Newsletter der nmz - Mathis Ubben
Liebe Newsletter-Leser*innen,

es ist Freitag, der 22.12. und ich darf den letzten nmz-Newsletter des Jahres 2023 einläuten. Darin steckt eine wahrscheinlich für die meisten von Ihnen unwesentliche Information, aber eine große für mich: Es ist der erste End-Jahres-Newsletter von mir – ich schreibe nmz-Newsletter. Das ist eine erhebliche Veränderung und ich freue mich über einige positive Rückmeldungen die sich über das letzte Jahr verteilt eingefunden haben.

2023 war (jetzt nicht mehr persönlich gesprochen) ein extrem bewegtes Jahr. Inhaltlich über die ganzen Monate geschaut würde ich sagen: Es war das Jahr der Künstlichen Intelligenzen. Entsprechend haben wir von der nmz-Podcast Redaktion (die aus dem diesjährigen nmzAkademie-Jahrgang hervorgegangen ist) in unserer Pilotfolge genau das Thema aufgegriffen. Einen Trailer zu dem gesamten Podcast gibt es schon hier oder hierdie erste Folge folgt an den gleichen Stellen am 28.12.!

Andere Formen der Jahresrückblicke, die Tonträgerbilanz 2023, gibt es auch bei den nmz-Phonokritikern, kurz vor der Winterpause erreichen uns aber auch Ausblicke: Rainer Nonnenmann hat Patrick Hahn (neuer Redakteur für Neue Musik beim WDR) zur Zukunft des Genres interviewt, heute beginnt das mehrere Monate dauernde Performance-Projekt von Alain Roche, jeden Sonnenaufgang wird er in München an einem Flügel hängend spielenAndreas Kolb hat es vorgestellt. Und einen Ausblick mit gemischten Gefühlen gibt es in einer Buchrezension von Moritz Eggert zu Axel Brüggemanns Buch Die Zwei-Klassik-Gesellschaft“: Es geht um das ewige Totsagen des Klassikpublikums und inwiefern dieses Mal tatsächlich etwas dran sein könnte, dass es aber dennoch Hoffnung gibt.

Natürlich gibt es Hoffnung. Gerade letzte Woche habe ich in diesem Newsletter über Artikel von und über israelische Künstler geschrieben – kein hoffnungsvolles Thema, aber genau die haben sie hochgehalten. 2023 war neben einem weiteren Kriegsjahr in der Ukraine auch das Jahr des Kriegs in Israel und Gaza. Und während ich das schreibe, erreicht uns die erschütternde Nachricht aus Prag, dass die Musikwissenschaftlerin Lenka Hlávková den Amoklauf an der Prager Universität nicht überlebt hat. Es war ein Jahr von unverhohlenem Antisemitismus, Rassismus und zunehmend bitteren Flüchtlingsdebatten – die Nachricht von Hlávkovás Tot schließt mit einem Satz zur Gegenseitigen Unterstützung. Auch unmittelbar zur Tragödie zeigt sich die ungebrochene Hoffnung auf Heilung.

Und währenddessen knirscht es zwischen den „wichtigen“ Zähnen der Zeit höhnisch: Während das Geld überall fehlt ist die deutsche Volkswirtschaft (ganz ausgezählt ist es noch nicht) 2023 wohl zur drittgrößten weltweit angewachsen: 2024 heißt es China, USA, Deutschland. Und an der Kultur, dem Sozialen und auch an Investitionen in eine klimafreundliche, friedliche Zukunft wird gespart und gespart.

Was tut man in diesen Momenten: Nicht verzagen? Leichter gesagt als getan. 2024 steht vor der Tür und was die nmz versprechen kann ist, dass wir weiter über unsinnige Sparmaßnahmen, Nachhaltigkeit, Förderpolitik, Kriege und aber immer über eine der schönsten Sachen der Menschheit sprechen werden, die Musik.

Es ist zwei Tage vor Weihnachten – ob Sie es feiern oder nicht: Nutzen Sie die Chance der allgegenwärtigen Besinnlichkeit und genießen Sie die Möglichkeit zur Erholung. 2024 geht es weiter.

Frohe Feiertage und einen bestmöglichen Rutsch
Mathis Ubben

Dem schließe ich mich an, verbunden mit besonderem Dank, dass mit Mathis Ubben mir ein Kollege zur Seite steht, der unseren nmz-Newsletter enorm bereichert hat — Vielfalt statt Einfalt.

Und der Dank geht auch an all unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Autorinnen und Autoren, Werbepartnerinnen und Werbepartner und die Kolleginnen, die für den technischen Ablauf zuständig sind. Gerade gestern noch haben wir (insbsondere werk21) unser Content Managment System auf die nächste Version geupdatet und damit den sicheren Hafen noch vor Weihnachten erreicht.

Ein letzter Dank geht an all unsere Abonnentinnen und Abonnenten der nmz, die mit ihrem Abonnement mithelfen, seriösen Musikjournalismus zu sichern. Auch in Zeiten klammer privater Haushalte. MH


nmz 2023/12-2024/01
mit dem Hochschulmagazin


Was wird die neue Musik?“ - Der WDR-Redakteur für neue Musik Patrick Hahn im Gespräch mit Rainer Nonnenmann

Mit der Pensionierung von Harry Vogt 2022 endete eine über drei Jahrzehnte lange künstlerische Leitung der WDR-Reihe „Musik der Zeit“ und der „Wittener Tage für neue Kammermusik“ (vgl. Interview in der Ausgabe 12/2021). Jetzt steht ein Nachfolger in der Verantwortung, der kein Unbekannter ist: Patrick Hahn, geboren in Zürich. Studierte Musikwissenschaften, Philosophie, Deutsche Literatur an der Universität zu Köln. Von 2004 bis 2011 Mitarbeiter des WDR bei den Wittener Tagen für neue Kammermusik sowie den Konzertreihen Musik der Zeit und ensembl[:E:]uropa. Tätigkeit als Autor und Moderator unter anderem für WDR 3, neue musikzeitung, das Beethoven-Haus Bonn und das Goethe-Institut. Gemeinsam mit Moritz Eggert und Arno Lücker gründete er 2009 den ersten kritischen Weblog für zeitgenössische Musik, den „Bad Blog of Musick. Zwischen 2011 und 2015 war Patrick Hahn Dramaturg an der Oper Stuttgart, seit 2015 prägte er als Künstlerischer Programmplaner das innovative Profil des Gürzenich-Orchester Köln mit. …

REZENSIONEN

Randgelassene Preziosen und ein Emotionsbrocken
Tonträgerbilanz 2023 – der persönliche Jahresrückblick der nmz-Phonokritiker


BERICHTE / KOMMENTARE


Wenn die Sonne stillsteht: „Fliegendes Klavierkonzert“ mit Alain Roche im Münchener Werksviertel

Andreas Kolb – Die Produktionen des Schweizer Pianisten und Komponisten Alain Roche sind atemberaubender Stunt, urbane Poesie und technologisches Meisterstück in einem. Jetzt kommt er vom 22. Dezember 2023 bis 21. Juni 2024 mit „When The Sun Stands Still“ nach München ins Werksviertel. 182 Tage lang, von Sonnwende zu Sonnwende, wird Alain Roche auf dem …

Sind wir noch zu retten? Axel Brüggemanns Buch „Die Zwei-Klassik-Gesellschaft“

Moritz Eggert – Wir dürfen Musikgeschichte nicht nur als ein Podium für Stars und Sternchen wahrnehmen, sondern müssen sie immer in einem gesamtgesellschaftlichen Kontext sehen. Große Künstlerinnen und Künstler tauchen nicht aus einem luftleeren Raum heraus auf, sondern reagieren auf ihre jeweilige Zeit. Schon Karl Kraus postulierte, dass jede Zeit sich selbst erlösen muss, da sie allein an sich nur leidet“. Jede Epoche der Musikgeschichte hat also ihre eigenen Lösungen gesucht und ihre eigenen Wendepunkte definiert, sowohl in der Rückschau wie auch mit ihrem Blick in die Zukunft.

Podcastpartnerin Irene Kurka: 213 - Rückblick und Learnings von 2023 

Irene Kurka berichtet von 2023, warum ein Podcast ein Marathon ist und wie sie durch die Tiefpunkte gegangen ist, neue Themenfelder und Planungen, Reisen nach Stockholm, Paris, New York. Sie spricht auch über ihre Beobachtungen und Fragen zu Anträgen und Veränderungen mit den Förderern und Mindesthonoraren. …


MELDUNGEN



nmz-Stellenmarkt (aktuell)



Michael Kubes HörBar 105 – Weihnachten


Howard Arman / Weihnachtsgeschichte

In einer Zeit, in der das Weihnachtsfest zunehmend im Konsum erstickt und alsbald womöglich endgültig säkularisiert zu werden droht, hat der Dirigent, Chorleiter und …

Rimsky-Korsakow / Christmas Eve

Die Opern von Nikolai Rimsky-Korsakow (1844-1908) gehören leider nicht zum ständig gespielten Repertoire. Noch seltener gelangte bisher sein opulenter Vierakter Die Weihnacht oder auch Heiligabend auf die Bühne – in Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters sucht man das Werk ebenfalls vergeblich. …

Ernst Wilhelm Wolf / Kölner Akademie

Seit mehr als zwei Jahrzehnten kann ich mir Weihnachten nicht mehr ohne eine Repertoire-Entdeckung durch das Label cpo vorstellen. Mit unerschütterlichem Eifer erscheint hier «alle Jahre wieder» – meist aus der reichen mitteldeutschen Schatzkammer – ein Oratorium oder eine Sammlung von Kantaten, gelegentlich auch bisher Unerhörtes aus anderen Regionen und Ländern. …

Johann Hermann Schein / Capricornus Ensemble

Fast könnte man die Vermutung haben, dass die Weihnachtszeit vor allem durch Musik des Barock bestimmt wird. Tatsächlich klingen auch Musiken aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts besonders festlich, wenn dort das Jesuskind mit Pauken und Trompeten, den herrschaftlichen instrumentalen Insignien, als «Himmelsfürst» empfangen wird. Man bedenke dann auch die Eröffnung des Bach’schen …

Capriccio pastorale / Capella de la Torre

Erst die Plätzchen, dann der Baum, dann die Sektkorken. So geht das Jahr zu Ende – meist auch mit musikalisch passender Begleitung. Im Dezember ist es oftmals das Weihnachtsoratorium (das von Johann Sebastian Bach, natürlich), das für viele einfach dazu gehört. Doch gibt es auch andere Musiken, die sich zur festlichen oder besinnlichen Einstimmung eignen. Fünf Empfehlungen dazu gibt es in dieser …


Aus der JazzZeitung


Drei glorreiche Pianisten beim 8. Jazz Piano Marathon in Ottobrunn

Redaktion JazzZeitung – Cornelius Claudio Kreusch. Foto: Godehard Lutz Wieder einmal beschloss das Wolf-Ferrari-Haus in Ottobrunn bei München seine von den Brüdern Cornelius Claudio & Johannes Tonio Kreusch geleitete Reihe „Ottobrunner Konzerte“ in der Vorweihnachtszeit mit einem Jazz Piano Marathon. Bei der 8. Ausgabe teilten sich die Strecke der Mailänder Antonio Faraò, der Züricher Nik Bärtsch und der Lokalmatador …

Die erweiterte Jazz-Radiowoche vom 18.12.2023 bis 24.12.2023

Martin Hufner – Ein kleiner Blick in die Radiowoche 51. Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr. Ergänzt mit den tollen Sendungen zur Neuen Musik von BR-KLASSIK und Ö1. 


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