Newsletter der nmz - Martin Hufner

 

Liebe Newsletter*abonnentinnen,

heute ist der 13. Februar 2024. Zugleich ist heute „Welttag des Radio“. In unserer Reihe zu Musikalischen Jahrestagen hat sich Ralf-Thomas Lindner zu einem Liebesgesang hinreißen lassen. Ich kann ihn gut verstehen. In meiner Sozialisation war das Radio eines der wichtigsten Mittel, um mich über Gott und die Welt zu informieren. Und über Musik! Senderjagd auf Kurzwelle … Kassettenrekorder für die Musikaufnahmen. Lange gespart für ein solches Gerät, das ich so mit 12 oder 13 Jahren erworben habe. 298 DM bei Hertie stand es im Regal. Es trug den Namen Atlas, hatte 2 Watt und es vereinte Radio und Aufnahmegerät: Also ein Radiorekorder. Es war mir fortan möglich, den Himmel der Musik zu halten. Okay, etwas schwülstig. Ich habe mit „Atlas“ Radio mitgeschnitten und zum Beispiel Musik von Franz Schubert aufgenommen, irgendwas mit Rosamunde. Weil ich die Musik so toll fand, habe ich mir eine Geigenstimme, die ich spielen konnte, dazu heraustranskribiert. Fortan konnte ich mitspielen im großen Orchester. Oder das große Carnegie-Hall-Konzert von Benny Goodman mit dem langen „Sing, Sing, Sing“ am Ende. Dafür hatte ich mir aus einem Geigenkasten, den ich auf dem Flohmarkt in Wolfsburg erwarb eine Art Teekistenbass mit Besenstiel und Paketband gebastelt. Mit dem hatte ich dann auch da mitspielen können. Das ist jetzt alles lange vorbei … Und heute? 

DAB und Internet, es rauscht alles an einem vorbei und durch einen durch. Dem Kulturradio der ARD geht es zudem immer schlechter. Es scheint fast wie eine selbstverschuldete Depression in den ARD-Anstalten sich auszubreiten. In der aktuellen nmz haben wir das Thema mit drei Texten ins Zentrum unseres Magazins gestellt (siehe unten) und nur heute stellen wir alle drei Texte von Gerhart Baum, Moritz Eggert und Axel Linstädt vor unsere Paywall. Die aktuellen Informationen zum Thema öffentlich-rechtlicher Rundfunk finden Sie beim entsprechenden Schlagwort.

Detlev Glanert hat es wieder gemacht. Eine neue Oper Die Jüdin von Toledo“. Sie wurde erfolgreich an der Dresdner Semperoper uraufgeführt. Unser Kritiker war begeistert

Moritz Eggert geht in seiner Kolumne Absolute Beginners“ einem eigenartigen Verhalten unter Musikstudierenden nach. Welche Folgen hat die Jagd nach Punkten

Teodor Currentzis wurde von seinem Gastspiel bei den Wiener Festwochen wieder ausgeladen. Das melden wir über die dpa.

In der HörBar #110 hat sich Michael Kube neue Streichquartette vorgeknöpft und kommt zu Empfehlungen. 

Ich knöpfe mir jetzt mal wieder unsere diversen Programme auf unseren Servern vor. Es gibt immer was zu konfigurieren. Das Netz ist ein Zeitfresser. 

Am Freitag wird Sie wieder mein Kollege Mathis Ubben begrüßen.
Ich verabschiede mich in den virtuellen Maschinenraum,
Ihr Martin Hufner


nmz 2024/02


Kulturauftrag sichert Zukunftsfähigkeit - Die Reformideen zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk sind existenzgefährdend · Von Gerhart Baum

Ein von den Bundesländern eingesetzter Zukunftsrat hat grundlegende Strukturreformen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks von ARD, ZDF und Deutschlandradio vorgeschlagen. Der langjährige Innenminister und engagierte Kulturpolitiker Gerhart Baum (FDP) setzt sich im Folgenden mit der Rolle der Kultur, vor allem der Musik, bei der Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auseinander. …

Wichtiger als er je war“ – Notwendige Perspektiven des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland · Von Moritz Eggert

Die Legitimation des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) wird zunehmend von genau denen in Frage gestellt, die von seiner Abwesenheit am meisten profitieren würden. Inzwischen glauben viel zu viele Bürgerinnen und Bürger die Mär eines angeblich „manipulierten Staatsfunks“, der in den Diensten der „Eliten“ steht.

Zentralismus statt Förderung – Was der Zukunftsrat zum Thema Sparmaßnahmen im Rundfunk vorschlägt

Vielleicht war schlicht der Erwartungsdruck für den „Zukunftsrat“ zu hoch. Wo doch Horaz bereits wusste: „Parturient montes, nascetur ridiculus mus“ (für Nicht-Lateiner umgangssprachlich: Die Berge werden kreißen, geboren wird eine lächerliche Maus) – Diese ist sehr klein und „grau“ wie „alle Theorie“.

Auf der Jagd nach den Punkten - Absolute Beginners 2024/02

Als ich studierte, war es sehr schwer, Studierende zu finden, die bei Kompositionsklassenkonzerten mitwirken wollten. Kaum eine Lehrkraft unterrichtete Neue Musik, diese endete historisch meistens bei Prokoffieff. …


BERICHTE / KOMMENTARE


Musikalische Jahrestage (4) – 13. Februar – Welttag des Radios

Ralf-Thomas Lindner – Manchmal könnte man das Gefühl bekommen, das Radio hätte neben dem Internet und allen anderen technischen Spielereien an Bedeutung verloren. Andererseits würden immer noch viele Menschen, die man fragt „Radio oder Fernsehen“ das Radio wählen. Durch verbesserte Sende- und Übertragungstechniken kann man heute auch weit entfernte Länder mit ihren …

Nicht doch, doch… – Barrie Kosky inszeniert in Zürich Franz Lehárs „Die Lustige Witwe“

Joachim Lange – Barrie Kosky hat in seiner Zeit als Intendant der Komischen Oper (als Nachfolger von Andreas Homoki) seinen Namen ziemlich nachhaltig mit der sogenannten Berliner Operette verbunden. Und sich parallel dazu als einer der vielseitigsten „ernsthaften“ Opernregisseure weiter etabliert. Als Intendant hat er ein ganzes, einst gefeiertes und dann von den …

Sternstunde genderkorrekter Frivolität: Peter Lund inszeniert „Die Fledermaus“ an der Musikalischen Komödie Leipzig

Roland H. Dippel – Ideal. Alle Zeichen standen in der Musikalischen Komödie sieben Wochen vor dem 150. Jahrestag der „Fledermaus“- Uraufführung (5. April 1874 im Theater an der Wien) auf Sternstunde. Peter Lund ermöglichte einen sinnlichen wie minimal bösen Komödienknaller, das Orchester des Hauses Dreilinden im Leipziger Westen unter Tobias Engeli glänzte. Mit

Die Liebe ein Traum – Detlev Glanerts neue Oper „Die Jüdin von Toledo“ an der Semperoper uraufgeführt

Macht schlägt Gefühl – eine Versöhnung zwischen den Religionen bleibt ein Traum. Das ist die deprimierende Botschaft dieser Oper Detlev Glanerts in der Jonathan Darlington opulenten Klangzauber aus dem Graben aufsteigen lässt. Ein Triumph für den Komponisten, das Haus und das Genre, findet unser Kritiker Joachim Lange.

Walzerdiplomatie in Reuß-Greiz-Schleiz – Operettenglück in Gera

Joachim Lange – Die Uraufführung der Operette „Redoute in Reuß“ zum Libretto von Sophie Jira und der von Olav Kröger bearbeiteten Musik von Johann Strauß begeisterte das Publikum.


MELDUNGEN


Wiener Festwochen laden Currentzis nach Ukraine-Protest aus

Er hat sich nicht klar vom russischen Angriffskrieg distanziert: Die Wiener Festwochen haben auf ukrainisches Drängen den Dirigenten Teodor Currentzis mit seinem SWR-Symphonieorchester ausgeladen. 

PERSONALIA


nmz-Stellenmarkt (aktuell)



Aus der JazzZeitung


Die erweiterte Jazz-Radiowoche vom 12.02.2024 bis 18.02.2024

by Martin Hufner – Ein kleiner Blick in die Radiowoche 06. Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr. Ergänzt mit den tollen Sendungen zur Neuen Musik von BR-KLASSIK und Ö1.


Michael Kubes HörBar #110
Neue Streichquartette


Javier Quislant / Klangforum Wien

Auch wenn das Album nur eine Spielzeit von knapp 48 Minuten aufweist: Man wird wahrlich weit mehr Zeit, ruhige Zeit, aufwenden müssen, um sich mit den hier exponierten Klanggestalten von Javier Quislant (*1984) vertraut zu machen. Die vier Sätze von Sinuoso Tiempo (2019–2021), was soviel bedeutet wie «gewundene Zeit», werden dabei im Untertitel als «Cycle for String Quartet» bezeichnet – …

Johan Kvandal / Engegård Quartet

Es mag noch immer überraschen, dass Mitte des 20. Jahrhunderts im Norden Europas keine radikalen ästhetischen Brüchen zu verzeichnen waren, obwohl auch dort der Zweite Weltkrieg seine Spuren hinterlassen hatte. Dies gilt nicht …


 

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