ist und bleibt ein unersetzlicher Teil der österreichischen – und auch der internationalen – Musikszene.“ (Staatssekretärin Andrea Mayer)

Da wird man gespannt sein, wie weit der persönliche Einsatz der Staatssekretärin dann reichen wird, um das Orchester des ORF gesetzlich zu verankern. Warum diese Initiative erst so spät ergriffen wurde - gewissermaßen im letzten Moment, an dem Tag, als der Stiftungsrat des ORF den Vernichtungsknopf auf Wunsch des Intendanten hätte drücken sollen, bleibt wohl uns einfacheren Demokratinnen und Demokraten ein Rätsel. Vielleicht ist es in Österreich aber auch alles ganz anders …

Kommen Sie gut ins kürzeste Wochenende des Jahres. 


THEMA Medienkunst

Musik und Bild in digitalen Räumen - Ein Gespräch mit dem Komponisten und Medienkünstler Philipp Ludwig Stangl

Philipp Ludwig Stangl erstellt Kompositionen und Videos für die großen Theater und Opernhäuser von Basel bis Berlin, aber auch für andere Institutionen wie das Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, den Saarländischen Rundfunk oder ARTE. Zwischen 2007 und 2012 war er als Komponist und Videokünstler festes Ensemblemitglied am Stadttheater Bern. Seit 2012 ist er Professor für „künstlerische Medienpraxis/audiovisuelle Gestaltung“ an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim. Mit der nmz spricht er über die Fragen, was Medienkunst ausmacht und vor welche Aufgaben und Möglichkeiten die rasanten Entwicklungen der digitalen Welt sie stellen, aber auch über die mit dieser Digitalität aufwachsenden Nachwuchs-Künstler*innen. Das Gespräch führte Andreas Kolb.

Klangarchitekturen und musikalische Vielgötterei - Matthias Ockert und Dagmar Vinzenz vereinen im Polytheistic Ensemble Stile und Kunstsparten

Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ – wie bereits dem Namen nach zu vermuten ist, kann das Polytheistic Ensemble mit diesem Gebot auf musikalischer Ebene wenig anfangen. Das Ensemble verbindet Neue Musik mit Jazz, und auch Architektur und Film finden Eingang in die Konzeption. Der Karlsruher Gitarrist und Komponist Matthias Ockert gründete die Gruppe 2012, dessen harter Kern seitdem aus einer Handvoll Musikern besteht, die projektbezogen auch mit anderen Formationen und Gästen zusammenarbeiten. Die aktuelle CD „signals from the cool“ erschien 2016 bei dem Label Neuklang Future. Weiterlesen


PORTRAIT

Mit Vokalsprachmusik Grenzen überwinden – Das europäische Lyrikprojekt „Poetry Affairs“ der Neuen Vocalsolisten Stuttgart · Von Rainer Nonnenmann

Musik und Sprache verbindet ein besonderes Nahverhältnis. Beide verfügen über Klang, Rhythmus, Dynamik, Tempo, Intonation, Expression. Vor allem Vokalmusik und Poesie werden seit jeher verschmolzen. Sollen nicht bloß vorsprachliche Laute oder Phoneme hervorgebracht werden, so artikuliert man beim Singen Texte welcher Art auch immer. Und will man nicht nur prosaisch beliebige Inhalte kommunizieren, so dichtet man Silbenfolgen, Versmaße, Strophen, Vokalstände, Reime, Assonanzen, Wörter, Bilder… Weiterlesen


KRITIK

Untergang im Männergetriebe – Uraufführung des Musicals „Mata Hari“ im Münchner Gärtnerplatztheater

Was für ein Schicksal! Dieses lebens- und auch sex-hungrige holländische Mädel, das eine zerfahrene Kindheit und Jugend durchlitt und mit 19 Jahren einen mehr als zwanzig Jahre älteren, rüden Offizier heiratete! Nach unglücklichen Jahren in den holländischen Kolonien folgten Scheidung und Beginn einer sensationellen europäischen Karriere: als reizvolle Nackttänzerin, Geliebte reicher Männer – und ihre fragwürdige, bis heute nicht geklärte Verstrickung in die Offiziers- und Geheimdienstwelt des Ersten Weltkriegs … wenn das kein Stoff für Bücher, Filme und Theater ist! Ob auch für ein Musical, das prüfte jetzt Münchens Haus für „das Andere“. Weiterlesen

Wenn es gesichtslos bebt und bebt – „Tristan und Isolde“ in Gent

Die Flämische Oper hat jetzt in Gent mit ihrer jüngsten Inszenierung von Richard Wagners „Tristan und Isolde“, dieser Nonplusultra-Oper mit Suchtgefahr, einiges richtig gemacht. Schon sie überhaupt ins Programm zu nehmen, macht ja für ein so ambitioniertes Haus Sinn. Dabei können sich das Orchester und die Besetzung wirklich hören lassen. Weiterlesen

Aufschlusslos inszeniert – „Il Trittico“ von Giacomo Puccini an der Staatsoper Hamburg

Giacomo Puccinis seltsames Außenseiterwerk „Il Trittico“, das letzte vollendete Werk des 60-jährigen Komponisten ist „ein Unikum der Operngeschichte“. Es ist viel gerätselt worden über den inneren Zusammenhang, bzw. Nichtzusammenhang der drei Geschichten, denen Puccini den Titel „Trittico“ gab, den kunstgeschichtlichen Begriff für einen dreiteiligen mittelalterlichen Flügelaltar. Trotz der so ans Herz gehenden tonalen Musiksprache von Puccini ist 1918 diese Abkehr von der konventionellen Erzähloper in ihrer Montageform ganz modern. Es geht in allen drei so unterschiedlichen Stücken um unterschiedliche Formen des Todes, jede/r RegisseurIn muss sich überlegen, wie er das verbindet. Weiterlesen

Tolles Orchester, matte Regie: Simon Rattles schöner „Idomeneo“ an der Lindenoper

An der Deutschen Oper Berlin am Samstag eine gender-utopische „Arabella“-Premiere, am Tag darauf an der Lindenoper eine geschlechternormative und durch die Pandemie-Verzögerungen etwas an Glanz verlierende Premiere von Mozarts Münchner Geniestreich „Idomeneo“ (1781). Sir Simon Rattle zeigte mit der Staatskapelle Berlin, wie sich aus dem Weichfluss von Traditionen des 20. Jahrhunderts und Expertisen der historistisch informierten Aufführungspraxis ein souveräner Mozartklang entwickeln lässt. Im Gesangsensemble führen beeindruckend Magdalena Kožená (Idamante) und Linard Vrielink (Arbace). Weiterlesen


GLOSSE?

Cluster: Kultur der Zukunft

Es gab Zeiten, da sprach man gelingender Kultur das Vermögen zu, frei und im wahrsten Sinne des Wortes unberechenbar zu sein. In der Musik zählte man vielleicht die Werke durch. Aber schon die Verkaufszahlen, die Quoten und die Auslastungszahlen wirkten wie aufgesetzt vom Geiste der Verdinglichung. Das Ergebnis dieser Transformation ist mittlerweile zur Hauptsache selbst geworden. Es wird gezählt und verglichen, gemessen – der Katalog der Eigenschaften ereilt die Kultur durch Menschen, die man sich am besten ohne Eigenschaften zu wünschen habe. Weiterlesen


Aus der JazzZeitung


NACHRICHTEN

KULTURPOLITIK / MUSIKMARKT

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Martin Hufner

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