Newsletter der nmz - Martin Hufner

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Kulturkahlschlag im öffentlich-rechtlichen Rundfunk – Neue Serie der nmz startet mit einem Leitartikel von Olaf Zimmermann

Gerade wurde die Halbierung der Förderung des renommierten ARD-Musikwettbewerb ab 2025 durch die ARD angekündigt. Das ist nur die letzte Zumutung in einer ganzen Kette von halbgaren Vorschlägen der Intendantinnen und Intendanten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, besonders der ARD, um sich auf Kosten der Kulturberichterstattung und der Kunstproduktion zu sanieren.“

Die neue musikzeitung (nmz) startet mit der heute erscheinenden Ausgabe eine Serie von Artikeln und Interviews zu den dramatischen Auswirkungen des Kulturkahlschlag im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die wir hier zentral sammeln werden (im Aufbau). 

Den Aufschlag der Serie macht der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann. Er analysiert die Einsparungsvorschläge in der Kulturberichterstattung und der Kulturproduktion der ARD-Intendantinnen und -Intendanten vor dem Hintergrund des im Juli in Kraft getretenen 3. Medienänderungsstaatsvertrages. Der politische Wille des Gesetzgebers ist eindeutig, die Bedeutung der Kultur soll im öffentlich-rechtlichen System gesteigert werden. Olaf Zimmermann kommt zu dem Schluss, dass die Verantwortlichen in der ARD zurzeit genau das Gegenteil unternehmen.

Er schreibt u.a. „Ohne Zweifel, der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht unter Druck. Nicht erst seit heute. Nicht zum ersten Mal. Aber so ernst war es vermutlich noch nie. … und natürlich wird auch der Kulturbereich sich einer kritischen Überprüfung stellen müssen. Aber das, was wir zurzeit erleben, hat nichts mit einer kritischen Gesamtüberprüfung des Programmangebotes zu tun, sondern nur die Kulturangebote werden zur Disposition gestellt. Kein Wort zum Beispiel über die horrend teuren Sportrecht und den exorbitanten Ausgaben für Filmlizenzen aus Hollywood.“

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat“, so Olaf Zimmermann in seinem bitteren Fazit, „in den letzten Jahren fast alle seine Freunde vergrault. Der Kulturbereich gehört noch zu den letzten guten Freunden, die bei aller deutlicher Kritik im Einzelfall immer für das System als solches eintreten. Aber diese Freundschaft wird durch das Verhalten von Intendantinnen und Intendanten gerade auf eine harte Probe gestellt.“

Der gesamte Text von Olaf Zimmermann in der nmz kann hier abgerufen werden.

Zur nmz-Artikelserie zählt auch der Kommentar „Abriss total“ von Martin HufnerIn München hat nun der Bayerische Rundfunk den Abriss seines Studiogebäudes in der Marsstraße beschlossen. Dabei handelt es sich nicht nur um einen Funktionsbau, sondern ebenso um einen technisch und ästhetisch wegweisenden Bau aus den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts, der erst vor etwa 20 Jahren auch studio­technisch auf den neuesten Stand gebracht worden ist. In dem Bau sind neben den üblichen Produktionsstudios für den täglichen Sendebedarf auch Hörspielstudios und Aufnahmestudios inklusive Publikumsverkehr mit exzellenter Akustik untergebracht.“

Über anstehende Sparmaßnahmen beim ARD-Wettbewerb schreibt unser Autor Patrick Erb: Sparen unvermeidbar?“

In unserem Editorial von Herausgeber Theo Geißler geht es um die Politik und den Kulturstaat: Steinweich - Editorial von Theo Geißler: „In meinem jahrzehntelang fast ausschließlich von strammen und vermeintlichen Mannsbildern politisch geprägten Heimat-Bundesland Bayern wurde vorsichtshalber, schon um preußische Übergriffe zu vermeiden, bereits 1946 eine eigene Verfassung formuliert. Sie enthielt als einen Grundsatz das Gebot: „Bayern ist ein Kulturstaat“. Erst drei Jahre später entstand, was Wunder, auf der Herreninsel im Chiemsee, wo unser Kini einen Schlossrohbau hinterlassen hat, die Verfassung der BRD.“ (Weiterlesen)

Die neue Ausgabe der nmz - September 2023finden Sie bereits hier


In eigener Sache: Die nächste Woche (eher so ab heute) nehme ich mir eine kleine Auszeit von einer Woche. Der mentale Akku ist fast komplett entladen. Es geht ans Apfelernten in Schenkenhorst auf den Rieselfeldern. Holunder wartet ebenso wie die Pilzwelt rund um Kleinmachnow. Sie würden mir einen großen Gefallen tun, wenn für die nächsten 10 Tage ein bisschen Katastrophen aller Art ausbleiben würden. Die andauernden sind wirklich schon übelst genug. Kommen Sie gut durch die Tage, Ihr Martin Hufner.


BERICHTE


Maulesel*innen am Abgrund“: Strauss’ „Frau ohne Schatten“ in der Neuköllner Oper

Roland H. Dippel – Die Neuköllner Oper ist für Überraschungen und ungewöhnliche Einblicke bekannt. Jetzt hat das überregional bekannte Kiez-Musiktheater eine Mammutoper fast kleinbekommen. Aber Richard Strauss’ Musikdrama „(Die) Frau ohne Schatten“ wirkt auch im Pocket-Format und Musikarrangement von Tobias Schwencke kolossal. …

Preis der Europäischen Kirchenmusik“ geht an Ludger Lohmann

Ralf-Thomas Lindner – Der „Europäische Preis für Kirchenmusik“ ist in den vergangenen 24 Jahren an (fast) alle diejenigen vergeben worden, die sich in der Europäischen Kirchenmusik verdient und vielleicht auch unersetzlich gemacht haben. …  


MELDUNGEN


Musikalische Helfer auf Spitzenniveau

Academia Musicalis Thuringiae e. V. – Morgen beginnen die 14. Thüringer Adjuvantentage. Sie wurden im Jahr 2008 zum ersten Mal durchgeführt. Hintergrund ist die europaweit wohl einzigartige reiche Musikkultur auf den Thüringer Dörfern des 16. bis 18. Jahrhunderts. Bauern und Handwerker halfen (= lat. adjuvare) an Sonntagen dem Kantor bei der musikalischen Ausschmückung der …

Roth: Knapp 200 000 Bücher über Kulturpass an 18-Jährige verkauft

Ludwigslust - Der Buchhandel in Deutschland profitiert bisher am stärksten vom Kulturpass für 18-Jährige. Fast 200.000 Bücher seien über den Kulturpass verkauft worden, der seit Mitte Juni genutzt werden kann, sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) am Mittwochabend in Ludwiglust bei der Verleihung der Kinoprogrammpreise. …

Ministerin will Kultur in Brandenburg neu aufstellen - Teilhabe für alle

Brandenburg/Havel - Brandenburgs Kultur soll nach den Plänen von Kulturministerin Manja Schüle (SPD) neu aufgestellt werden. Sie stellte nach knapp drei Jahren Beratung mit Kulturakteuren Eckpunkte einer neuen Strategie vor, zu der unter anderem die Ziele von mehr Teilhabe, mehr Schutz der Vielfalt und mehr Einbindung von Europa gehören sollen. …

Sinfonieorchester aus Kiew bei Kunstfest-Projekt in Weimar

Weimar - Das seit dem Krieg in der Ukraine in Gera ansässige Sinfonieorchester Kiew wird bei einem speziellen Projekt des Kunstfests Weimar mitwirken. Ein 40-köpfiges Ensemble des Orchesters sei bei der Abschluss-Gala des viertägigen, interdisziplinären Stadtraumkonzerts «Kriegsweihe» am 3. September dabei …

Staatsphilharmonie steigert Abo-Verkauf - Neues Programm als Kalender

Das Stammpublikum der Staatsphilharmonie bleibt auch in der kommenden Saison zuverlässig. Die guten Verkaufszahlen dürften Musik sein in den Ohren des Intendanten. Ein Rezept für schmale Gassen hat er auch. Ludwigshafen - Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz kann sich über ein offenbar treues Publikum freuen. …

die männer die steine – ein Konzert – den homosexuellen Opfern des NS-Regimes gewidmet (19.10.23)

die männer die steine“ ist ein Projekt der Pegnitzschäfer Klangkonzepte, dem Ensemble für Neue Musik in Nürnberg, in Koproduktion mit dem Staatstheater Nürnberg. Das Ensemble feiert mit der Uraufführung sein 40-jähriges Bestehen. Ausgangspunkt des Projekts sind 14 Biographien homosexueller Männer aus Nürnberg, die vom NS-Regime verfolgt

30.8.2023: Veranstaltungen aktuell +++ Veranstaltungen

Bayreuth: «Ring» war nicht ausverkauft, Schager singt 2024 «Tristan» +++ Wernigeröder Schlossfestspiele: Bauarbeiten sorgten für Ungewohntes +++ Merseburger Orgeltage würdigen Organisten Max Reger +++ 36. Saison des Rheingau Musik Festivals endet mit Verkaufsrekord 

DMR fordert von der Bundesregierung Klarheit zur Steuerbefreiung von NEUSTART KULTUR-Stipendien

PM - Deutscher Musikrat – Die Stipendien, die im Rahmen des Programms NEUSTART KULTUR der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien in den vergangenen Jahren von Partner-Institutionen wie dem Deutschen Musikrat ausgegeben wurden, sicherten vielen freischaffenden Künstler*innen ihre Existenz in Zeiten des Lockdowns. …

29.8.2023: Veranstaltungen aktuell +++ Veranstaltungen

«Pay what you can» in Leipzigs Theatern und am Gewandhaus zu Leipzig +++ Staatskapelle Dresden eröffnet Jubiläumssaison 475 Jahre +++ Stralsunder Konzertreihe rund um barocke Monumentalorgel …


nmz-Stellenmarkt



HörBar
Vermischtes aus Jazz und Pop ausgesucht von Martin Hufner


Hely: Plode

Fünf Tracks legt Hely auf Plode vor. Piano und Schlagzeug machen Erkundungen im Bereich repetitiver Musik. Und damit ist es gerade nicht minimal, sondern maximal music. Zumal wenn die Muster und Patterns hier bisweilen so eng geschichtet und zugleich immer wieder durchkräuselt werden wie auf dem dritten und titelgebenden Track der Platte plode. …

Caixa Cubo: Agôra

Herausgekommen ist ein wirklich reizendes Hörbild mit schwerstem Einschlag brasilweltlicher Feinsinnigkeiten. Was da so herausströmt ist unter der musikalischen Haube nämlich ziemlich kunstvoll gewebt. Fast ein bisschen so wie im Schwebemodus eines fliegenden Teppichs: Sicher im Flugverhalten, die verarbeiteten Materialien edel, die Verarbeitung zeugt von Handwerkskunst. …

Blick Bassy: Mádibá

Musikalisch bewegen wir uns im Rahmen postmoderner Popmusik mit allen nötigen Schikanen aktueller Produktionstechnik ohne überbordendes Instrumentarium – am fluiden Buffet aus Klicks und Brass-Sets. Hier fließt alles seinen nicht selten hymnischen Gang. Eine ziemlich entspannte Angelegenheit musikalischen Geschichtenerzählens. …

Tru Cargo Service: Schattenlos

Ein Konzeptalbum daher? Ja, nein. Schwer zu sagen. Wahrscheinlich irgendwie, aber auch ein bisschen unwichtig. Herausgekommen ist in jedem Fall ein 12fältiges entzückendes Gruppenimprovisations-Dings …


Aus der JazzZeitung


Die erweiterte Jazz-Radiowoche vom 28.08.2023 bis 03.09.2023


 

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