Die einen fiebern auf das nächste Konzert vom hollywoodstargekrönten Lang Lang hin, die anderen auf das Hackbrett von Gilbert Paeffgen und wieder andere haben sich „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagony“ in Berlin in den Kalender eingetragen. Wer davon jetzt was macht, ist egal – alles ist Musik.

Liebe Newsletterabonnent:innen,

die einen fiebern auf das nächste Konzert vom hollywoodstargekrönten Lang Lang hin, die anderen auf das Hackbrett von Gilbert Paeffgen und wieder andere haben sich Aufstieg und Fall der Stadt Mahagony“ in Berlin in den Kalender eingetragen. Wer davon jetzt was macht, ist egal – alles ist Musik.

Musik funktioniert aber nur dann, wenn auch jemand zuhört. Und Musik als das wahrzunehmen, was es, ist eine Erfahrung die man machen muss. Musik als eine Kunstform zu sehen, der es sich lohnt zuzuhören, ist eine Ansicht, die nicht einfach da ist, sie muss gebildet werden.

Dass Musikkultur in Deutschland nach wie vor einen hohen Stellenwert genießt, heißt aber nicht, dass diese Kultur auch selbstverständlicherweise von öffentlichen Einrichtungen wie Schulen vermittelt wird. Das hat schon vor 50 Jahren den Arzt Peter Beckmann auf den Plan gerufen: Er stellt fest, dass die Wissenschaft der Beschäftigung mit Musik ungemein positive Einflüsse auf den Menschen bescheinigt, und gleichzeitig in Schulen das Fach Musik gekürzt wird. Wir haben den Text nochmal herausgekramt.

Und 50 Jahre später werden erst die Künste in bayerischen Grundschulen grob zurückgeschnitten, und dann läutet es ganz ähnlich aus Thüringen. Entsprechend treffend kommen Jürgen Oberschmidts Anmerkungen zur defizitären Lage unseres Bildungssystems. Welche Wege es abseits der Schule zu Kultureller Bildung gibt, diskutieren unsere nmz-Podcaster Jakob und Martina und stellen mit ihrer Interviewpartnerin Jenny Schmiedel die Arbeit des Vereins MUS-E Deutschland e.V. vor. Hier geht es zu Folge 4 von Laut & Leise „Ist Kultur noch relevant?“

Wer zwischenzeitlich ins Grübeln kommt, ob Musik wirklich so eine feine Sache ist, der darf sich gerne von Jobst Liebrecht im Bad Blog mit den Stücken der Komponistin Myriam Marbe inspirieren lassen oder der liebevollen Auseinandersetzung mit den Klängen in unserer HörBar einen Besuch abstatten.

Ein klangerfülltes Wochenende wünscht
Mathis Ubben


Dossier – Musikpädagogik


[+] Mehr Verantwortung für gesellschaftliche Grundwerte Anmerkungen zur defizitären Lage unseres Bildungssystems · Von Jürgen Oberschmidt

[…] Die heutigen Erziehungsinstitutionen bringen Menschen von klein auf bei, als Roboter zu leben und nicht die entscheidenden Fragen zu stellen, die ihrem Alter entsprächen. Sie impfen einem Grausamkeit und Intoleranz gegenüber jeder Abweichung ein. Schon in der Kindheit vergessen wir unsere Freiheit“ (Pussy Riot 2012, S. 121). Mit diesen Zeilen nimmt Maria Aljochina, bekannt als Mascha von Pussy Riot, in ihrer Schlusserklärung vor Gericht zum russischen Schulsystem Stellung.

Vor 50 Jahren – Der gekürzte Musikunterricht und die Folgen – Neue Musikzeitung, XXIII. Jg., Nr. 1, April/Mai 1974  · Von Peter Beckmann

Alle Gespräche über die therapeutische Wirkung der Musik für Gesunde wie Kranke haben nicht viel eingebracht. Wenn hier ein Arzt alarmierend für die Musikerziehung in der Schule in die Bresche springt, so sei dies als aktueller Diskussionsbeitrag zu verstehen. Seit dem Jahre 1959 wurde das Fach Musik in seinem Wirkungsbereich mehr und mehr eingeschränkt. Wir müssen uns fragen, ob dieser Schrumpfungsprozeß hingenommen werden darf oder ob es Gründe und Möglichkeiten gibt, ihn aufzuhalten, gegebenenfalls ihn durch einen Wachstumsprozeß zu ersetzen. 

Die Crux mit den sechzehn Variationen – Die Stundentafeln für den Musikunterricht in der Grundschule – eine bundesweite Übersicht

Wie viel Musikunterricht in den Grundschulen zu erteilen ist, wird in den  Stundentafeln der Bundesländer festgelegt. Musik hat dabei entweder den Status eines ordentlichen Schulfachs oder ist Bestandteil von Fächerverbünden.

Kürzungen des Musikunterrichts in Thüringen? – Thüringens Kultusminister Helmut Holter auf der Leipziger Buchmesse

Gerade sind die schlechten Nachrichten aus Bayern bezüglich der Kürzung des Musikunterrichts verdaut, da naht das nächste Unheil, dieses Mal im Bundesland Thüringen. …


Bad Blog of Musick


Eine kleine Sonnenmusik – Ein Wort für Myriam Marbe diese Woche wäre ihr 93. Geburtstag gewesen

Jobst Liebrecht – Stellen wir uns vor, wir wären von Mendelssohns „Lied der Elfen / Lullaby“ aus dem „Sommernachtstraum“ in den verzauberten Schlaf gewiegt worden, so könnte Myriam Marbes Musik nicht nur für die Sommernacht, sondern auch für das frühe Erwachen am folgendem Morgen stehen. „Serenata – eine kleine Sonnenmusik“ kann für uns heute als Beispiel gelten, wie frei der menschliche Geist unter schlimmer Unterdrückung agieren kann.

Winterreise Recomposed by Arno Lücker

Avanti Chianti – ein Ultra in der Toskana

Moritz Eggert – Die Toskana hat schon immer einen unwiderstehlichen Reiz auf Deutsche ausgeübt. Vor allem auf Frankfurter. Ich sage nur: Goethe (Tischbein)! Gernhardt („Die Toskana-Therapie“)! Gianni (Badesalz)! Doch ich kam wegen eines anderen Reizes – dem UTCC, dem Ultra Trail Chianti Castles“ von UTMB. 103km durch toskanische Weinberge, Dörfer und kleine Schlösser, über 4000 Höhenmeter, eine Runde um das kleine Weindorf Radda. Das „dürfte mir liegen“, meinte mein lieber Coach Doug Stewart, und der muss es wissen, denn er ist Schotte. Und natürlich lieben auch die Schotten die sanften italienischen Hügellandschaften, die sich bis in die Unendlichkeit strecken. …


Podcasts


Laut & Leise – Podcast der nmz – Folge 4: Ist Kultur noch relevant?

Nicht jeder hat das Privileg, bereits in frühem Alter musikalisch oder kulturell sozialisiert zu werden. Doch was bringt uns kulturelle Bildung und ist der Wunsch, ein möglichst breites Publikum mit einem kulturellen Angebot zu erreichen, überhaupt zeitgemäß?


MELDUNGEN


Dietmar Schwarz beendet Intendanz an Deutscher Oper Berlin mit großem Umbau

Mit seiner letzten Spielzeit an der Deutschen Oper Berlin verwandelt Intendant Dietmar Schwarz das gesamte Haus in eine gigantische Bühne. Für Benedikt von Peters Inszenierung des Dreiakters „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagony“ von Bertolt Brecht und Kurt Weill soll die Trennung von Bühne, Zuschauerraum und Foyers vollständig aufgegeben werden. Alle Orte bilden dann nach Angaben vom Mittwoch den Ort Mahagony, in dem das Publikum Teil des Spiels wird. Die Premiere ist für den 17. Juli 2025 eingeplant.

MUSIK, MARKT, MEDIEN

FORTBILDUNG / VERANSTALTUNGEN

PERSONALIA


nmz-Stellenmarkt (aktuell)



JazzZeitung


Unit Records Labelnight mit Moritz Stahl und Nico Weber im Jazzclub Unterfahrt

TJ Krebs – Das Moritz Stahl Quintett und Nico Weber mit seinem Kwartett haben aktuell zwei Debutalben am Start, veröffentlicht auf dem Schweizer Label Unit Records, die im Rahmen eines Doppelkonzertes in der Unterfahrt vorgestellt wurden.

Jazz News: +++ Jazzfestival Saalfelden +++ 20 Jahre JazzWerkstatt Wien +++ Youn Sun Nah im Karlstorbahnhof Heidelberg und mehr +++


HörBar der nmz
Von Martin Hufner


Randalu – Dichterliebe

Was kann Kristjan Randalu, was Robert Schumann nicht schon (besser) konnte. Die Antwort kennt allein dieses Album und seine Niederlegung in Noten. Oder umgekehrt. Randalu hat sich dafür die „Dichterliebe“ von Robert Schumann vorgenommen und – wie sagt man – recomposed?

Paeffgen – Gia

Das muss man auch erst einmal schaffen: Eine Solo-CD mit Musik auf einem Hackbrett (Hammered Dulcimer). Gilbert Paeffgen gelingt dies auf 14 Tracks und holt sich nur an einer Stelle einen akustischen Bass (Lorenz Geyeler) und ein Flügelhorn (Adrien Oggier) „zu Hilfe“. Bei fünf der 14 Tracks greift Paeffgen auf fremdes Material, teilweise traditioneller Musik, zurück.

Ullmann – Hemisphere 4

Die Meisterschaft, wie sich das Quartett auch in mikrotonalen Gefilden bewegt und mit elektronischen Klängen umgeht innerhalb einer Welt der gelenkten Improvisation, ist schlechterdings überwältigend. Man darf sich hier einfach mal faszinieren lassen von so viel Ideenreichtum, der dabei immer durch seine Formung erst zum musikalischen Statement der schwebenden Selbstverständlichkeit ausreift. …

Kamperman – Maison Moderne

Was dabei herauskommt, ist allemal ein manchmal recht grob geschnittenes Stück Musik, manchmal auch eine fieselchaotische durchfaserte Mischung von Klang, Geräusch, Linie, Rhythmus und Harmonik. Das wiederum – und deshalb geht das Konzept auf – ist radikale „Kunst“-Musik.

Ohlmeier / Klein – Left side right

Da spiegeln sich jahrzehntelange Erfahrungen im Bereich der improvisierten Musik. Die Gefahr des, wenn auch schönsten, Leerlaufs ist meines Erachtens damit leider nicht gebannt. Das Album wird seine Freunde finden. Zu viel des Guten kann aber auch zu wenig sein. …

Schmid / Duppler / Jensson – Blíður

Das ist die Kunst der Gestaltung. Es tänzelt und blinzelt. Funkelt und weht. Manchmal so, als ob die durch die Kompositionen ziehenden Wolken aussehen wie ein Selbstportrait von Erik Satie, der seinen Hut zieht.

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